Ferne Galaxis (Chronik der Sternenkrieger 9-12, Sammelband - 500 Seiten Science Fiction Abenteuer) (German Edition)
Aufgabe im Zahlenraum bis zwanzig zu rechnen, Fähnrich!«, fuhr Rena sie in eisigem Tonfall an.
»Entschuldigen Sie, Ma'am«, erwiderte Susan Jamalkerim schluckend.
Äußerlich machte Rena dem Spitznamen, der immer noch unter der Besatzung kursierte, alle Ehre.
Das Eisbiest.
Ihr Gesicht wirkte unbewegt.
Aber in ihren Inneren tobten die Emotionen nur so. Rena Sunfrost war zutiefst davon überzeugt, dass sie es einfach nicht zulassen durfte, sich davon beeinflussen zu lassen. Ihr Zeigefinger strich leicht über die Erhöhung, die sich unterhalb ihres Halsansatzes durch ihre Uniformjacke abzeichnete.
Bedenke, dass du sterblich bist. Das primitive Projektil, von dem sie auf Dambanor II getroffen worden war, erinnerte sie daran, wie schmal der Grat sein konnte, auf dem der Captain eines Raumschiffs mitunter wandelte. Eine falsche Entscheidung bedeutete den Tod vieler Menschenleben. So oder so. Abwägen und tun, was man für richtig und aus sachlichen Gründen für geboten hält.
Das war die einzige Strategie, mit der man Situationen wie diese innerlich überstehen konnte.
Ukasis Finger glitten über die Sensorpunke seines Touchscreens.
Die Ionentriebwerke der STERNENKRIEGER rumorten. Ein Zeichen, dass sie sich in der Aufwärmphase befanden. Rena hoffte, dass deren Energiesignatur die Aktivierung der Gauss-Geschütze überdeckte. Sie hatte zwar maximale Beschleunigung gefordert, aber die STERNENKRIEGER startete aus einem stabilen Orbit heraus. Sie konnte allenfalls die Umlaufgeschwindigkeit ausnutzen, mit der sie Assano derzeit umkreiste. Da sich die K'aradan-Schiffe in ihrer Umgebung allerdings mehr oder minder auf parallelen Bahnen bewegten, brachte das im Hinblick darauf, dass man zunächst der geballten Feuerkraft der Tellerschiffe und vor allem dem Einfluss ihrer verhängnisvollen Ionenkanonen entgehen musste, keinerlei Vorteil.
Langsam nur setzte sich die STERNENKRIEGER in Bewegung. Es würde mindestens eine Stunde dauern, bis sie eine nennenswerte Geschwindigkeit erreicht hatte, die sie schnell aus dem Einflussbereich der Tellerschiffe und ihrer Waffen herausbringen konnte – acht Stunden bis zum Erreichen der für den Eintritt in den Sandström-Raum notwendigen vierzig Prozent der Lichtgeschwindigkeit.
Das Schiff begann sich um die eigene Achse zu drehen.
Gleichzeitig feuerte der Leichte Kreuzer buchstäblich aus allen Rohren der vier Breitseiten oben, unten, rechts und links, die mit je vierzig Gauss-Geschützen bestückt waren.
Deren würfelförmige Projektile wurden zu tausenden aus den Rohren gespuckt. Die meisten würden im Nichts verschwinden und irgendwann verglühen. Nur ein Bruchteil dieser unglaublich energiereichen Geschosse hatte die Chance, ein Ziel zu treffen und es dann allerdings mit einem etwa zehn Zentimeter dicken Schusskanal zu durchlöchern. Je nachdem, welche Region des Schiffes getroffen wurde, konnte es zu verheerenden Schäden kommen. Druckabfall war nahezu garantiert.
»Treffer bei Bandit 4 und 6«, meldete Susan Jamalkerim jetzt. Sie schien sich wieder gefangen zu haben.
Auf dem Hauptschirm der STERNENKRIEGER war zu sehen, wie eine Fontäne aus gefrorener Atemluft aus einem der Tellerschiffe herausströmte. Eine kleinere Explosion ließ Teile der Hüllenverkleidung wegplatzen.
»Der Gegner feuert seine Ionenkanonen ab«, meldete Fähnrich Jamalkerim. »Wir geraten in den Einflussbereich starker Störfelder.«
Mehrere Bildschirme flackerten.
Systeme fielen aus. Kurzzeitig war die Sauerstoffversorgung abgeschaltet. Glücklicherweise war das System, das die künstliche Schwerkraft regulierte, bislang nicht von den Ausfällen betroffen. Andernfalls wäre die Maximalbeschleunigung mit der die STERNENKRIEGER sich von den K'aradan-Schiffen entfernte, von der Besatzung kaum überlebt worden.
»Mehrere Fusionsraketen sind im Anflug und kommen in die Reichweite unserer Lasercluster!«, rief Ukasi. »Rakete 1 abgewehrt. Rakete zwei abgewehrt. Rakete 3…«
Eine Erschütterung durchlief die STERNENKRIEGER, von der man in der Zentrale durch die künstliche Gravitation allerdings kaum etwas spürte.
»Keine schweren Schäden«, kommentierte der Waffenoffizier.
Auf der Brücke erlosch unvermittelt das Licht. Es wurde für eine Sekunde stockdunkel. Dann erst schalteten sich die Notsysteme ein. Bildschirme und Displays flackerten wieder auf.
»Total-Crash unserer Bordelektronik!«, meldete Taranos. »Wir sind manövrierunfähig !«
»Lasercluster ausgefallen!«, rief Ukasi
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