Fernoestliche Heilkunst fuer die Seele

heutigen Menschen blumigen Texte vermitteln ein sehr umfängliches Bild von Anatomie, Physiologie, Ätiologie und Pathologie. Wir bekommen einen Eindruck davon, wie die alten Chinesen zu ihrer Vorstellung von Krankheit und Gesundheit gelangten.
    Die Schuldfrage
    Depressive fühlen sich häufig mit der Frage konfrontiert, was sie falsch gemacht haben, oder sie geben sich selbst die Schuld an ihrer Situation. Dies führt oft in eine belastende Denkspirale: Die Grübeleien verstärken die Symptome, was wiederum zu noch mehr Grübeleien führt.
Die Lebensenergie Qi
    Grundlage für die Gesundheit des Menschen ist nach chinesischer Auffassung damals wie heute das ungehinderte Fließen der Lebensenergie Qi (sprich: tschi) in den Energie-Leitbahnen (Meridianen) und Organen (Funktionskreise). Im Idealfall ist das Qi reichlich vorhanden und entfaltet sich kraftvoll; das befähigt den Menschen, seinen Alltag zu bewältigen, widrigen Einflüssen standzuhalten sowieheiter und gelassen zu sein. Ist diese Energie blockiert, entsteht ein Ungleichgewicht im Körper: Ein Organ (bzw. Funktionskreis) hat plötzlich zu wenig Energie, ein anderes zu viel. Die Folge sind beinahe unweigerlich körperliche bzw. seelische Probleme.
    Je nachdem, welcher der Funktionskreise betroffen ist, leidet der Kranke unter entsprechenden körperlichen bzw. seelischen Beschwerden. Ist beispielsweise der Funktionskreis Niere/Blase gestört, klagen die Patienten häufig über diffuse Schmerzen im Lendenwirbelbereich (Ischias) bzw. sind besonders ängstlich. Im Funktionskreis Lunge/Dickdarm führt ein Ungleichgewicht oft zu Hautproblemen bzw. erdrückendem Kummer und tiefempfundener Traurigkeit. Eine Angststörung oder eine depressive Episode sind nach der Vorstellung der TCM also, wenn man so will, in erster Linie Energie-Probleme.
Über dieses Buch
    Dieses Buch soll Ihnen helfen, die Dinge einmal aus der entspannten Perspektive der Chinesischen Medizin zu betrachten. Sie lernen, wie die Chinesische Medizin psychische Disharmonien einordnet und behandelt. Sie lernen aber auch das westliche Prinzip der Stressreaktion kennen und wie Sie tagtäglich ohne großen Aufwand effektive psychische Gesundheitsvorsorge betreiben können. Sie erfahren, welche Rolle Yin und Yang spielen und was es mit den bereits angesprochenen Funktionskreisen auf sich hat: Wie können sie uns helfen, unsere verwundbarsten Stellen aufzuspüren, und wie können wir mit ihrer Hilfe Körper und Seele heilen. Herzstück des Buches ist ein eigens entwickelter komplexer Test, durch den Sie Ihren Körper und Ihre Seele – der Chinese würde sagen, Ihre Körpergeistseele – neu entdecken können. Dieser Test verrät Ihnen, welcher Energie- bzw. Seelentyp Sie sind, was Ihnen guttut, was Ihnen schadet und was Sie aus chinesischer Sicht unternehmen können, um gesund zu bleiben und zu werden.
    Wir stellen Ihnen einfache fernöstliche Entspannungstechniken für zu Hause vor, die für innere Ruhe und Ausgeglichenheit sorgen. Sie erfahren, wie Sie Ihrem Körper durch das Beachten einfacher, aber aus westlicher Sicht ungewöhnlicher Ernährungsleitlinien Stabilität und jugendliche Frische geben können. Wir machen Sie mit wichtigen chinesischen Heilverfahren vertraut, die Sie in unterschiedlichsten Krisensituationen selbst anwenden können. Zudem erhalten Sie Rezepte von Heilmitteln, die Sie leicht selbst mischen bzw. zubereiten und bei Bedarf anwenden können.
    Die jahrtausendealte chinesische Heilkunst soll Ihnen helfen, die manchmal angespannte Gefühlswelt zu beruhigen und persönliche Energiemuster zu erkennen. Dieses Erkennen ermöglicht Ihnen letztlich auch eine Selbstentwicklung, durch die Sie zu neuer Stärke und damit zu robuster Gesundheit finden können. Die vielfältigen Anregungen und Tipps sollen Sie unterstützen, ein Leben zu führen, in dem Sie trotz der Anforderungen des Alltags wieder zu mehr Gelassenheit und innerer Freunde finden.

Was macht die TCM anders?
    Wie unterschiedlich Analyse und Therapie körperlicher und seelischer Störungen in West und Ost erfolgen, zeigt das Beispiel von Carola Schneider.
    Nach Monaten der schleichenden Verschlechterung drängte Carolas Mann sie, ihre Stimmungsschwankungen endlich untersuchen zu lassen. Ihr Hausarzt nahm sich etwa eine Viertelstunde, also verhältnismäßig viel Zeit, für ihr Anliegen. Im Gespräch stellte sich denn auch heraus, dass Frau Schneider im Beruf unter großem Druck stand und sich von Kollegen gepiesackt fühlte. Der