Fernoestliche Heilkunst fuer die Seele

Kritikern gern als Zufall, als Placeboeffekt abgetan. Doch dass die chinesische Methode wirkt, wo die westliche Medizin nicht weiterkommt, hat wohl viel mehr mit der sehr individuellen Behandlung der Kranken zu tun. So haben für einen chinesischen Mediziner zwei Personen streng genommen nie dasselbe Leiden, auch wenn sie scheinbar dieselben Symptome zeigen. Jeder Patient, so die Annahme, hat ein ganz eigenes Energieproblem, wie er ja auch ganz eigene Gedanken und Gefühle hat. Somit gilt es auch, eine ganz individuelle Therapie zu entwerfen.
    Die westliche Medizin dagegen ordnet Patienten bestenfalls in Diagnose-Gruppen ein und behandelt in diesen Gruppen alle mehr oder minder gleich. Außerdembemängeln insbesondere Patienten mit psychischen Problemen, dass die Symptome ihrer Erkrankung zwar vielleicht erfolgreich unterdrückt werden, letztlich aber das Gefühl bleibt, die Krankheit selbst lasse sich nicht vertreiben.
Gemeinsam zum Ziel
    Beide medizinische Richtungen – West wie Ost – haben ihre Vorteile. Die schnelle Bekämpfung von Krankheitssymptomen, die den Patienten stark beeinträchtigen, ist eine Stärke der Schulmedizin. Aber sie widmet sich zu wenig dem gesamten Menschen und seinen Bedürfnissen. Die Chinesische Medizin ist nachhaltig und sanft, berücksichtigt den Menschen in seiner Gesamtheit, benötigt aber mehr Zeit. Die beiden Richtungen unterscheiden sich damit zwar in wesentlichen Punkten, können sich aber sehr gut ergänzen. So ist bei manchen akuten und schweren Erkrankungen eine medikamentöse Unterstützung manchmal der richtige erste Schritt. Die TCM kann dann helfen, Nebenwirkungen der Medikamente zu lindern bzw. das Allgemeinbefinden grundsätzlich zu verbessern. So ist dieses Buch kein Plädoyer für die östliche und gegen die westliche Medizin. Bei schweren psychischen Erkrankungen ist die Schulmedizin richtig und wichtig und wird durch TCM sinnvoll ergänzt. Leichtere depressive Episoden, Verstimmungen und Ängste hingegen lassen sich mit der Chinesischen Medizin gut angehen. Dieses Buch ist dabei eine Hilfe zur Selbsthilfe. Es soll Sie in die Lage versetzen, Störungen frühzeitig zu erkennen, die Ursachen nach TCM-Auffassung zu lokalisieren und zu verstehen. Die TCM bietet einen reichen Schatz an wirkungsvollen Gegenmaßnahmen, die Sie selbst treffen können.
Fünf Säulen der Chinesischen Medizin
    In der Chinesischen Medizin kommen klassischerweise fünf Heilverfahren zum Einsatz – sie sind die sogenannten fünf Säulen der Chinesischen Medizin.
Akupunktur: Nach Vorstellung der Chinesischen Mediziner finden sich im Körper Energiebahnen (Leitbahnen), in denen das Qi fließt. Über bestimmte Punkte (361 an der Zahl) kann der Arzt Zugang zu diesem Energiefluss erhalten und diesen beeinflussen. Therapieziel ist stets eine Harmonisierung. Über Nadeln, also Akupunktur, gelingt die Stimulierung der Punkte besonders effektiv. Akupressur, die Stimulierung der Punkte über Finger oder andere Hilfsmittel, wirkt zwar nicht ganz so intensiv, ist aber eine gute Alternative für den Hausgebrauch.
Arzneimitteltherapie: Die Chinesische Medizin greift bei der Arzneimitteltherapie auf ein jahrtausendealtes (Volks-)Wissen zurück. Sie ist neben der Akupunktur die zweite wichtige Säule. Zum Einsatz kommen Kräuter, aber auch tierische oder mineralische Bestandteile. Für den privaten Anwender ist die Kräutertherapie am sinnvollsten.
Diätetik: Hierbei geht es nicht nur um die landläufig bekannte »gesunde«,sondern um die richtige Ernährung. Laut TCM ist für jeden Typus eine andere Art von Ernährung sinnvoll. Der eine sollte eher Lebensmittel essen, die einen kühlenden Einfluss auf den Organismus haben, einem anderem wiederum würde eine Befeuerung durch das Essen guttun etc. Diätetik ist deshalb so wichtig, weil der Körper schon mit der täglichen Nahrungsaufnahme sehr günstig beeinflusst werden kann. Zur Verdeutlichung: Im Westen gilt das Vollkornmüsli mit Milch oder Joghurt als eine der gesündesten Frühstücksvarianten. Chinesische Mediziner loben zwar die Inhaltsstoffe, kalte Milchprodukte aber sind tabu. Aus Sicht der TCM wird der Magen nach einer wohlig warmen Nacht morgens mit Kaltem geradezu verschreckt; Müsli müsste nach Lehrmeinung also mit warmer Milch zubereitet werden, um einen insgesamt positiven Effekt auf den Körper zu haben.
Bewegungstherapie: Chinesische Bewegungstherapie (von Qigong bis Taiji) ist nicht nur einfaches Bewegen. Beim Qigong zum Beispiel soll der