Fesseln der Sehnsucht
dann schlugen die Flammen hoch, spiegelten sich flackernd in ihrem Gesicht und ihren zornfunkelnden Augen, als sie Heath kämpferisch ansah.
Heath blickte nicht ins Feuer, sondern in ihr Gesicht. Seine Augen verengten sich, die dünne, helle Narbe hob sich deutlich von seiner dunklen Stirn ab.
»Das hättest du längst tun sollen«, schrie sie zornig und zugleich angstvoll. »Du wirfst mir so gern meine Fehler vor. Und was ist mit deinen? Du hast einmal gesagt, du hältst nichts davon, eine Last ein ganzes Leben mit dir herumzuschleppen. Du aber hast deine Vergangenheit acht Jahre mit dir herumgetragen, hast alle Artikel immer wieder gelesen. Und mir hast du eingeredet, der Krieg sei ein abgeschlossenes Kapitel, doch das stimmt gar nicht.
Alle Welt lässt die Vergangenheit ruhen, aber du trauerst ihr immer noch verbittert nach. Du versuchst immer noch Krieg zu führen! Man stelle sich vor, ein Südstaatler will in Boston eine Zeitung herausgeben! Das ist verrückt … das tust du nur, um dich an den Yankees zu rächen, das weiß ich. Mit einem solchen Mann will ich nicht leben. Ich will nicht mit dir leben. Geh in die Stadt und verwirkliche deine Pläne. Ich bleibe hier.« Lucy raffte die Röcke und floh die Treppe hinauf, um sich im Schlafzimmer einzusperren. Doch er war schneller als sie. Kaum hatte sie die Tür aufgerissen, packte er sie um die Mitte und riss sie zu sich herum. Sein Gesicht war ihrem sehr nah.
»In den nächsten zwei Tagen wirst du dich hier im Haus nützlich machen und alles einpacken, was du nach Boston mitnehmen willst. Ich habe deinen Vater bereits gebeten, dir zu helfen, während ich in Boston bin. Wenn du dich weigerst zu packen, trägst du das Kleid, das du anhast, das nächste halbe Jahr. Und wenn du nicht tust, was ich dir sage, hole ich dich. Ich spaße nicht, Lucy.«
»Ich weigere mich«, versetzte sie heiser. Er hielt sie schmerzhaft fest und war so wütend, dass sie fürchtete, er könne handgreiflich werden oder ihr die Rippen brechen, wenn er noch ein wenig fester zudrückte. Plötzlich kroch Angst in ihr hoch.
Seine Stimme zischte schneidend an ihrem Ohr. »Du wirst nicht nur mit mir leben, Lucy, du wirst dir den Anschein geben, als seist du die glücklichste Frau der Welt … auch wenn wir beide wissen, dass es nicht so ist. Und du wirst jede Nacht im Bett auf mich warten mit offenen Armen und einem Lächeln im Gesicht …«
»Du bist ein Narr, so etwas zu denken.«
»Ich denke es. nicht, ich erwarte es. Es ist mir gleichgültig, ob du dich dazu zwingen musst. Du wirst die Rolle der glücklichen Mrs. Rayne spielen, für mich und für die Welt.«
»Vorher musst du mich töten!«
»Sei nicht so melodramatisch. Das passt nicht zu dir, Süße.«
»Ich hasse dich. Ich wünschte, ich hätte mich nie von dir berühren lassen.« Verzweifelt suchte sie nach verletzenden Worten, um ihn zu kränken. »Gestern Nacht hast du mich zum letzten Mal angefasst. Ich verabscheue deine Nähe.«
Heath erstarrte. »Das geht zu weit, Lucy!«
»Es ist die Wahrheit!«
»Nein«, widersprach er leise. »Du lügst. Ich werde dir zeigen, was die Wahrheit ist.«
Sie wehrte sich gegen ihn, als er sie zum Bett schleifte, wurde aber von seinen Armen festgehalten wie von Stahlbändern.
»Mein Vater wird dich zur Rechenschaft ziehen, wenn du Hand an mich legst …«
»Du wirst deinem Vater kein Wort von dem erzählen, was ich mit dir tue«, entgegnete er und ließ sie mit dem Gesicht nach unten auf die Matratze fallen. Lucy versuchte, sich kriechend in Sicherheit zu bringen, doch Heath setzte sich rittlings auf sie und hielt sie mit seinen muskulösen Schenkeln gefangen. Als sie spürte, dass er an den Verschlüssen ihres Kleides nestelte, wand sie sich heftig unter ihm.
»Du hast kein Recht …«
»Ich habe jedes Recht.« Er zerrte an ihrem Korsett, bis die Haken sich verbogen, die Bänder sich lösten und der steife Panzer aufklaffte. Beim Geräusch zerreißenden Stoffes japste Lucy auf, heftig gegen sein gewaltsames Tun protestierend, da er ihr tatsächlich die Unterwäsche vom Leib fetzte. »Du bist meine Ehefrau und von heute an wirst du nie wieder den Wunsch verspüren, mich zu verlassen.«
»Hör auf!« Lucy versteifte sich, als seine warmen Hände ihren Rücken entlangfuhren und ihre glatten Hinterbacken umfingen. Seine Finger gruben sich in ihr Fleisch und kneteten es sanft. Lucy biss sich auf die Lippen, um die Empfindungen zu unterdrücken, die seine Berührung in ihr auslöste.
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