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Fesseln der Sehnsucht

Fesseln der Sehnsucht

Titel: Fesseln der Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Kleypas
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hatte.
    »Vergiss nicht, woher du kommst und wer du bbist. Du kennst Boston nicht. Du bist nicht lange genug im Norden, um die Leute hier zu verstehen …« Lucy wusste nicht weiter. Heath stellte das Glas ab und nahm ihre Hand.
    »Sprich weiter«, drängte er. »Lass mich nicht raten, was du denkst, Cinda. Sag es mir.«
    »Du weißt so gut wie ich, dass Südstaatler bei uns nicht sonderlich beliebt sind. Die Leute hier machen den Süden für den Krieg verantwortlich … und du … du willst eine große Zeitung im Nordosten herausgeben? Niemand wird dich unterstützen … in keiner Weise. Du wirst gegen Wände rennen und … ich halte es für absolut unmöglich, dass du Erfolg hast. Niemand wird lesen wollen, was du schreibst. All die Intellektuellen, die hier leben, sie alle sind gegen die Bemühungen der Reconstruction, ob sie politisch links oder rechts stehen. Das weiß ich, denn ich habe an vielen politischen Versammlungen und Diskussionsabenden in Concord teilgenommen. Du hast keine Chance, ich weiß, wovon ich spreche.«
    »Es wird nicht leicht, darin gebe ich dir Recht. Doch dieser Kampf muss ausgefochten werden, und zwar in Boston.
    Hier kann ich für meine Landsleute – und für deine – mehr tun als irgendwo anders. Hier werden die wichtigen Entscheidungen getroffen. Hier sind die großen Vermögen, hier leben die führenden Köpfe des Landes. Aber hier oben dreht sich alles im Kreis … als würde man durch einen Irrgarten stolpern … Niemand macht sich die Mühe, der Wahrheit ins Auge zu sehen. Der Krieg ist vorüber, aber kein Konflikt ist gelöst,… nicht die Rechte der Bundesstaaten, nicht die Nöte der befreiten Sklaven, nicht die Fragen der Wirtschaftspolitik …«
    »Aber was du auch sagen wirst, niemand wird es wissen wollen«, entgegnete Lucy, deren Besorgnis mit jeder Minute wuchs. »Niemand wird auf dich hören …«
    »Dafür werde ich sorgen«, versicherte er grimmig. »Man wird mir zuhören, weil ich Damon Redmond als Aushängeschild benutze. Ich mache ihn zum Chefredakteur und durch ihn und seine Leitartikel erreiche ich die Leser. Er genießt die volle Unterstützung und den Einfluss einer der ältesten Familien in Boston und daraus ziehe ich Vorteile. Ich werde mich hüten, den Lesern meine Überzeugungen einzubläuen, das habe ich gar nicht nötig.
    Ich verabreiche sie ihnen häppchenweise, hier ein bisschen und dort ein bisschen und verpacke sie so geschickt, dass die Leser sie schlucken. Ich mache eine Zeitung, wie sie noch nie zuvor gemacht wurde, spannend … verführerisch … und wenn ich den ganzen Berufsstand des Journalismus umkrempeln muss, dann werde ich es tun.«
    Lucy begriff nicht, was er eigentlich sagen wollte. Noch nie hatte sie gehört, dass eine Zeitung verführerisch gestaltet werden konnte, und sie hatte keine Ahnung, wie er Damon Redmond für sich gewinnen wollte. Sie sah nur das Feuer in seinen Augen, hörte den Enthusiasmus in seiner Stimme. Er war fest entschlossen, und es müsste ein Wunder geschehen, ihn von seinem Vorhaben abzubringen. »Willst du nicht noch ein Jahr warten, ehe du dich Hals über Kopf in dieses riskante Abenteuer stürzt?«, gab Lucy zu bedenken. »Es ist zu früh. Warte, bis du die Leute im Norden besser kennst und …«
    »Ich weiß genug, um jetzt zu beginnen. Alles Übrige eigne ich mir an. Ich kann nicht warten. Eine solche Chance bietet sich mir kein zweites Mal. Der Examiner ist eine gute Zeitung mit einer kleinen, aber sicheren Auflage, die einen guten Ruf genießt. Alles, was die Zeitung braucht, ist eine neue Führung. Die Belegschaft muss aufgerüttelt werden.«
    »Warum?«, fragte sie aufbrausend und entzog ihm ihre Hand. »Wieso willst du ständig etwas aufrütteln und alles umkrempeln? Was ist falsch daran, die Dinge so zu belassen, wie sie sind?«
    »Weil die Dinge nicht bleiben, wie sie sind. Ein Mann nimmt sein Leben entweder selbst in die Hand oder lässt sich unterkriegen. Und ich gehöre Menschen, die sich unterkriegen lassen.«
    »Ich bin zufrieden, so wie die Dinge sind! Ich will keine Veränderung!«
    Heath hörte den schrillen Unterton in ihrer Stimme. »Cinda, du bist nicht glücklich. Versuche nicht, mir das einzureden. Ich kenne dich besser als jeder andere.«
    »Das stimmt nicht …«
    »Wie kannst du glücklich sein? In dir steckt weit mehr, als hier in der Kleinstadt zu versauern. Dein Vater und alle Menschen, die bisher über dein Leben bestimmten, versuchten, etwas aus dir zu machen, wozu du

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