Fessle mich!: Erotischer Roman (German Edition)
einfach.«
Mehr brauchte sie nicht zu sagen. Alyson würde so schnell wie möglich kommen.
Aber ob ihre Freundin ihr die Geschichte glauben würde? Vermutlich würde Alyson behaupten, Isabel sei urlaubsreif.
Genauso kam es, als Alyson eine halbe Stunde später mit zwei Pappbechern von Starbucks vor der Tür stand.
»Süße, du bist ja völlig überdreht! Am besten nimmst du dir erst mal ein paar Tage frei.« Mit dem Zeigefinger fuhr sie über den Rand ihres Pappbechers und leckte ihn anschließend genießerisch ab. »Mh, es geht doch nichts über Latte macchiato mit Karamellsirup.«
»Alyson, bitte! Ich hab das nicht geträumt! Dieser Fremde war in meiner Wohnung und hat mich ans Bett gefesselt. Hier, er hat meinen schönen Seidenschal benutzt.« Anklagend hielt Isabel ihrer Freundin den Seidenschal hin.
»Ach Süße …« Alyson legte den Arm um Isabels Schulter und führte sie zum Sofa. »Ich will dir ja glauben, aber du gibst schon zu, dass das eine mehr als merkwürdige Geschichte ist, oder?«
Isabel senkte den Kopf. »Darum hab ich die Polizei auch nicht angerufen. Ich hatte Angst, sie würden mir nicht glauben.«
»Die Angst ist gar nicht so unbegründet.« Alyson seufzte.
»Und was soll ich jetzt machen?«, flüsterte Isabel.
»Ein paar Tage freinehmen. Ruf deinen Chef an, der hat sicher Verständnis. Und dann, wer weiß? Vielleicht solltest du die Warnungen von Mister Unbekannt in denWind schlagen und mal für ein paar Tage nach Hamburg fliegen?«
Komm nicht nach Hamburg … Die Worte hallten wie eine Endlosschleife in ihrem Kopf wider. Der Gedanke war ihr auch schon gekommen: seiner Warnung zum Trotz nach Hamburg fahren. Denn was wollte er dagegen unternehmen? Wenn er sie weiterhin im Auge behielt und sie nach Hamburg fuhr, musste er sich ihr doch wieder zeigen, oder nicht?
Im Grunde keine schlechte Idee. Doch dann dachte Isabel wieder an die Todesangst, die sie ausgestanden hatte. Wenn dieser geheimnisvolle Auftraggeber den nächsten Killer auf sie ansetzte, konnte sie nicht mit Gnade rechnen. Dass der Fremde sie verschont hatte, lag allein an der unerklärlichen Verbundenheit, die sie gespürt hatte. Und die musste auch er gespürt haben, sonst hätte er seinen Job erledigt, und sie würde jetzt kalt und starr in ihrem eigenen Blut liegen … Isabel schauderte.
Nein, sie blieb, wo sie war. Jedenfalls solange sie nicht wusste, was es mit seiner Warnung auf sich hatte. Denn sie hatte keine Ahnung, was sie in Hamburg sollte. Es zog sie nichts dorthin …
Isabel nahm keinen Urlaub. Sie ging am späten Vormittag zur Arbeit. Es fühlte sich komisch an, in dem kleinen Reisebüro zu sitzen und den Rentnern Kreuzfahrten auf der Donau und den jungen Leuten zwei Wochen Urlaub auf den Kanaren zu verkaufen. Sie kämpfte gegen ein irres Auflachen, als ein älterer Mann vor ihr saß und einen Flug nach Hamburg buchen wollte.
Ihr Chef gab ihr an diesem Nachmittag frei.
»Sie sehen müde aus. Ich schaffe das heute auch ohne Sie.«
»Danke«, flüsterte sie.
Sollte sie Alyson anrufen und sich mit ihr auf einenKaffee in der Stadt treffen? Sie könnten auf der Rheinuferpromenade spazieren gehen oder sich im Hofgarten ein ruhiges Plätzchen suchen.
Isabel liebte ihre Heimatstadt Düsseldorf. Aber heute wirkte alles bedrohlich und finster. Nein, beschloss sie. Sie würde heimgehen und sich mit einem guten Buch auf die Couch legen.
Doch ihre Gedanken kreisten beständig um die nächtliche Begegnung mit dem Fremden …
Konnte das nicht einfach aufhören?, dachte sie fast wütend und merkte im nächsten Moment, dass ihr die Tränen kamen.
Es würde also nicht so leicht aufhören.
In den nächsten Tagen versuchte sie trotzdem, die unheimliche Begegnung zu vergessen.
Es gelang ihr kaum. Nachts wachte sie auf, weil in ihren Träumen der geheimnisvolle Fremde neben ihrem Bett stand. Er beugte sich zu ihr herab, schnitt mit einem Messer ihr T-Shirt auf und entblößte ihre Brüste. Seine Hände glitten über ihre Haut, liebkosten und massierten ihre Brüste, kniffen ihre harten Nippel. Sie wachte spätestens zu diesem Zeitpunkt mit einem leisen Schrei auf und lag mit klopfendem Herzen wach. Sie lauschte und wünschte, er wäre wieder da und würde all ihre Fragen beantworten. Und nicht nur das. Sie wollte ihn spüren, ganz und gar. In ihr war eine unstillbare Sehnsucht nach dem Fremden erwacht. Sie hatte nicht vergessen, dass er sie gefesselt hatte. Dass er ihr Angst eingejagt hatte. Aber zugleich wuchs die
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