Fest der Herzen: Geständnis unterm Weihnachtsbaum / Schicksalstage - Liebesnächte
hielt überglücklich ein Baby in jedem Arm.
Mit einem Strauß rosa Tulpen, unterwegs schnell im Supermarkt gekauft, trat Ashley an das Bett und musterte die roten runzeligen Gesichter der winzigen Säuglinge, die in flauschige Decken gewickelt friedlich schlummerten. „Oh, Livie, sie sind wundervoll“, flüsterte sie entzückt.
„Das finde ich auch. Willst du sie mal halten?“
„Gern.“ Behutsam griff sie nach einem Bündel und sank auf den Stuhl neben dem Bett.
„Das ist John.“
„Wie kannst du das wissen?“
„Sie sind ja ganz unterschiedlich. John ist etwas kleiner und hat meinen Mund. Sam sieht wie Tanner aus.“
Ashley sagte nichts dazu. Sie war zu sehr mit John Mitchell Quinn beschäftigt. Als sie ihn schließlich gegen Sam tauschte, konnte auch sie den Unterschied zwischen den Jungen erkennen.
Nach einer Weile kam eine Krankenschwester und holte die Säuglinge, um sie in die Brutkästen zurückzubringen. Sie waren zwar gesund, aber untergewichtig wie die meisten Mehrlinge.
Olivia nickte ein, wachte auf, nickte wieder ein. Einmal murmelte sie: „Ich bin so froh, dass du hier bist.“
Eigentlich wollte Ashley gerade gehen, doch nun setzte sie sich wieder. Dann erinnerte sie sich an die Tulpen. Sie stand auf und stellte sie ins Wasser. „Wie kommt es, dass du in Indian Rock statt in Flagstaff gelandet bist?“
„Ich hatte die Nacht über Bereitschaftsdienst und bin zu einem kranken Pferd gerufen worden. Tanner ist mitgekommen, weil wir von dort direkt ins Krankenhaus nach Flagstaff fahren wollten. Aber die Babys haben sich das anders vorgestellt. Die Wehen haben im Stall eingesetzt, und Tanner hat mich hierhergebracht.“
„Das ist mal wieder typisch! Neuneinhalb Monaten schwanger und trotzdem mitten in der Nacht zu einem Notfall fahren!“ Ashley schüttelte lächelnd den Kopf. „Wie geht es dem Pferd?“
„Gut natürlich. Ich bin schließlich die beste Tierärztin im Lande.“
Sie fand einen Platz für die Tulpen. Sie sahen bescheiden aus zwischen den Dutzenden von langstieligen Rosen in sämtlichen Farben, die von Tanner, Brad und Meg sowie unzähligen Freunden und Arbeitskollegen stammten. „Ich weiß.“
Olivia griff nach ihrer Hand und drückte sie. „Wieder Freundinnen?“
„Wir waren niemals keine Freundinnen.“
„Das stimmt nicht. Wir waren immer Schwestern, aber die sind nicht unbedingt befreundet. Wir wollen die Sache mit Mom nie wieder zwischen uns treten lassen, okay?“
Ashley blinzelte Tränen fort. „Okay.“
Im nächsten Moment stürmte Melissa herein – halb verborgen hinter einer riesigen Zimmerpflanze. Aus dem Topf ragten zwei hohe Klapperstörche aus Plastik. Sie stellte die Blume auf den Fußboden, sagte im Vorübergehen zu Ashley „Hi, Zwilling“, eilte weiter zu Olivia und küsste sie auf die Stirn.
„Hi.“ Erwartungsvoll blickte Ashley zur Tür, doch leider war der geheimnisvolle Fremde vom Telefon nicht mitgekommen.
Melissa sah sich suchend um und runzelte die Stirn. „Wo stecken meine Neffen?“ Bei ihr musste alles schnell und möglichst effektiv vonstattengehen. Sie war gekommen, um die Babys zu sehen, und reagierte ungehalten auf die Verzögerung.
„Im Säuglingszimmer“, erwiderte Olivia schmunzelnd. „Wie viele Tassen Kaffee hast du heute Morgen schon getrunken?“
„Nicht annähernd genug. Ich muss in einer Stunde im Gericht sein.“
„Die Straßen sind vereist. Versprich mir, dass du auf dem Rückweg nach Stone Creek nicht rast.“
„Ehrenwort.“ Melissa hob eine Hand zum Schwur. Dabeifiel ihr Blick auf die Uhr. „Oh. Ich muss rennen.“ Und damit stürmte sie hinaus.
Ashley rannte hinterher und fragte: „Wer war der Mann, der heute Morgen bei dir ans Telefon gegangen ist?“
„Niemand von Bedeutung.“
„Du hast die Nacht mit ihm verbracht, und er ist niemand von Bedeutung ?“
„Lass uns bitte nicht jetzt darüber reden.“ Melissa erreichte das Säuglingszimmer und spähte durch die Glasscheibe. Sam und John waren die einzigen Babys im Raum. „Warum liegen sie in Brutkästen? Stimmt etwas nicht?“
„Nur eine Vorsichtsmaßnahme. Sie sind ein bisschen klein.“
„Sollen Babys nicht klein sein?“ Mit verklärter Miene musterte sie den Neuzuwachs in der Familie. Dann wandte sie sich ab und sagte niedergeschlagen: „Er ist mein Chef.“
„Derjenige, der sich gerade scheiden lässt?“
„Ich wusste, dass du so reagierst. Also wirklich, manchmal bist du so ein selbstgefälliger Gutmensch! Die Ehe
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