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Festungsklause Saghon

Festungsklause Saghon

Titel: Festungsklause Saghon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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klar?«
    Die letzten Worte hatte ich wieder gebrüllt. Ob der wilde Ausdruck, den ich auf mein Gesicht zaubern wollte, auch tatsächlich zustande gekommen war, konnte ich selbst nicht feststellen.
    »Aber ich«, gab Hannibal durch. »Mann, so sieht ein Psychopath kurz vor der seelischen Explosion aus. Hör nur auf mit dem Unsinn.«
    »Sind – sind das Ihre Bedingungen, Sir?« erkundigte sich Kalhohr.
    »Noch nicht alle. Das wirst du noch hören. Übrigens, ehe ich es vergesse: Wenn ich dich zurückschicke, was ich wahrscheinlich tun werde, solltest du dafür sorgen, daß die Überlagerungsprogrammierung ›Saghon-Effekt‹ schleunigst aufgehoben wird, oder ich sorge durch eine Kodator-Katastrophenschaltung dafür, daß ihr mitsamt eurer Programmstation hochgeht. Ist das begriffen worden?«
    »Absolut, Sir. Immerhin sollten Sie zugestehen, daß wir gute Arbeit geleistet haben. Ich bitte das in Ihre Beurteilung über un sere Daseinsform aufzunehmen. Wenn Sie nicht mit Ihrem Kodator hiergewesen wären, hätten wir das robotische Andengehirn fraglos übertölpeln können.«
    In der Brusttasche meiner atlantischen Uniformkombi summte es laut und aufdringlich. Der KLAUSENWÄCHTER rief über Höchstrangstufe an, also über den Kodator direkt.
    Ich wußte in dem Augenblick, daß wir jetzt erst gewonnen hat ten.
    »Raus mit der Bande«, sagte ich schwer atmend. »Raus mit ihnen. Allison, Kulot und Quasimodo, ihr kümmert euch um die Narren. Völlig entkleiden, durchleuchten bis zur letzten Nerven zelle und feststellen, ob sich unter der Haut irgendwelche Mi krowaffen befinden. Anschließend andere Kleidung reichen. Ich verlasse mich auf dein Geschick, Söhnchen.«
    Hannibal hatte verstanden! Ich konnte sicher sein, daß er die Gefangenen auf Herz und Nieren testen würde.
    Sie verließen den Saal. Außer mir blieb nur Dr. Nishimura zurück.
    »Das war sehr hart, Sir«, meinte er. »Sie müssen antworten.«
    Ich zog den Kodator aus der Tasche und klappte ihn auf. Das Bazillussymbol wurde schon gesendet.
    Der Basisroboter befand sich »in höchster Aufregung«. Er wartete nicht einmal meine Anrufmeldung ab.
    »KLAUSENWÄCHTER an Metranon gleich General HC-9: Meine Auswertung bestätigt den von Ihnen geäußerten Verdacht. Betrügerische Eroberer sind eingedrungen. Ich gebe die volle Befehlsgewalt auf Ihren Kodator zurück. Was ordnen Sie an?«
    Ich wagte einen Schritt, der noch zwei Stunden zuvor unmöglich gewesen wäre. Ich jonglierte mit der robotischen Logik des Gehirns. Es würde nicht umhin kommen, die Anweisungen auszuwerten.
    »Metranon gleich General HC-9 an KLAUSENWÄCHTER: Betrüger und Angreifer haben den Basis-Großkommandeur OKOLAR-Trabant bezwungen. Ich stelle fest, daß Saghon nicht mehr lebt und biologisch vergangen ist. Nur dadurch konnten Angreifer den Kode finden.«
    »Korrekt, in meinen Grunddaten als denkbarer Ausnahmefall enthalten.«
    Ich hätte jubeln mögen. Die marsianischen Konstrukteure schienen wirklich an jede Eventualität gedacht zu haben. Der Untergang des Reiches war ja auch zu diesem Zeitpunkt schon voraussehbar gewesen.
    Ich meldete mich erneut: »… ordne ich als Interessenbewahrer des Reiches an, die Überlagerungsschaltung ›Saghon-Effekt Oko lar III‹ zu löschen, um einer Wiederholung des Mißbrauchs vorzubeugen.«
    »… ist ausgeführt. Gelöscht, kein Widerruf möglich. Anmerkung: Die Inhaftierten verfügen weder über ordnungsgemäße Kodeschlagplaketten noch über den Kodeschlag des Saghon selbst. Ihr Verbleib in der Basis kann nicht gestattet werden. Grundsatzprogramm, unumstößlich.«
    Das war mir klar. Hier konnte der KLAUSENWÄCHTER nicht über seinen Schatten springen.
    »… sind vorerst sicher zu verwahren. Ich schicke die Eindringlinge namens Sadonelli und Kalhohr zum OKOLAR- Trabant zurück, mit dem militärisch und strategisch bedingten Ziel, ihre eigentlichen Auftraggeber zu finden, danach selbst anzugrei fen und den Stützpunkt der Gegner zu eliminieren.«
    »… kann gestattet werden. Strengste Verwahrung ist notwendig.«
    Der KLAUSENWÄCHTER schaltete ab. Ich war erschöpft. Mein Herz schien im Halse zu schlagen.
    Da kam Hannibals entsetzter Psi-Ruf an.
    »Die Kampfroboter zerstrahlen die beiden paralysierten Män ner. Großer, die greifen ja an! Was ist denn los? Oh – zu spät. Sie – sie sind vergangen.«
    Der Kleine verstummte abrupt. Nishimura sah mich aus vor Schreck geweiteten Augen an. Mir jedoch wurde meine Unterlassungssünde bewußt.
    »Kenji, es war

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