Fette Vögel gehen öfter fremd
interessanteste Befund ist allerdings, dass die Kätzchen dabei nicht um die Zitzen mit der größten oder besten Milchproduktion konkurrierten. Der Hang zu einer Brustwarze hat offenbar nichts mit deren Milchqualität zu tun. Die Forscher konnten nämlich nachweisen, dass die Wahl der Zitze keinen Einfluss auf das Gewicht, die individuelle Milchaufnahmemenge oder das Konkurrenzverhalten der Katzenkinder hat. Man geht vielmehr davon aus, dass sich die Kätzchen willkürlich an eine Zitze binden. Es gibt demnach keine De-luxe-, wohl aber Lieblingszitzen. Durch die früh ausgebildete Vorliebe der Kleinen wird vermutlich eher ein schädlicher Wettbewerb unter den Geschwistern verhindert. Man könnte sagen, es kommt zu einem zufallsgesteuerten Laktationssozialismus mit egalitärer Kätzchenversorgung. So wird im Prinzip eine optimale Versorgung der Nachkommenschaft erreicht.
Die Kätzchen bleiben süß, denn anders als etwa Hausschweinchen, Tüpfelhyänchen, Kaninchen, Pelzröbbchen und Seelöwchen sind sie nicht futterneidisch und entpuppen sich unter genauer wissenschaftlicher Beobachtung nicht als egoistische Rivalen um den Zitzenzugang. Bei anderen Tieren kommt es zu wilden Verteilungskämpfen, um einen monopolartigen Zugang zu besonders ergiebigen Drüsen zu sichern. Aber nicht bei Kätzchen, sie bleiben ein Aushängeschild des Kindchenschemas. Kommt es unter ihnen zu Zusammenstößen, dann ist dies nicht die Folge von Futterneid, sondern ein Nebenprodukt der für Säuglinge charakteristischen höheren Erregung und Dusseligkeit. Ihre Niedlichkeit wird also glücklicherweise nicht durch egoistisches Konkurrenzverhalten konterkariert – Kätzchen bleiben auch nach strenger und sachlicher wissenschaftlicher Beobachtung einfach nur süß.
Quelle: Hudson, Robyn/Raihani, Gina/González, Daniel/Bautista, Amando/Distel, Hans (2009): Nipple preference and contests in suckling kittens of the domestic cat are unrelated to presumed nipple quality, in: Developmental Psychobiology , Nr. 51, S. 322–332.
Die Studie, die zeigt, wer tatsächlich der weltbeste Springer ist
Normalerweise laufen Flöhe lediglich, wenn sie sich in den Haaren von Hunden und Katzen befinden. Gesprungen wird nur, wenn ein junger Floh im geschlechtsreifen Zustand erstmalig einen Wirt befallen will, die Flöhe diesen verlassen, wenn sie gestört werden oder der Wirt gestorben ist. Der Floh an sich springt nicht gern. Das Sprungwunder schlechthin ist sprungfaul.
Da Sprünge bei Flöhen relativ selten sind, gibt es zu diesem Thema nicht viele Studien. Man weiß beispielsweise fast nichts über die Sprungkünste des Katzenflohs. Und überhaupt nichts weiß man über die des Hundeflohs. Hier wollten Forscher Abhilfe schaffen und maßen Sprungweite und -höhe dieser beiden Arten unter gleichen Bedingungen. Dazu verwendeten die Forscher zwei Kolonien, einmal die eines Katzen- und einmal die eines Hundeflohstammes. Sie stammten von wilden Flöhen ab und wurden im Labor gezüchtet.
Insgesamt gab es in dieser Studie vierhundertfünfzig Flöhe derselben Art, davon vierzig Prozent männlich und sechzig Prozent weiblich. Jeweils zwei gerade erwachsen gewordene Flöhe derselben Art wurden auf einer weißen, klebrigen Kunststoffplatte dem Test unterzogen. Auf dieser Platte hielten die Forscher mittig einen kleinen, zwei Quadratzentimeter umfassenden Fleck frei von Klebstoff. Genau an dieser klebefreien Stelle positionierten sie dann den jeweiligen Untersuchungsfloh. Sprang der Floh von dort los, blieb er anschließend irgendwo auf der Kunststoffplatte haften – diese Entfernung wurde dann gemessen und dokumentiert. Da Flöhe chaotisch und ungerichtet zu springen pflegen, ist dies die bislang einzige Methode, um die Länge von Flohsprüngen zu messen. Aus demselben Grund ist auch das Messen der Sprunghöhe etwas umständlich.
Die Forscher maßen diese, indem sie jeweils einen Floh der beiden untersuchten Arten in eine zylindrische Kunststoffröhre steckten, die so lange Stück für Stück verlängert wurde, bis kein Floh mehr springend an die Decke der Röhre gelangte. Die auf diese Weise ermittelte Röhrenhöhe entspricht dann der maximalen Sprunghöhe.
Der Katzenfloh schaffte eine durchschnittliche Sprunglänge von 19,9 Zentimetern und eine maximale Sprunglänge von ganzen 48 Zentimetern. Die Sprünge des Hundeflohs gingen deutlich weiter; deren durchschnittliche Länge betrug 30,4 Zentimeter. Der weiteste gemessene Einzelsprung eines Hundeflohs kam auf
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