Fette Vögel gehen öfter fremd
aus, um die Geruchsvorlieben der Schabe zu verändern. Insekten gelten in der Forschung als ideale Modellorganismen, mit denen man sehr einfach die neuronalen Grundlagen des Lernens und des Gedächtnisses untersuchen kann. Diese Studie zeigt, dass bereits derGeruch einer Zuckerlösung ausreicht, um eine Vermehrung des Speichelflusses auszulösen.
Untersucht hat man erwachsene männliche Schaben, die vorher genug Zeit hatten, sich an die Testkammer zu gewöhnen. Die Schaben wurden mit zuckerfreiem Hefeextrakt und Wasser versorgt. Vier Tage vor dem Experiment wurde ihnen Nahrung vorenthalten, um ihr Interesse an der verwendeten Zuckerlösung zu steigern.
So wie Pawlow den Speichelfluss seiner Hunde an das Erklingen einer Glocke koppelte, verknüpften die japanischen Forscher den Speichelfluss der Kakerlaken an einen bestimmten Geruch.
Man maß den Speichelfluss, indem den Schaben unter Betäubung die Flügel entfernt wurden und Beine, Nacken sowie eine Seite des Bauches mit Wachs fixiert und darauf eine haarfeine Antenne angebracht wurde. An dieser Antenne brachte man wiederum die Duftspuren an. Den nun unbeweglichen Kakerlaken wurde außerdem der Speichelkanal geöffnet, um dort einen kleinen Sammelbehälter für den Speichel anzubringen, eine Art Sabber-o-Meter. Während des Testdurchlaufs wurde abgelesen, wie viel Speichel sich pro Minute bildete. Die pawlowschen Hunde hatten es da irgendwie einfacher.
Die Forscher präsentierten den Kakerlaken Vanille- oder Pfefferminzgeruch. Zum Pfefferminzduft bekamen sie jeweils eine Zuckerlösung vorgesetzt. Nach rund drei Wiederholungen lernten die Schaben, den Pfefferminzgeruch mit der Zuckerlösung zu verbinden. Es kam nun zu einem erhöhten Speichelfluss, sobald der Pfefferminzgeruch auf ihren Antennen platziert wurde. Den Vanillegeruch paarten die Forscher hingegen mit einer ungenießbaren Paste. Setzte man die Insekten dann dem Vanillegeruch aus, diese Geschmacksrichtung bevorzugen die Schaben eigentlich von Natur aus, war kein verstärkter Speichelfluss zu registrieren. Diese Konditionierung blieb über einen Tag hinweg stabil. Die Forscher maßen 100 bis 200 Nanoliter Speichel pro Minute.
Die Forscher haben damit gezeigt, dass der Pfefferminzgeruch, den die Kakerlaken regelmäßig vor der Fütterung wahrnehmen konnten, ebenso Speichelfluss auslöst wie die schmackhafte Zuckerlösung selbst. Die Insekten haben den Duft von Pfefferminz also mit der Erwartung verknüpft, gleich etwas zu essen zu bekommen – ein konditionierter Reflex. Pfefferminz statt klingelnder Glocke, das ist hier das Motto.
Quelle: Watanabe, Hidehiro/Mizunami, Makoto (2007): Pavlov’s Cockroach: Classical Conditioning of Salivation in an Insect. PL o S ONE 2(6), S. e529.
Die Studie, die zeigt, wie häufig Spielkonsolen derbe fluchen
Ballerspiele in Kinderzimmern sind immer wieder ein beliebtes Thema der Medien. Auch die Wissenschaft befasst sich gern damit und fragt nach deren negativen Auswirkungen, insbesondere nach der Häufigkeit von Gewaltdarstellungen – Stichwort: Amok.
Bisher unberücksichtigt blieben jedoch verbale Aggressionen in Form von Schimpfwörtern und Drohungen. Wie oft findet man einen derben und ordinären Sprachstil in populären Games? Die Forschungslücke ist besonders bemerkenswert, da verbale Aggression bewiesenermaßen oft zu Nachahmungseffekten führt. Das liegt daran, dass sich physische Gewalt etwas schwerer nachahmen lässt als mit so manchen Schimpfwörtern geschmückte Sprache. Eltern können davon ein Lied singen, wissen sie doch ganz genau, wie schnell der Zögling unerwünschte Wörter aufschnappt. Eine Folge könnte dabei sein, dass eine Desensibilisierung der meist jungen Spieler einsetzt, was auf lange Sicht zu einer größeren Akzeptanz von Obszönitäten und verbaler Aggression in Medien und im Alltag führt.
Eine neuere Inhaltsanalyse schließt nun erfolgreich diese Forschungslücke, indem sie die Obszönitäten in einhundertfünfzig beliebten Videospielen untersuchte, die rund die Hälfte des Umsatzes in diesem Bereich ausmachen. Berücksichtigt wurden Spiele aller gängigen Spielesysteme. Die Forscher maßen die Häufigkeit der aggressiven, herabsetzenden und beleidigenden Statements. Gemessen wurden drei Kategorien von Schimpfwörtern und Flüchen.
Als Grundlage für die Bewertung diente jeweils die Videoaufnahme eines dreißigminütigen Spielverlaufes im Standardschwierigkeitsgrad – gespielt von einem extra für diese Studie engagierten
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