Feuer & Eis
gab Isa zurück.
„Du hast einen Zwilling?“, die Königin war mehr als erstaunt.
„Das wussten wir selbst nicht. Aber deshalb ist in der Prophezeiung auch von fünf die Rede“, sagte Sam.
„Dann ist dieses Rätsel ja gelöst. Wo sind denn alle anderen? Oder seid nur noch ihr beiden hier?“, fragte Christine.
„Die sind alle oben im Esszimmer. Sie haben sich sozusagen versteckt vor eurer Ankunft. Man trifft ja nicht jeden Tag eine Königin“, meinte Isa.
„Na, so furchtbar bin ich doch gar nicht. Anthony kennt mich doch. Samuel, du und er hättet ruhig erklären können, dass man sich vor mir nicht fürchten muss“, die Königin blickte ihren Sohn tadelnd an.
Der zuckte nur mit den Schultern.
„Ach, warum liegt eigentlich kein Teppich mehr im Empfangszimmer?“, fragte sie ihn mit hochgezogener Braue.
„Uh, ich glaube, ich gehe dann mal den anderen Bescheid sagen. Sam du kommst sicher ohne mich klar“, meinte Isa und sputete die Treppe rauf.
Sam räusperte sich.
„Also, der war leider nicht zu retten. Der Teppich. Aber willst du wirklich wissen, wieso?“
„Es wäre zumindest höflich zu erklären, warum er weg ist“, meinte Pierre.
„Nun gut. Als erstes hat er etwas darunter gelitten, dass ich meine Wut bekämpft habe“, Sam räusperte sich kurz. „Mit Isa, naja. Erklärung überflüssig. Dann wurde ich angeschossen und wurde dort auf dem Boden sozusagen operiert. Silberkugeln. Und in der Vollmondnacht, nachdem der Dämon besiegt war, nutzten wir dieses Zimmer als Lazarett, das gab dem Teppich den Rest.“
„Dann bin ich ja froh, das ich nicht hier war. Du, angeschossen und verwundet. Das hätte ich nicht mit ansehen können“, stöhnte die Königin auf.
„Silber? Wie viel denn?“, fragte Pierre.
„Zwölf Kugeln, im Bein. Hat etwas gedauert, aber ich bin wieder topfit“, versuchte Sam zu beruhigen.
Seine Eltern sogen scharf die Luft ein.
„Zwölf? Dann ist es ein Wunder, dass du jetzt überhaupt hier stehst!“, Pierre fasste seinen Sohn fest um die Schultern.
Samuel lächelte.
„Ich hatte ja auch eine sehr gute Hilfe bei der Heilung. Göttliche Hilfe sozusagen.“
„Die Götter haben dir geholfen?“, fragte Christine erstaunt.
„Nein. Nicht die Götter, die Engel. Sie haben mir alle ihr Blut gegeben. Das war wie ein Turboheilmittel. Und die Kraft davon ist noch immer da“, erklärte er.
Sein Vater sah ihn erleichtert an.
„Deshalb riechst du auch so anders. Es ist mir gleich aufgefallen, konnte mir das aber nicht erklären.“
„Ich rieche anders?“, fragte Sam verwundert.
„Ja. Ich habe es auch gemerkt. Irgendwie stärker als sonst, mit einer zusätzlichen Würze. Ich dachte es läge an Isa. Einen Partner zu finden, verändert einen“, meinte Christine.
Sam wollte noch etwas antworten, doch Isa rief von oben herunter: „Kommt ihr rauf oder sollen wir alle zu euch kommen?“
„Nein, Kind. Bleibt ruhig oben. Wir sind gleich da“, antwortete Christine ihr.
Sie und Pierre nahmen Sam in ihre Mitte und gingen gemeinsam die weiße Marmortreppe hinauf.
An der Tür zum Esszimmer machten sie Halt. Die Königin blickte in den Raum, in dem alle versammelt waren. Sie lächelte.
„Heute sind mein Mann und ich als Eltern von Sam hier bei euch. Deshalb will ich kein förmliches Getue oder Ähnliches erleben. Ich heiße Christine und mein Mann Pierre. Ich wünsche heute nicht ein einziges Mal mit Königin angesprochen zu werden, klar?“, sagte sie laut in den Raum.
Auf diese Aussage folgte erst einmal Stille. Schließlich nickten alle oder murmelten ihre Zustimmung.
Nachdem Sam alle vorgestellt hatte - bis auf Anthony, denn das war überflüssig - setzten sie sich um den großen Tisch. Die Gespräche waren locker und ungezwungen.
Die Angestellten waren still und leise zurückgekehrt, als die Königin sie dazu aufgefordert hatte. Am Tag zuvor hatte sie das Personal über ihre bevorstehende Rückkehr informiert. So wurde die Runde um den Tisch wieder einmal bedient.
Sam hatte zwischenzeitlich den Würfel geholt und hielt ihn seinen Eltern hin.
„Ich, oder besser wir, möchten euch das hier überreichen. Als Erinnerung an Sophie, deren Tod gerächt ist. Und als Zeichen unseres Sieges“, erklärte er.
Pierre nahm das Ding entgegen und betrachtete es rätselnd.
„Da drin steckt der Dämon mitsamt dem verwunschenen Artefakt. Aber keine Soge, es ist nur noch Staub und Asche“, sagte Isa.
„Ihr habt den Dämon hier eingesperrt? Nicht in die Hölle
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