Feuer & Eis
Wohnzimmer verschwunden. Anthony brauchte nicht lange zu raten, was die beiden vorhatten. Nun war Layla an der Reihe, Kraft zu tanken.
„Wir sollten auch rauf gehen“, meinte Edna und nahm Anthony bei der Hand.
„Könntet ihr vielleicht Basti mitnehmen? Auf einem Bett schläft er sicher besser, als auf dem Boden“, merkte Val an.
„Da ist was Wahres dran“, Anthony nickte ihm zu.
Er hob den Schlafenden auf seine Arme, als sei der ein kleines Kind und kein ausgewachsener Mann von kräftiger Statur. Anschließend gingen sie.
Sam und Isa standen auch auf.
„Geht nur“, sagte Val und zwinkerte ihnen zu.
Somit blieb er mit dem schlafenden Chris alleine. Da er nicht über so viel Kraft verfügte wie Anthony oder Sam, konnte er Chris nicht alleine rauf bringen. Also rappelte er sich vom Sofa auf, nahm ein Kissen und schob es Chris in den Nacken. Schließlich deckte er ihn zu, wünschte ihm leise einen erholsamen Schlaf und machte sich auf die Suche nach Raven.
Einige Zeit später erwachte Chris. Verwundert sah er sich um. Er war alleine. Wie lange schon konnte er nur ahnen. Er warf die Decke beiseite und stand auf. Oh Mann, er war total steif von der unbequemen Schlafposition. Er rollte den Kopf, streckte den Rücken durch und mit einigen knackenden Geräuschen setzte sich seine Statur wieder zusammen. Mit einem erleichterten Seufzer und einem Grinsen im Gesicht machte er sich auf zur Küche. Wie spät es wohl war, oder früh? Er hatte keine Ahnung. Nachdem er sich mit seiner Magie so verausgabt hatte, war er zusammengesunken wie ein Sack. Und hatte geschlafen wie ein Toter. Dass er hier im Haus aufgewacht war, verwunderte ihn nicht. Er war sich sicher gewesen, dass die anderen ihn mitnehmen würden.
In der Eingangshalle kam es ihm zu hell vor, als das es noch Nacht sein könnte. Unter der Tür brach ein Lichtschein von draußen herein. Aber so hell konnte es doch gar nicht sein, oder?
Langsam näherte er sich der großen Tür und öffnete sie vorsichtig. Was ihn dann traf war der hellste und strahlendste Tag seit langem. Der Himmel war wolkenlos und herrlich anzusehen. Die Sonne ein leuchtender Punkt in diesem endlosen Blau. Christoph begann zu lachen, erst leise, dann immer lauter und heftiger. Die angestaute Last, die Verantwortung, der Kampf. Alles fiel von ihm ab. Er hatte sich wie die anderen bedrückt gefühlt, obwohl er erst ein paar Tage hier war. Jetzt war nur noch Platz für dieses herrliche Gefühl. Die Götter gratulierten und sendeten strahlendes Wetter. Besser konnte der Tag überhaupt nicht beginnen.
Aufgeschreckt durch das Lachen von Chris kamen die anderen nach und nach herunter. Auf allen Gesichtern das Gleiche. Zuerst Unglaube und dann strahlten alle mit der Sonne um die Wette.
Das Gefühl gewonnen zu haben, sackte erst jetzt richtig in den Geist ein. Das Böse war verschwunden, vorerst. Isa zog Sam auf den Gehweg und sie begannen zu tanzen. Die Luft roch wunderbar, frisch und kühl strömte sie in die Lungen. Oder eher kalt, denn schließlich war es Dezember. Weshalb es auch niemand lange aushielt, draußen zu bleiben. Sie konnten die Sonne ja auch ins Haus lassen.
Wie es schien waren sie, im Moment, die einzigen Bewohner in ganz Paris. Die verbliebenen Seelenlosen waren geflohen, Angesichts des Schicksals von ihrem Meister. Und alle anderen Wesen waren schon lange vorher geflüchtet. Ob Mensch, Magischer oder die Tiere. Es war alles leer, bis auf das Haus der Vampirkönigin. Und dort herrschte fröhliche Ausgelassenheit. Die Rollläden wurden alle geöffnet, Licht durchflutete die Zimmer.
Während Samuel mit seiner Mutter telefonierte, bereiteten die anderen gemeinsam ein großes Frühstück. Der Tisch in dem Esszimmer war voll beladen mit allerlei Dingen, die der Haushalt zu bieten hatte. Was noch reichlich war. Sie würden einen noch gut gefüllten Kühlschrank zurück lassen, wenn sie sich auf die Heimreise machten.
„Anthony, du hast ja sogar Orangensaft gemacht!“, strahlte Raven, als er den Krug auf den Tisch stellte.
„Als wäre das ein Problem“, konterte er.
Isa brachte eine große Platte mit Käse aus der Küche, als sie ins Esszimmer kam.
„Oh je. Ich glaube dafür ist überhaupt kein Platz mehr“, stöhnte sie.
„Und ob“, gab Stephan zurück und verschob die Schalen und Schüsseln, Krüge und Teller auf dem Tisch so weit, dass die Käseplatte auch noch Platz fand.
„Das einzige, was wir nicht haben, sind Frühstückseier“, bedauerte
Weitere Kostenlose Bücher