Feuer in Rocky Beach
aber von dieser Stelle. Ich bin mir ganz sicher.« Justus hingegen untersuchte ein altes Ölfass und machte dabei eine überraschende Entdeckung.
»Onkel Titus, hast du die ganze Plastikfolie in das Fass gestopft?«
»Plastikfolie? Nein, lass mal sehen. Tatsächlich, wer macht denn so etwas? Warte, das haben wir gleich.« Hastig zog er die Folie aus dem Fass. Als er sah, was darunter zum Vorschein kam, wollte er seinen Augen nicht trauen. »Nun seht euch das an! Ist ja nicht zu fassen! Unter der Folie liegen meine Sachen. Hier, die Kuckucksuhr! Und da, der Klodeckel. Unglaublich!« Überglücklich zog er ein Teil nach dem anderen heraus. In einem weiteren Fass fanden sie schließlich den Rest seiner Sammlung.
»Ihr wisst gar nicht, wie glücklich mich das macht«, strahlte Onkel Titus. »Den Schuppen kann ich schnell wieder aufbauen. Das hier wäre für immer verloren gewesen.« Auch der Herr von der Versicherung strahlte. »Und mich macht das erst glücklich. Kein hoher Schaden und kein Schreibkram. Ich denke, den Fall können wir schnell zu den Akten legen.«
Nur Justus war nicht ganz zufrieden. »Meiner Meinung nach ist der Fall noch längst nicht erledigt. Wir haben jetzt sogar noch mehr Fragen als vorher.« Sein Onkel war mittlerweile schon damit beschäftigt, seine Schätze ins Haus zu tragen.
»Was für Fragen? Da wollte mich anscheinend jemand ärgern. Ein dummer Streich, um den sich die Polizei kümmern wird. Hauptsache, ich habe alles wieder. Was meinen Sie, Mister Corps?«
»Vielleicht ist es so gewesen. Es gibt aber auch Einbrecher, die ihr Diebesgut erst einmal verstecken, um es später abzuholen.« Dann musste er lachen. »Böse Zungen könnten auch behaupten, Sie selbst hätten die Gegenstände versteckt, um dann das Geld von der Versicherung zu bekommen. Aber das wäre ja lächerlich.« Onkel Titus stutzte kurz, lachte dann aber mit.
»Stimmt, das wäre wirklich lächerlich. Ich als Versicherungsbetrüger. Ich lach mich tot.« Als sich Mister Corps schließlich verabschiedete, war es bereits dunkel. Peter und Bob beeilten sich, nach Hause zu kommen. Justus dagegen saß noch lange an seinem Fenster im ersten Stock und blickte nachdenklich über den Schrottplatz.
Grundausbildung
Am nächsten Morgen wurde Justus von lauten Rufen geweckt. Unten auf dem Schrottplatz standen Peter und Bob und warfen kleine Steinchen an seine Fensterscheibe. »He, Just! Raus aus dem Bett! Es brennt!«, hörte er Bob lachen. Müde trottete Justus ans Fenster. »Hört auf mit dem Quatsch. Mit Feuer macht man keine Witze! Wartet, ich komm runter!« Tante Mathilda hatte auf der Veranda den Früh-stückstisch gedeckt und seine beiden Freunde bissen bereits vergnügt in Brote mit Kirschmarmelade. Peter wischte sich mit einer Serviette den Mund ab. »Wir müssen uns beeilen, sonst bekommt Blomburt einen Anfall. Pünktlichkeit steht für ihn bestimmt noch vor Paragraf eins.«
»Wer ist dieser Blomburt?«, fragte Tante Mathilda neugierig. Jetzt erst fiel es Justus wieder ein: Heute war der zweite Tag ihrer Ausbildung zum Jugendfeuerwehrmann. Er hatte völlig vergessen, ihr davon zu berichten und erzählte die ganze Geschichte. Onkel Titus war sofort begeistert. »Ja, das ist mal eine gute Entscheidung. Ihr könnt nicht die ganzen Ferien faul am Strand herumgammeln. Mir hat das damals auch sehr gut getan. Ich weiß gar nicht, ob ich es euch schon erzählt habe, aber ich war damals dabei, als das große Feuer in Rocky Beach wütete. Es war ein sehr heißer Tag, noch viel heißer als heute und … « Justus’ Blick fiel auf die Morgenzeitung und er unterbrach seinen Onkel. »Seht euch das an! Hier steht ein großer Bericht über den Brand im Sägewerk: ›Schon wieder hat der Feuerteufel zugeschlagen.‹ Verrückt. Woher weiß dieser Reporter, dass es ein Feuerteufel gewesen sein muss?« Peter nahm ihm die Zeitung aus der Hand.
»Und wieso ist der immer so schnell zur Stelle? Guck mal, auf diesem Foto kommen die Löschwagen gerade erst angerast. Der war schneller als die Feuerwehr.« Bob legte sein Marmeladenbrot zur Seite. »Vielleicht hat er den Funk abgehört? Mein Vater hat erzählt, dass die meisten Reporter mit ihren Radios auch Polizeifunk empfangen. Das ist zwar verboten, aber trotzdem machen es alle.« Bobs Vater arbeitete selbst als Reporter bei einer großen Tageszeitung in Los Angeles. Tante Mathilda hatte ganz andere Sorgen. »Also das mit diesen Bränden gefällt mir gar nicht.
Weitere Kostenlose Bücher