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Feuer und Glas - Der Pakt

Feuer und Glas - Der Pakt

Titel: Feuer und Glas - Der Pakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Riebe
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allem aber jenes leuchtende, zutiefst beunruhigende Blau, das den Gondoliere umflossen hatte. Bei ihrem Anblick war sein Lächeln jäh erloschen.
    War sie ihm zuwider? Und wenn ja – weshalb?
    Und warum nur tat dieser Gedanke so weh?
    »Noch einen Krug vom Weißen, Mädchen!«, hörte sie Salvatore am hintersten Tisch krakeelen. Heute war er offensichtlich allerbester Laune, nachdem er in den vergangenen Tagen eher bedrückt gewirkt hatte. Lag es daran, dass ihre Mutter ihm verraten hatte, dass sie nun bald offiziell Witwe sein würde?
    Am liebsten hätte Milla ihm den gesamten Inhalt des Krugs über den blanken Schädel geschüttet, so zuwider war er ihr – doch unter Ysas zwingenden Blicken gelang es ihr, sich zusammenzureißen.
    »Wie wäre es mit einem Ausflug?« Salvatore besaß tatsächlich die Dreistigkeit, Milla am Handgelenk zu packen und sie ganz nah heranzuziehen. »Einer kleinen Bootspartie beispielsweise? Savinia hat schon so lange versprochen, mir euer altes Haus auf Murano zu zeigen. Da solltest du unbedingt dabei sein!«
    Sprachlos vor Wut starrte Milla ihn an.
    »Ich könnte euch helfen, es loszuwerden«, fuhr er ungerührt fort. »Als Arsenalotto habe ich nun mal allerbeste Verbindungen. Ein Wort von mir an der richtigen Stelle – und ihr könntet all eure Geldsorgen auf einen Schlag los sein!«
    »Ich muss weiterarbeiten.« Sie zog ihren Arm zurück und wollte davoneilen, er jedoch bekam einen Zipfel ihres Rocks zu fassen und hielt sie fest.
    »Du kannst mich nicht ausstehen«, murmelte er. »Dein Pech, Kleine! Aber du wirst lernen müssen, dich an mich zu gewöhnen, ich hoffe, das weißt du. Deine Mutter und ich werden nämlich bald …«
    Milla riss sich los und rannte durch die Küche, ohne Savinia eines Blickes zu würdigen, durch die Hintertür und hinaus, wo sie endlich wieder Luft bekam.
    Sie lehnte sich an die dunkle Mauer. Nach einer Weile spürte sie eine warme Hand auf ihrem Arm.
    »Ich mag es nicht, wenn du dich so klein machst«, sagte Ysa leise. »Feuerleute wie wir lassen sich nicht unterkriegen!«
    »Früher vielleicht!«, fuhr Milla auf. »Damals, als Vater noch bei uns war …« Sie verstummte, plötzlich nicht mehr imstande, weiterzusprechen.
    »Das legt man niemals ab. So bist du geboren, und das bleibst du bis zum Ende deines Lebens, das weißt du doch! Leandro mag vielleicht nicht mehr in Venedig sein, aber er ist noch immer hier bei dir.« Sanft tippte Ysas Finger gegen Millas Brust. »Du musst dich lediglich erinnern, Milla. Ich weiß, es wird dir gelingen.«
    Das Mondlicht hatte Ysas Farben gestohlen, und dennoch war es, als würde sie von innen her glühen.
    »Was meinst du damit?«, sagte Milla. »Woran soll ich mich erinnern?«
    »Das wirst du selbst herausfinden.«
    »Kannst du mir dabei nicht helfen?«
    »Ich werde tun, was in meinen Kräften steht. Aber sein Fleisch und Blut bist du!«
    Etwas Kühles wehte Milla an, und plötzlich glaubte sie, die vertrauten Gerüche der Lagune zu schmecken.
    »Ich möchte nach Murano«, sagte sie, ohne lange nachzudenken. »In unser altes Haus. Aber nicht mit diesem Idioten.«
    »Vergiss ihn. Er ist ein Niemand.«
    »Du sollst mitkommen! Besorgst du uns ein Boot?«
    Ysa lächelte. »Das will ich gern tun. Und jetzt geh zurück, aufrecht und stolz. Du bist die Tochter deines Vaters – vergiss das niemals, Milla!«
    Jetzt war es leichter, wieder in den Gastraum zurückzukehren. Salvatore übersah sie einfach für den Rest des Abends, während es Milla gelang, die anderen Gäste anzulächeln. Als es ans Spülen ging, vermisste sie Ysa.
    Wo mochte sie hingegangen sein?
    In der kleinen Küche stand die Luft, deshalb öffnete Milla das Fenster einen Spaltbreit.
    »Unsere Geduld geht zu Ende«, hörte sie jemanden sagen. »Und du bist seine einzige Schwester. Wen, wenn nicht dich, hätte er ins Vertrauen gezogen?«
    Verwundert spähte sie hinaus – die drei Männer vom Morgen bedrängten Ysa erneut. Sie waren Glasbläser und durften damit Murano per Dekret eigentlich lediglich zum sonntäglichen Glasmarkt auf der Piazza verlassen. Und doch spazierten sie seit den Morgenstunden unbehelligt in Venedig herum!
    »Ich habe euch alles gesagt, was ich weiß.« Die Tante klang patzig. »Und selbst wenn ihr mich jetzt Tag für Tag ins Verhör nehmt – es wird trotzdem nicht mehr!«
    »Wir können auch anders.« Die zweite Stimme klang jünger und schriller. »Bislang haben wir dich verschont. Sollten wir aber annehmen müssen, dass du seinen

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