Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Feuer und Glas - Der Pakt

Feuer und Glas - Der Pakt

Titel: Feuer und Glas - Der Pakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Riebe
Vom Netzwerk:
Geheimnis gemacht habt! Erst als Luca mir nach eurer Rückkehr aus Ondana noch einmal davon erzählt hat, kam mir diese Idee.« Er fuhr sich mit der Hand über das Gesicht. »Der Feuerkopf muss gar kein Gefangener des Sultans sein. Vielleicht ist er ja aus freien Stücken in Konstantinopel geblieben.«
    Savinia sprang so ungestüm auf, dass der Stuhl hinter ihr zu Boden fiel.
    »Und hätte seine Frau und sein Kind ungeschützt in Venedig zurückgelassen?«, rief sie empört. »Du kennst Leandro nicht. Das passt nicht zu ihm. So etwas würde er niemals tun!«
    »Wenn er tatsächlich noch immer dort ist, müssen es triftige Gründe sein, die ihn am Zurückkommen hindern«, sagte Milla langsam, als versuchte sie, sich einen Pfad durch das Gewirr ihrer Gedanken und Gefühle zu bahnen. »Wir können nicht wissen, was ihn dazu bewogen hat. Wir müssen ihn« – sie schlug mit der flachen Hand so heftig auf den Tisch, dass alle zusammenfuhren – »suchen und fragen! Das ist die einzige Lösung, die mir einfällt.«
    »Du willst uns nach Konstantinopel begleiten?«, fragte Alisar ungläubig. Ihre Stimme war plötzlich ein wenig höher geworden. »Hast du eine Vorstellung davon, wie riesengroß diese Stadt ist? Und wie gefährlich?«
    »Wenn ihr mich mitnehmt – ja.« Furchtlos sah Milla sie an. »Ich werde dort schon nicht gleich verloren gehen!«
    »Was sagst du da?«, rief Savinia. »So viele Sorgen hab ich gerade um dich ausgestanden! Du bist mein einziges Kind, und Leandro ist mein geliebter Mann – ich begleite dich! Ich will ab jetzt weder ohne dich noch ohne ihn sein.«
    »Kommt gar nicht infrage!«
    Luca war ebenfalls aufgesprungen.
    »Das östliche Meer ist voller Räuber und Piraten. Nikos kann nicht allein auf euch aufpassen – ich bin nur einverstanden, wenn ich auch mit an Bord kann.«
    Ganesh begann in die Hände zu klatschen. Puntino sprang auf und drehte sich wie verrückt im Kreis, als versuchte er, seinen eigenen Schwanz zu fangen.
    Millas Herz klopfte so laut, dass sie Angst bekam, alle könnten es hören.
    »Dann gehen wir also zusammen«, sagte sie und tauchte mutig in das Blau der Lagunenaugen ein.
    Unverwandt sah Luca sie an, voller Liebe, Bewunderung und Stolz.
    »Von mir aus können wir schon morgen die Segel hissen!«
    »Nicht ganz so voreilig!«, wandte Alisar ein. »In deiner Vorfreude hast du einen ganz vergessen: Marco. Willst du dein Glück auf seinem Schmerz aufbauen?«
    »Sie hat recht«, rief Ysa. »Marcos Mut verdanken wir unsere Freiheit – und unser Leben. Er hat das schwarze Feuer gelöscht und die Stadt vor dem Untergang bewahrt. Der Admiral will grausame Rache an ihm nehmen. Das müssen wir verhindern!«
    Luca schien plötzlich von Kopf bis Fuß in blaues Licht gehüllt.
    »Schon einmal haben wir erfolgreich Gefangene aus dem Verlies geholt«, sagte er. »Was also spräche dagegen, dass es auch ein zweites Mal gelingt?«
    »Es gefällt mir, wie du redest«, sagte Marin. »Denn zu einem tapferen Mann gehört nicht nur Mut, sondern auch Mitgefühl. Der junge Feuermann hat beides in höchster Gefahr bewiesen. Nun ist es an uns, Marco Bellinos Kopf aus der Schlinge zu ziehen.«
    »Aber wie wollen wir das anfangen?« Savinia wirkte plötzlich mutlos. »Der Doge hat die Macht des Admirals nicht beschnitten, sondern sogar noch erweitert. Die Augen des Alten sind überall. Er erfährt jedes Geheimnis!«
    »Dann müssen wir eben schlauer sein als er. Und das wird uns gelingen. Denn ihn treiben Rache und Hass, uns aber Freundschaft.« Milla war aufgestanden und ging hinüber zu Luca.
    Alle am Tisch hielten plötzlich den Atem an.
    Ihr Rot und sein Blau schienen aufeinander zuzufließen, bis sie sich schließlich über ihren Köpfen berührten. Für einen Augenblick flammte eine violette Spitze auf, von der leuchtende Strahlen ausgingen, heller als das Sonnenlicht.
    »Und schneller.« Lucas Züge entspannten sich, während er ihre Hand nahm und sie ganz nah zu sich heranzog. »Du hast schon eine Idee, Milla?«
    »Darauf kannst du wetten.« Sie schenkte ihm ihr schönstes Lächeln. »Willst du sie hören, Luca?«

Glossar
    Agnadello – Gemeinde in der italienischen Provinz Cremona. In der Nähe von Agnadello fand im Mai 1509 die Schlacht statt, in der die Liga von Cambrai Venedig entscheidend schlug.
    apokalyptisch – zerstörerisch, an den Weltuntergang erinnernd
    Arsenal – Name der Schiffswerft, des Zeughauses und der Flottenbasis der ehemaligen Republik von Venedig (abgeleitet vom

Weitere Kostenlose Bücher