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Feueraugen III. Das Schloss

Feueraugen III. Das Schloss

Titel: Feueraugen III. Das Schloss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Zeram
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da aus.
    "Wo?"
    Alle sehen sich um!
    "Nein, ich habe es nicht gesehen. Ich meine nur, dass dieses Dreieck sehr wichtig ist. Monsieur Zeramov hat uns seine wirren Ausführungen an den Kopf geworfen - da fanden wir dieses Schild in der Felswand. Das zweite Mal erschien diese geometrische Figur auf dem Altar vor den Betenden auf der Blumenwiese. Es drehte sich und wurde zum Kreisel - zum Versinnbildlichen könnte man anführen, dass unser Verständnis gewachsen war. Das Zeichen blieb nicht mehr starr!"
    "Ein sehr guter Gedanke!" findet X. "Anfangs sahen wir nur ein ins Schild graviertes Auge und dieses Flämmchen. Rodolphe hat sich seinen Witz erlaubt, das mit Gottvater und dem Heiligen Geist zu vergleichen. Auch der Krämer hatte eine Idee und dann verwirrte uns Herr Zeramov mit seinen Gleichnissen."
    "Ist schon gut ... weiß der Kuckuck, was ich mir dabei gedacht hab'!" Zeramov winkt ab. An seine Worte glaubt er längst nicht mehr.
    "Zeramovs Gedanke war bestimmt nicht ungeschickt, aber er konnte uns nicht überzeugen." fährt X fort. "Der von Erkenntnis geblendete Mensch - von der Dreieinigkeit umschlossen."
    "Ausgezeichnet, X!" Baldwin ist von diesem Vergleich begeistert. "Und wenn ..." Rodolphe lächelt böser als zuvor und seine gepresste Stimme lässt jene, die ihn gut kennen, einen besonders zynischen Einwurf befürchten. "... wenn dieses Flämmchen aber vielleicht gar nicht für Erkenntnis steht, sondern für ..." wieder springt er auf und schreit nun: "... für Feuer? - Für Feuer und zusammen mit dem Auge für ... Feueraugen?"
    Entsetzt sehen sie den Kulissenfachmann an. Diese Eröffnung wirft alle vorangegangenen Überlegungen über den Haufen. Rodolphes wilder Blick zwingt sie zum Nachdenken.
    "Wenn nun Feuer für Aktivität steht, für brodelnde Zerstörung - für Hass und Rache? Wenn das Auge dennoch den Menschen symbolisieren soll, das Dreieck diese Dreieinigkeit, von der er umschlossen ist? Zu welchem Schluss kommt ihr dann, ihr Klugschwätzer?"
    "Rodolphe, dieser Gedanke ist ..." Zeramov springt jetzt ebenfalls auf. "Großartig! - Wir haben also die Welt, die wir als unsere reale Umwelt akzeptieren, wie Michel vorhin so schön sagte. Dann kommt eine Welt, die uns als eine Parabel zur ersten erscheint. Hier vermischen sich Wirklichkeit und Unwirklichkeit zu einer immerhin noch verständlichen und akzeptablen Existenzform. Wir finden uns zurecht und fühlen uns dennoch fremd. Die dritte Sphäre ... sie bringt uns schließlich eine Welt, in der wir nichts mehr begreifen, eine Welt, die unseren wirrsten Albträumen entsprungen scheint. - Und hier stellt man sich dann die große Frage: wo endet die Unwirklichkeit von hier aus - und wo hat die Wirklichkeit auf unserem Weg hierher geendet? - Wer zum Beispiel kann mir sagen, ob wir uns im Augenblick nicht immer noch in jener zweiten Sphäre befinden, uns aber die Vorkommnisse, die wir zuvor durchlebt haben, vielleicht einbilden? Ist diese dritte Sphäre vielleicht überhaupt einer 'Traumwelt' gleichzustellen?"
    "Zeramov ... hören sie auf!" Ricci wird wieder nervös. Zeramovs sprunghafte Ausführungen behagen ihm ganz und gar nicht.
    Überlegen sie nur, Ronaldo! - In unserer eigenen Welt brauchen wir uns um nichts zu sorgen. Die Formen sind fest und unsere Fantasie ist nur dazu da, unseren Gedanken ein wenig Spielraum zu geben. In der zweiten Sphäre wurde unsere Einbildungskraft -sprich: Fantasie- stärker beansprucht, denn die Formen waren nicht mehr fest vorgegeben. In dieser Sphäre jetzt gibt es überhaupt nichts mehr Festes oder Verlässliches - wir müssen uns selbst zurechtfinden. Unserer Gemütsverfassung entsprechend erleben wir die fremdartigsten Dinge."
    "Zeramov, wenn ich ihnen auch viel abnehme ... das nicht!" kontert X endlich. "Sie glauben doch nicht im Ernst, dass wir alle zusammen eine Art Kollektivtraum durchleben."
    "Warum nicht? - Sie sollten doch wissen, dass auch im tiefsten Schlaf, im totalen Traum das Unterbewusstsein vorherrscht und alles prägt. Erinnern wir uns nicht unserer Fragen zum Thema? Suchen wir nicht noch immer nach Schloss Rachass? Die Triebfeder ist noch längst nicht ausgeleiert. Wenn wir uns wirklich all das einbilden, was wir hier durchmachen, dann hätten wir wenigstens eine Erklärung dafür!"
    Rodolphe lacht jetzt heiser auf.
    "Ruski, manchmal sind sie komisch!" sagt er dann. "Das mit der Einbildungskraft finde ich ja ganz nett. Aber mit Schloss Rachass als Wirkung durchs Unterbewusstsein ... behalten sie das mal

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