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Feueraugen III. Das Schloss

Feueraugen III. Das Schloss

Titel: Feueraugen III. Das Schloss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Zeram
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luna
    statu variabilis,
    semper crescis
    aut decrescis;
    vita detestabilis.
    nunc obdurat
    et tunc curat
    ludo mentis aciem,
    egestatem
    protestatem
    dissolvit ut glaciem!'
     
    Drohend und grollend vergrößert sich das Spektrum des Schreckens und der Ohnmacht vor der übermächtigen Gewalt des Schicksals. Und die tausend imaginären Stimmen der Einsichtigkeit singen weiter:
     
    'Sors immanis
    et inanis ?-
    rota tu volubilis,
    status malus,
    vana salus
    semper dissolubilis,
    obumbrata
    et velata
    michi quoque niteris;
    nunc per ludum
    dorsum nudum
    fero tui sceleris!
     
    Und jetzt ein Aufschrei! Der Kosmos singt, das Universum bebt - der Hymnus auf IHN:
     
    'Sors salutis
    et virtutis
    michi nunc contraria
    est affectus
    et defectus
    semper in angaria.
    Hac in hora
    sine mora
    corde pulsum tangite;
    quod per sortem
    sternit fortem,
    mecum omnes plangite!'
     
    Bedrückende Stille folgt.

Das Dunkel erhellt sich und der Kosmos beruhigt sich, verdrängt die Ohnmacht und übermannt sich selbst im neuen Anlauf. Nebel steigt auf in helle Höhen bis milchiges Weiß den Raum erfüllt; milchiges Weiß der Jungfräulichkeit, aus der neues Bewusstsein erwachsen kann.
    Es dauert noch eine Weile, dann erheben sich die Ersten der Baldwinschen Mannschaft und taumeln aufeinander zu.
    "Was ist geschehen?" Baldwins Stimme klingt heiser.
    "Verdammt noch mal ... das Schloss ist weg!" hören sie Rodolphe fluchen und sehen hinüber über die Schlucht, in der ein klarer Gebirgsbach fließt.
    "Eine Illusion ist ... geplatzt!" stellt Zeramov murmelnd fest und alle die ihn hören, nicken einsichtig. "Was kann man dazu sagen? Sind wir einer Illusion nachgerannt und müssen jetzt einsehen, dass es dieses Rachass gar nicht gibt?"
    Die Frage kann nicht beantwortet werden, denn in diesem Augenblick bricht auf einen Schlag ein Sturm los, der den vorangegangenen noch bei Weitem übertrifft. Es beginnt zu regnen! Wie von Sturzbächen bei Schneeschmelze kommt das Wasser aus allen Richtungen gleichzeitig und sie müssen zusehen, wie sie möglichst rasch Deckung finden, bevor die Sturmgewalt sie davon spült.
    Rodolphe hat einen hohen Turm entdeckt, der auf der anderen Seite der Schlucht ziemlich frei steht - gar nicht weit von der Stelle entfernt, an der zuvor das Schloss gewesen sein muss.
    "Sieht aus wie eine Art Leuchtturm!" meint Zeramov. "Hinüber ... dort können wir uns vielleicht unterstellen und Weiteres besprechen!"
    Der Sturm treibt sie den Hang hinunter und hinein in die Schlucht, in deren Tiefe der Bach zu einem kochenden und fauchenden Strom angewachsen ist. Immer höher steigt das Wasser, und bevor sie eine Stelle erreichen können, an der ein Übersetzen auf die andere Seite der Felsen möglich scheint, werden sie vom Wasser erfasst und in einem riesigen, gurgelnden Strudel zuerst nach unten in die Tiefe gerissen und dann plötzlich wieder weit nach oben geschleudert.
    "Zum Teufel mit dieser Welt!" flucht Rodolphe, der als Erster begreift, dass sie alle gemeinsam das Hindernis der Schlucht überwunden haben - mit der unsanften Hilfe des Flusses. "Beeilt euch. Es beginnt zu hageln. Wir müssen den Turm erreichen!"
    Sofort sind sie alle wieder auf den Beinen und rennen los - stolpernd, fallend, schlitternd und schleudernd - darauf hoffend, dass sie nicht noch einmal vom Wasser erfasst werden und nicht auch noch der Hagel mit voller Wucht einsetzen wird, bevor sie den Turm erreicht hätten.

-5-  Unwetterturm
     
     
    Rodolphe erreicht als Erster einen mächtigen Felsblock, hinter dem der Turm in die Höhe ragt. Er wartet gerade, bis die anderen ihn fast eingeholt haben, dann klettert er schon weiter. Obwohl einige kaum noch können, werden sie vom Hagel und dem Sturmwind zu grandiosen Leistungen angetrieben. Unter größten Anstrengungen haben sie zuvor den Aufstieg zum Schloss bewältigt - dennoch schaffen auch die Entkräftetsten von ihnen die strapaziöse Klettertour zum Turm ohne jede auch noch so kurze Verschnaufpause.
    Während Cassius den Frauen dabei hilft, den Felsen als letztes Hindernis zu bezwingen und der Krämer dem völlig atemlosen Dr. Glücklich beisteht, ziehen sich die Übrigen gegenseitig nach oben.
    Kaum ist der Signore oben auf dem Felsen angelangt und sieht den Turm in seiner beeindruckenden Höhe vor sich, schreit er auf: "Licht im Turm!"
    Alle sind außer sich vor Aufregung. Tatsächlich ist eines der obersten Fenster des Turmes schwach erleuchtet. Sie starren fassungslos hinauf und begreifen nicht, wie in

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