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0483 - Das Girl, das zuviel wußte

0483 - Das Girl, das zuviel wußte

Titel: 0483 - Das Girl, das zuviel wußte Kostenlos Bücher Online Lesen
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Der Mann schob sich in eine schmale Mauernische und wartete.
    Sein Atem ging flach und pfeifend und erschien ihm unnatürlich laut in der Stille des riesigen Bürohauses. Wie durch eine dichte Wattemauer drang von der Fifth Avenue summender Verkehrslärm zu ihm herein. Irgendwo heulte eine Polizeisirene.
    Der Mann verkrampfte die Hände zu Fäusten, bis seine Nägel in die Handflächen drangen. Dann gab er sich einen Ruck und ging weiter.
    Der schrille Ton der Sirene ebbte wieder ab und erstarb schließlich ganz.
    Langsam schlich der Mann durch den langen Gang, der nur von ein paar kleinen gelben Notbirnchen erleuchtet wurde. Der Korridor machte eine leichte Biegung, führte auf einen quadratischen Raum und an dessen anderer Seite weiter.
    Links lagen die einzelnen Büroräume, deren Trennwände in der oberen Hälfte aus Glas bestanden. Auf der rechten Seite waren Türen. Der quadratische Raum enthielt eine kleine Theke mit vier Telefonapparaten, einen runden Tisch aus dunklem poliertem Holz und drei rote Ledersessel.
    Der Mann ging sicher durch eien Raum, ohne auch nur einen Gegenstand zu streifen oder zu berühren. Bei der ersten Tür auf der rechten Seite blieb er stehen.
    Noch einmal lauschte er in die dunkle Stille hinein, dann machte er sich an die Arbeit.
    Er holte eine schwere Stablampe aus seiner Jackentasche und ließ sie kurz aufblitzen. Das matte Metall eines Yaleschlosses gab den Widerschein zurück. Der Mann faßte in seine Tasche und holte einen kleinen flachen Schlüssel heraus. Lautlos schob er ihn in das Schloß. Der Schlüssel sperrte etwas, aber schon beim zweitenmal schnappte die Tür mit leisem Klicken auf.
    Der Mann glitt wie ein Schatten in den Raum und drückte die Tür hinter sich wieder zu.
    Das Zimmer war groß und kostspielig eingerichtet. Der Mann lehnte sich kurz gegen die Tür und wartete, bis sich seine Augen an das wenige Licht gewöhnt hatten, das durch das breite Fenster hereindrang.
    Aul' der linken Seite des Raumes war ein kleines Fenster, das auf die dahinterliegenden Büroräume führte. Der Mann sah mit einem Blick die dunkel und verlassen dastehenden Tische, die Drehstühle, die verhüllten Schreibmaschinen und die hohen Bücherregale.
    Der weiche Teppich dämpfte die Schritte des Mannes, als er jetzt durch das Zimmer zu den Regalen ging.
    Der Safe war nicht besonders getarnt oder versteckt. Er war lediglich mit einer dunklen Holztür verkleidet, die sich mit einem kleinen Schlüssel ohne weiteres öffnen ließ. Dahinter lag die Stahltür.
    Der Mann holte Handschuhe aus seiner Tasche und streifte sie über. Vorsichtig wischte er das glatte Metall der Stablampe ab und ließ sie dann kurz aufblitzen. Seine Hand griff nach der Drehscheibe und stellte die erste Zahl ein.
    In dem Moment hörte er Schritte.
    Seine Hand zuckte von der Safetür zurück, als hätte sie eine Viper berührt. Die Lampe in der Hand des Mannes begann zu zittern. Seine Finger berührten unwillkürlich den Messingknopf. Das Licht blitzte auf und brach sich in der kleinen Glasscheibe. Aber schon im nächsten Moment reagierte der Mann. Er löschte die Lampe und sprang mit zwei langen Sätzen zur Tür. Dann duckte er sich flach gegen die Holzfüllung und lauschte mit angehaltenem Atem.
    Die Schritte kamen näher. Langsam und bedächtig.
    Der Mann im Zimmer konnte deutlich hören, wie der andere den quadratischen Vor raum durchquerte und auf die Tür zukam. Wie ein gehetztes Tier sah er sich im Büro um, aber es bot keine Fluchtmöglichkeit.
    Der andere hatte die Tür erreicht. Ein Schlüssel wurde in das Schloß geschoben, gedreht. Eine leise Stimme murmelte verwundert, dann wurde die Klinke heruntergedrückt.
    Der Mann reckte sich. Er stand im toten Winkel der Tür, die schwere Stablampe mit beiden Händen umklammernd.
    Der andere kam herein, blieb stehen und machte einen Schritt weiter in den Raum hinein. Er spürte die Bewegung, aber er hatte keine Zeit mehr, sich umzudrehen. Das Metall der Lampe krachte auf seinen Kopf, und er sank auf den Boden.
    Der Mann stand reglos über den anderen gebeugt. In seinen Händen hielt er noch immer die Lampe. Obwohl sie nicht leuchtete, konnte er das dunkle Blut deutlich sehen, das langsam aus der tiefen Stirnwunde des anderen quoll.
    »Das kann doch nicht sein!« murmelte der Mann unhörbar. »Das nicht, nein, das nicht!«
    ***
    Der Mann, der gerade einen Mord begangen hatte, bewegte sich nicht. Sein Atem ging in heftigen Stößen und unterbrach die Totenstille um ihn in

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