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Feueraugen III. Das Schloss

Feueraugen III. Das Schloss

Titel: Feueraugen III. Das Schloss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Zeram
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ihr zu. Er hat sich zwar ebenso wie die anderen auf den Boden gesetzt, aber dabei die Berghänge abgesucht. Ein Gebäude ist ihm nicht aufgefallen.
    "Was sagen sie dazu, mein Bester? - Ihrer Meinung nach hätten wir das Schloss doch schon längst erreicht haben müssen!" Baldwin sieht seinen Drehbuchautor forschend an.
    "Vielleicht sind wir noch nicht ganz am Ziel. Immerhin war Dr. Glücklichs Traum nur ein Traum. Diese Berghänge sehen so aus, als müsste das Schloss jeden Augenblick irgendwo hinter einem Hang oder einer Kuppe auftauchen. Gehen wir noch ein Stück, wenn wir genug gerastet haben."
    "Was denn sonst?" brummt der Signore. "Hier bleiben können wir ja schlecht!" Er springt auf und zeigt damit an, dass er genug gerastet hat.
    Etwas unsicher führen der Signore und Ricci die Mannschaft an. Sie wissen nicht, in welcher Richtung man sich halten sollte und werden schon kurz nach dem Aufbruch immer langsamer.
    "Wisst ihr, was mich nicht in Ruhe lässt?"
    "Was denn, Michel?" Marlène ist neben ihm stehen geblieben und hat sich bei ihm eingehakt.
    "Dass dieser Himmel über uns so glasig wirkt. Sieht aus, als ob man eine Art Glaskuppel über das Gebirge gestülpt hätte."
    "Ja, er hat recht!" findet auch Baldwin.
    Jetzt bleiben alle stehen und richten ihre Blicke nach oben.
    "Weiter ... nicht lange aufhalten! Wenn wir über jede Lappalie zu diskutieren beginnen, kommen wir nicht voran!" Rodolphe behält seine Nerven, und da er sich mit einem Mal wieder an die Spitze der Mannschaft stellt, scheint die Führung Riccis und des Signore abgelöst. Sie marschieren an einer Bergflanke entlang und bemerken dabei, wie sich der glasige Himmel langsam verdüstert. Zugleich steigen Nebelschwaden auf. Wie aus dem Boden kommen sie und verdichten sich erschreckend rasch.
    Es dauert nicht lange und sie befinden sich wieder in dichtem Nebel.
    "Wie lange soll das noch so weitergehen!" jammert Michel. "Berge, Felsen, Schluchten, Nebel und wieder Nebel! Wohin führt uns das?"
    Kaum hat er diese Frage ausgesprochen, setzt unvermittelt von irgendwoher Musik ein. Von weit her kommen die Klänge durch den Nebel, der sie umgibt. Erst ganz leise, schließlich lauter und der Klang wird kompakter, greller ...
    ... lauter und lauter ...
    ... lauter und lauter ...!
    "Was ist das?" fragen sie alle und bleiben stehen.
    Das Crescendo des schweren Akkordes nimmt zu. Um so lauter die Musik wird, desto stärker gibt sie ihre Dissonanzen preis. Es dauert etwa fünf Minuten, dann hat der Klang eine solche Fülle erreicht, wie man ihn von keinem auch noch so stark besetzten Symphonieorchester je gehört hat. Ungeheuerlich laut schwillt der Akkord jetzt in weiten, wuchtigen Wogen weiter an und die Tonskala umfasst so viele Oktaven, wie sie das menschliche Ohr kaum wahrnehmen kann. Orkanböen gleich entfaltet dieses Klangspektrum eine geradezu zerstörerische Gewalt.
    "It's horrible!" sagt Dalia und hält sich die Ohren zu.
    "Horrible? - Es is' grauslig, Miss Lama!" verstärkt Emma.
    Die Klangmassen wirken erdrückend. Bis auf Rodolphe, den sein Helm etwas schützt, verlieren sie alle nach und nach die Nerven.
    Baldwin beginnt herum zu rennen und dabei wütend in sich hinein zu schimpfen. Dr. Glücklich erinnert sich seiner Muttersprache und lässt hebräische Flüche los - eskaliert dann aber in Rezitationen aus der Kabbala. Michel windet sich wie von Bauchkrämpfen geschüttelt am Boden. Ricci ist auf die Knie gesunken, hält sich die Ohren mit beiden Handflächen zu und schreit dabei in unartikuliertem Tonfall. Cassius verschluckt sich an einem Kaugummi und quält sich mit einem heftigen Hustenanfall herum.
    Bald liegen sie keuchend und schreiend am Boden, wälzen sich wie Wahnsinnige zwischen den Felsbrocken und versuchen nicht mehr, sich die Ohren zuzuhalten. Sogar Rodolphe sitzt in sich zusammengesunken da und zittert am ganzen Körper.
    Von einem Augenblick auf den nächsten bricht das Klanggebäude in sich zusammen. Die nachfolgende totale Stille wirkt nicht weniger bedrohlich als der ohrenbetäubende Lärm davor.
    Minutenlang liegen die Baldwinschen dann regungslos auf dem Boden. Was geschehen ist, wissen sie nicht, aber alle fürchten, dass der Akkord wieder einsetzen und ins Unerträgliche anschwellen wird.
    Als sich nach gut zehn Minuten nichts weiter ereignet hat, raffen sie sich langsam auf.
    "Was wird kommen?" fragt Baldwin vor sich hin. Sein Blick wirkt verloren, er zittert noch immer und seine Haut ist aschfahl.
    "Ich weiß es nicht,

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