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Feuergipfel

Titel: Feuergipfel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Lowell
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wollte einfach nicht glauben, daß Mac sie bis zur Mordlust gehaßt hatte.
    » Frechdachs.«
    Zuerst dachte sie, sie hätte sich das Flüstern nur eingebildet. Dann hörte sie es erneut.
    »Frechdachs.«
    Langsam wandte sie sich zu der Ecke um, wo Mac im Sterben lag.
    Hunter war noch vor Elyssa an der Pritsche. Sein muskulöser Arm hinderte sie daran, in Macs Reichweite zu gelangen.
    »Ich bin hier, Mac«, sagte Elyssa.
    »Wo?« ächzte er. »... kann dich nicht sehen.«
    Elyssa trat um Hunters vorgestreckten Arm herum und ergriff Macs Hand.
    »Hier bin ich«, sagte sie leise.
    Macs Blick konzentrierte sich auf sie.
    »Du kennst ... mein Brandzeichen«, raffte er sich mühsam zum Reden auf.
    »Das Slash-River-Zeichen?« fragte sie.
    »Gebe es ... dir.« Er holte zitternd Luft. »Tut mir leid.«
    »Du sollst nicht sprechen«, beschwichtigte Elyssa. »Spar dir deine Kraft dafür auf, wieder gesund zu werden.«
    Etwas, was einem Lächeln nahe kam, breitete sich auf Macs Gesicht aus und verzog die Linie seines graumelierten Bartes. Als er erneut sprach, klang seine Stimme eine Spur lauter und fester, als griffe er auf eine allerletzte Kraftreserve zurück.
    »Ich sterbe, Frechdachs.«
    Elyssa schnappte erschrocken nach Luft und drückte behutsam Macs Hand.
    »Diese verdammten Hurenböcke von Culpeppers«, preßte Mac hervor, und in seiner Stimme schwang Verachtung mit. »Brauchten unbedingt eine Frau ... Haben ein Ute-Mädchen geraubt ...«
    Elyssas Augenlider zuckten.
    »Idioten, alle miteinander«, knurrte Mac. »Ich hab’s ihnen gesagt. Und bin dann ... in den Sumpf gegangen ...«
    Sein Atem ging rasselnd, als er nach Luft rang. Jeder seiner Atemzüge zeugte von dem Schmerz, der ihn so tief und endgültig wie der Tod verzehrte.
    »Du warst das also«, warf Hunter ein. »Du hast Gaylord erschossen, bevor er Elyssa aufs Korn nehmen konnte.«
    Langsam drehte Mac den Kopf, um Hunter anzusehen, dann schweifte sein Blick wieder zu Elyssa zurück und konzentrierte sich auf ihre Kleidung.
    »Hast wie ein Mann ausgesehen«, flüsterte Mac schmerzgepeinigt. »Hast wie ein Mann gekämpft. Das tapferste kleine Ding ... das ich jemals sah. Konnte nicht zulassen ..., daß sie dich töten. Ab ist dahintergekommen, daß ich Gaylord auf dem Gewissen hatte. Hat mich in den Bauch geschossen ... damit ich langsam ... und qualvoll... sterben sollte.«
    Macs Atem kam in einem langgezogenen Röcheln über seine Lippen. Die Hand, die Elyssa in ihrer hielt, erschlaffte abrupt.
    Tränen, die sie nicht zurückhalten konnte, kullerten ihre Wangen hinunter und tropften auf Macs leblose Rechte.
    Mac spürte nichts mehr davon. Endlich war er erlöst von allen körperlichen und seelischen Qualen.
    In gewisser Weise beneidete Elyssa ihn fast darum, denn sie wußte, ihr standen noch allerhand Schmerzen bevor.
    Als Hunter erkannte, was geschehen war, zog er die Decke über Maes Gesicht und wandte sich Elyssa zu.
    »Weine nicht, Liebste«, tröstete er sie. »Er ist deine Tränen nicht wert.«
    »Es ist ja nicht nur seinetwegen«, flüsterte sie schluchzend. »Ich weine wegen all dieser Ereignisse, wegen des Schmerzes und des Zorns und des Verrats der Vergangenheit. Was für ein wirres, bitteres Vermächtnis!«
    Einen Moment lang schwieg Hunter bedrückt. Elyssa spürte, daß er an seine eigene Vergangenheit zurückdachte, seine Enttäuschung, sein eigenes bitteres Vermächtnis von Zorn und Verrat.
    Das war der unerträglichste Teil von Elyssas Schmerz. Sie konnte ihre Herkunft nicht ungeschehen machen, aber sich damit auseinandersetzen, konnte Tränen darüber vergießen und
    sogar nach einer gewissen Zeit über all das Leid hinwegkommen ... aber mit Hunter wurde sie nicht fertig. Ihn konnte sie nicht heilen.
    Höchstens verlieren!
    Nein, das stimmt nicht ganz, sagte sich Elyssa mit der gebotenen Aufrichtigkeit. Ich kann nicht etwas verlieren, was ich nie besaß.
    Hunter hat sich mir niemals hingegeben. Er hat sich ganz einfach genommen, was ich ihm anbot. Und dafür hat er mir Lust geschenkt.
    Nicht sein Herz. Nicht sein Vertrauen. Und ganz sicher nicht seine Liebe.
    Nur Lust.
    Als Elyssa Hunter erneut anblickte, waren ihre Augen so leer wie ihr Herz.
    »Was hat Case über die Maultierspuren gesagt, die er verfolgen will?« fragte sie abrupt.
    Hunter zögerte, überrascht und erschrocken über die Distanz und das Fehlen jeglichen Gefühls in ihrer Stimme. Elyssa war auf einmal wie umgewandelt, was er sich nicht erklären konnte; aber er spürte die

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