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Feuermale

Feuermale

Titel: Feuermale Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tami Hoag
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auch«, sagte Kate leise.
    Immer noch trafen Fakten über Rob und die Finlow Schwestern aus Wisconsin ein und fügten sich zu einer gräßlichen, schmuddeligen Story zusammen, von der Amerika jeden Abend neue Episoden in den Nachrichten erfuhr. Das reißerische Element von Lover-Killern und der Fall eines Milliardärs brachten saftige Einschaltquoten.
    Michele Finlow, die noch zehn Stunden weiterlebte, nachdem man sie in Robs Keller gefunden hatte, hatte selbst einige der Lücken ausgefüllt. Und Angie würde die Fragmente liefern, die ihr ihr Bewußtsein erlaubte.
    Michele und Angie, die Töchter zweier verschiedener Männer und einer Mutter mit einer Vergangenheit aus Drogenmißbrauch und verschiedenstem häuslichen Elend.
    Die beiden waren durch das Kinderwohlfahrtssystem geschleift worden, hatten nie die Pflege gefunden, die sie brauchten. Kinder, die durch die Risse eines Systems fielen, das man bestenfalls ärmlich nennen konnte. Beide Mädchen hatten Jugendvorstrafen; Michele reichlich und stärker zu Gewalt neigend.
    Kate hatte die Zeitungsartikel über das Feuer, das Mutter und Stiefvater tötete, gelesen. Die Ermittler waren sich einig, daß eins oder beide Mädchen es gelegt hatten, aber es gab nicht genug Beweise, um sie vor Gericht zu bringen. Ein Zeuge hatte sich daran erinnert, wie Michele ruhig im Hof stand, während das Haus brannte, und sich die Schreie der beiden Leute darin anhörte. Tatsächlich hatte sie zu nah an einem Fenster gestanden und erlitt schwere Brandverletzungen, als das Fenster explodierte und das Feuer herausrollte, um frischen Sauerstoff zu verzehren. Über das Justizsystem führte der Fall Rob Marshall in ihr Leben. Und Rob hatte die Mädchen nach Minneapolis gebracht.
    Liebe. Oder so hatte es Michele genannt, obwohl es zweifelhaft war, daß sie einen tatsächlichen Begriff von der Bedeutung dieses Wortes hatte. Ein verliebter Mann ließ seine Partnerin nicht allein in einem Keller elend verrecken, während er aus dem Land floh, aber genau das hätte Rob getan.
    Peter Bondurants Kugel hatte Michele in den Rücken getroffen und ihr Rückenmark durchtrennt. Rob, der alles aus der Ferne beobachtet hatte, hatte darauf gewartet, daß Bondurant sie verließ, und sie dann zurück zu sich nach Hause gebracht. Jede Schußverletzung, die in eine Notaufnahme gebracht wurde, mußte der Polizei gemeldet werden. Er war nicht bereit gewesen, das zu riskieren, nicht einmal, um das Leben dieser Frau zu retten, die ihn angeblich liebte.
    Er hatte sie dort auf dem Tisch gelassen, wo sie beide ihre kranken sadistischen Fantasien ausgelebt und vier Frauen getötet hatten. Er hatte sie gelähmt, blutend, unter Schock, sterbend dort liegenlassen. Er hatte sich nicht einmal die Mühe gemacht, sie mit einer Decke zuzudecken.
    Das erpreßte Geld war in Robs Wagen gefunden worden.
    Laut Michele hatte sich Rob aus Eifersucht auf Jillian fixiert, aber Michele hatte ihn abgehalten. Dann, an diesem schicksalhaften Freitagabend, hatte Jillian von einer Telefonzelle aus angerufen, nachdem die Batterie in ihrem Handy leer war. Sie wollte über den Streit reden, den sie mit ihrem Vater gehabt hatte. Sie brauchte die Unterstützung einer Freundin. Ihre Freundin hatte sie Rob Marshall ausgeliefert.
    »Michele liebt ihn«, sagte Angie und zupfte an dem Verband. Ihr Mund verzog sich, und sie fügte hinzu:
    »Mehr als mich«.
    Aber Michele war alles, was sie hatte, ihre einzige Familie, ihre Ersatzmutter, und so hatte sie eben getan, was immer Michele von ihr verlangte. Kate fragte sich, was wohl in Angies Kopf passieren würde, wenn man ihr endlich sagte, daß Michele tot war, daß sie alleine war – der eine Zustand, vor dem sie sich am allermeisten fürchtete.
    Es klopfte leise an der Tür, ein Zeichen, daß Kates Zeit als Besucherin vorbei war. Wenn sie ging, würde sie von denen auf der anderen Seite des Beobachtungsfensters – Sabin, Lieutenant Fowler, Gary Yurek und Kovác – ausgequetscht werden.
    Kovác war wieder in Gnaden aufgenommen worden, nachdem er sich als Retter in Kates Feuer Sendezeit gesichert hatte. Ein Foto von ihm und Quinn, die sie zur Hintertür ihres Hauses heraustrugen, hatte jede Zeitung der Cities geziert und es sogar auf das Cover von News-week geschafft. Sie dachten alle, Kate wäre auf ihre Bitte hier. Aber sie hatte die ihr aufgetragenen Fragen nicht gestellt, nicht auf bestimmte Antworten gedrängt. Sie war nicht in diese geschlossene psychiatrische Abteilung gekommen, um Angie

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