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Feuerschwingen

Feuerschwingen

Titel: Feuerschwingen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeanine Krock
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verwandt«, sagte er beinahe freundlich. »Diese Aktivitäten sind natürlich nicht unbemerkt geblieben, aber nachdem Durival dich überfallen und für wertlos befunden hat, habe ich mich nicht weiter damit befasst. Ehrlich gesagt, ich hätte dich umgebracht, denn Durivals Experimente brachten meist unberechenbare Abnormitäten hervor, aber ich wurde überstimmt. Immerhin hat Gabriel dich mehr oder weniger ordentlich versiegelt, damit du kein Unheil anrichten konntest.«
    Fassungslos sah sie ihn an, aber Lucian drückte warnend ihre Hand, und sie schluckte den bissigen Kommentar herunter, der ihr auf der Zunge lag.
    Der Lichtbringer schien es dieses Mal nicht bemerkt zu haben, oder es war ihm gleichgültig, jedenfalls sprach er weiter: »Lucian hat ihn zwar eingesperrt, musste jedoch feststellen, dass der lästige Dämon neue Intrigen schmiedete.«
    Als Lucian etwas sagen wollte, winkte er ab. »Es war nicht vorauszusehen, dass er einen Teil des magischen Schlüssels verwenden würde, um die Amulette herzustellen, die seine Dämonen befähigten, weitgehend unbemerkt zwischen den Welten zu wandeln. Man kann über ihn sagen, was man will, langweilig wird es nie mit ihm.«
    Mila entschlüpfte ein Laut, der ihre Verständnislosigkeit ausdrückte.
    »Das wirst du eines Tages auch begreifen: Ohne Herausforderungen gäbe es keine Erkenntnisse.« An Lucian gewandt sagte er: »Weiß sie, dass sie jetzt mehr oder weniger unsterblich ist?«
    »Wir hatten noch keine Gelegenheit, diese Dinge zu besprechen. Gestern gab es einen kleinen Zwischenfall, wie du zweifellos weißt.«
    Mila glaubte, ihren Ohren nicht zu trauen. Einen kleinen Zwischenfall!
    »Ich habe davon gehört«, gab Luzifer zu und griff nach Milas Hand.
    Erschrocken ließ sie es geschehen.
    »Es ist so: Die Macht, deren Hüterin du bist, gilt als neutral. Ebenso wie das sogenannte Engels- oder Dämonenfeuer, das du ja ebenfalls besitzt. Je nachdem, wem du Zugriff darauf erlaubst, kann es für gute oder üble Zwecke verwendet werden. Wobei natürlich niemand endgültig weiß, was nun Gut oder Böse ist«, fügte er mit einem diabolischen Lächeln hinzu.
    Diesen Moment wählte Signora Tentazione, um mit dem bestellten Champagner zurückzukehren. Formvollendet servierte sie jedem ein Glas, bevor sie sich mit ihrem eigenen auf einen Hocker setzte. Ihr Blick schien sich an Mila festzusaugen, bis sie plötzlich lächelte und Lucian zuzwinkerte.
    Der Lichtbringer, der die Dämonin genau beobachtet hatte, hob sein Glas und sagte: »L ’Chaim – Auf das Leben!«
    Mila trank nur einen winzigen Schluck und stellte ihr Glas dann beiseite. Sie wollte einen klaren Kopf behalten. »Habe ich das richtig verstanden, man kann mir das Feuer nicht stehlen, ich muss es freiwillig geben?«
    »So ist es. Dieser Anthony hat offenbar die falschen Schlüsse aus Durivals Aufzeichnungen gezogen. Vielleicht ist er aber einfach nur in Panik geraten. Wie auch immer, bevor du Incendio akzeptiert und gewissermaßen umarmt hast, hätte man es dir noch entreißen können, was nicht ganz ungefährlich gewesen wäre. Du hättest das natürlich nicht überlebt, aber auch der andere hätte zumindest Federn gelassen, wenn ich das so sagen darf.« Er nahm einen weiteren Schluck und fuhr fort. » Insofern war Lucian eine gute Wahl. Ich bin sehr zufrieden.«
    »Und du, Lucian, hast mir auch einen Gefallen getan.« Er blinzelte, und ehe sie etwas dagegen tun konnte, schoss das Feuer durch ihre Adern, leckte an seiner unsichtbaren Hülle und verlangte, freigelassen zu werden. Dieses Mal war es weitaus hungriger als bei Anthonys Versuch, es zu beschwören, und Mila wusste, dass es nicht lange zu halten war. Voller Angst schrie sie auf, als Incendio sie von innen zu verbrennen begann. Der Schmerz wurde unerträglich, und sie war nicht mehr weit davon entfernt, das Bewusstsein zu verlieren.
    Doch dann, so rasch, wie es erwacht war, zog es sich wieder zurück. Schamhaft beinahe, mit einem entschuldigenden Windhauch, der die Verletzungen in ihrem Inneren kühlte. Jemand murmelte beruhigende Worte, und allmählich erkannte sie Lucian, in dessen Armen sie lag. Vorsichtig öffnete sie die Lider und sah in seine vor Wut sprühenden Augen. Der Ärger richtete sich nicht gegen sie, sondern gegen den Lichtbringer.
    »Wie konntest du ihr das antun?«
    Luzifer zuckte mit der Schulter und sah dabei höchst zufrieden aus. »Den Versuch war’s wert. Wäre es dir lieber, ich hätte sie verführt? Denk dran, freiwillig kann

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