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Feuertod

Feuertod

Titel: Feuertod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Isberner
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Programmierern“, „Ist die Presse das nächste Ziel?“ und Ähnliches fallen.
    Es dauerte einen Moment, aber dann fingen die Leute an, die Worte aufzugreifen und zu wiederholen und nach und nach wurde der Mob aufgebrachter.
    Es war die Angst vor dem Militär und die Bedrohung durch den Schatten, die die Menge zurückgehalten hatten, aber genau diese Ängste waren es auch, die die Menschen leicht manipulierbar machten. Angst und Ohnmacht ließ sich leicht in Wut verwandeln, wenn man den richtigen Auslöser fand. Dass die meisten Menschen diese Ängste verdrängten, machte es nochmal deutlich einfacher.
    Vor dem Fall der Republik Hachero hatte es dort Massenproteste gegeben, um eine Fortsetzung der Kolonisationspolitik aus dem letzten Jahrhundert zu verlangen. Die Menschen hatten in Scharen versucht, in die Reste des Orion Pakts, der zu dem Zeitpunkt bereits zwei Systeme eingebüßt hatte, oder das Rateri Protektorat zu fliehen, um mehr Abstand zum sich ausbreitenden Schatten zu bekommen – aber beide Regierungen hatten schnell reagiert und sämtliche Sprungtore unter ihrer Kontrolle umprogrammiert, damit sie ankommende Sprünge aus dem System meldeten und es ihnen so ermöglichten, die Leute direkt wieder nach Hause zu schicken.
    Einige hatten sogar versucht, die weite Strecke ohne Empfangstor zu springen, aber es war unwahrscheinlich, dass sonderlich viele, die dieses Wagnis auf sich genommen hatten, überlebt hatten. Dafür war die Fehlsprungrate bei solch weiten Strecken einfach zu groß.
    Aber im Orion Pakt? Nichts dergleichen ging hier vor sich. Kaum jemand versuchte zu entkommen. Proteste gab es nicht. Statt Raumschiffe zu bauen, wurden Lebenserhaltungssysteme in Diskotheken verschwendet. Als sie sich mit Seamus vor einiger Zeit über das Thema unterhalten hatte, hatte sie nicht mal lügen müssen, sie teilten eine Meinung.
    Nachdem sie am Ende der Presseansammlung angekommen war, drehte sie um und ging zügig durch den, immer lauter und aufgebrachter werdenden, Mob auf die andere Seite. Ihrer Erfahrung nach würde das Militär als erstes versuchen, die Presse am Aufnehmen von Bildern zu hindern, wenn es brenzlig wurde. Alles was sie jetzt noch brauchte, war ein Auslöser, der die Masse endgültig in Rage versetzte.
    Am einfachsten wäre es, wenn sie einen der Gaffer erschießen würde, aber sie wollte zivile Opfer weitestgehend vermeiden, denn wenn die ersten Zivilisten starben, bevor das Fass übergelaufen war, würde der Rest vielleicht eher panisch fliehen als nach vorne zu strömen. Also zog sie ihre Pistole und richtete sie, unauffällig aus der Hüfte, auf eine der Kameras der Presse. Die Laserpistole gab keinen Laut von sich, aber das Ergebnis war trotzdem spektakulär. Die Kamera explodierte mit einem Knall.
    Sofort wurde das Geschrei auf Seiten der Presse lauter und sie fing an, sich nach vorne zu stemmen, um den Schützen zu finden. Das Militärpersonal, von dem plötzlichen Ansturm überrascht, leistete zuerst wenig Widerstand, besann sich dann aber schnell auf ihr Training und fing an, die Presse zurückzudrängen. Als sie gerade anfingen, die Situation unter Kontrolle zu bringen, schoss Julia erneut – diesmal auf die Gefangenen aus der Zentrale. Unter lauten Schmerzensschreien gingen mehrere von ihnen zu Boden und hielten sich die, vom Laser getroffenen, Oberschenkel. Und mit einem Schlag war es nicht nur die Presse, die nach vorne drängte, sondern auch die Zuschauer.
    War das Militär zuvor überrascht und langsam, waren sie diesmal heillos überfordert. Ihre Linien brachen unter dem Druck zusammen und die Wachen auf ihrer Seite wurden auf die andere Seite beordert, um ihren Kollegen zu helfen, die Presse an ihren Aufnahmen zu hindern.
    Sie nutzte die Chance und bewegte sich zum Eingang des Gebäudes, als einer der am Boden liegenden Gefangengen sie sah und zu ihr herüberrief.
    „Ranai, hilf mir. Ich brauche…“
    Weiter kam er nicht, bevor sie ihn mit einem Kopfschuss getötet hatte.
    Scheiße!
    Sie konnte nur hoffen, dass keine der Kameras und keines der Mikrofone den Ausruf mitbekommen hatte. Ein kurzer Blick in Richtung der Reporter beruhigte sie: Sämtliche Kameras waren auf die sie umringenden Militärs gerichtet. Niemand schien auf die Gefangenen zu achten – nicht mal das Militär selbst.
    Wenn sie nicht vollkommen verblödet sind, dann nutzen sie die Chance, um zu fliehen.
    Aber als sie das Gebäude betrat, hatte sich noch niemand von ihnen bewegt.
     
    Im Gebäude standen

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