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Feuertod

Feuertod

Titel: Feuertod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Isberner
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vier Wachen, aber zu ihrem Glück achtete keine von ihnen auf die Türen. Stattdessen starrten sie auf Hologramme, die einen Überblick über die Situation vor der Tür lieferten.
    Mit implantatgestützter Zielgenauigkeit erschoss sie die vier Männer, die sich im Gebäude offenbar sicher genug fühlten, um darauf zu verzichten, ihre Personenschilde eingeschaltet zu haben, denn ein einzelner Schuss zwischen die Augen reichte jeweils aus – mit aktivierten Schilden hätte sie mehrere Treffer gebraucht.
    Sie kniete neben den gefallenen Soldaten nieder und nahm die kleinen Gürtelschnallen, die die Personenschilde aufbauten sowie mehrere Granaten an sich. Eine der Schnallen befestigte sie an ihrem Gürtel, die anderen wanderten in eine ihrer Hosentaschen. Die Granaten stellten ein größeres Problem dar. Sie wollte nicht, dass man sie sofort sehen konnte, aber sie sollten auch schnell erreichbar sein.
    Wäre sie auf die Situation vorbereitet gewesen, hätte sie einen weiten Mantel angezogen, aber sie hatte eigentlich nur einen Bericht abgeben wollen und trug daher lediglich eine kurze Hose und weiße Bluse, mit wenigen Möglichkeiten, etwas zu verbergen – ihre Pistole hatte sie auch nur durch eine spezielle Hosentasche, die verhinderte, dass man die Pistolenform erkennen konnte, verstecken können.
    Widerwillig schlang sie sich zwei der Granatengurte der Soldaten kreuzförmig über Brust und Schultern und verstaute die Granaten darin. Ihr erstes Ziel würde die Umkleide sein, in der sie hoffentlich eine Handtasche oder einen Rucksack finden konnte. Wenn sie Pech hatte, würde sie die Granaten zurücklassen müssen.
    Als sie die Lobby verließ meldeten ihre Implantate ihr, dass sie die verschlüsselte Frequenz der Soldaten geknackt hatten. Sie würde also den Funkverkehr überwachen können. Es gab also doch noch Licht am Ende des Tunnels.
    Sie entschied sich für die Männerumkleide und betrat den kleinen Raum. Sofort schlug ihr eine Welle von Schweißgeruch entgegen, mit der sie jedoch gerechnet hatte. Sie kannte die Männer, die im Gebäude arbeiteten und war bisher immer davon ausgegangen, dass einige von ihnen bestenfalls einmal die Woche duschten. Der Geruch in der Umkleide, in der sie sich auf engstem Raum sammelten, war der letzte Beweis, den sie dafür noch gebraucht hatte.
    Ich hätte jedoch auch gut auf ihn verzichten können.
    Trotz ihres Ekels war die Männerumkleide die richtige Wahl gewesen. Gleich im zweiten Schrank, den sie aufbrach, fand sie einen Rucksack, der für ihre Zwecke perfekt war: Nicht allzu groß, mit leicht erreichbaren Seitentaschen und er passte zu ihrer sommerlichen Kleidung, was bedeutete, niemand würde auf den ersten Blick Verdacht schöpfen.
    Und er hing sogar tief genug, dass sie eine Pistole und ein Messer zwischen ihm und ihrem Rücken verstecken konnte. Was ihr jetzt noch fehlte, waren eben diese beiden, aber das war ein einfach zu lösendes Problem. Sie ging zur Klimaanlagensteuerung an der Wand
    Warum haben wir eigentlich keine Lebenserhaltungssysteme aus Raumschiffen in die Umkleiden eingebaut?
    und gab einen Code ein, der direkt daneben ein gut verstecktes Fach öffnete, das selbst von Sensoren nicht zu orten sein sollte. In ihm befanden sich mehrere Laserpistolen und Messer – eine Notreserve, speziell für die derzeitige Situation. Dass niemand auf dieses Fach zugegriffen hatte machte ihr wenig Sorgen, denn es hätte sich um diese Zeit so oder so niemand in der Umkleide befinden sollen. Tatsächlich stimmte es sie sogar positiv, dass das Fach noch immer gefüllt war, denn das bedeutete, dass die Soldaten es nicht kannten – oder dass sie die Waffen manipuliert hatten. Sie überprüfte die Pistolen also gründlich, konnte aber nichts feststellen.
    Hätten sie gewusst, dass es sich dort befand, dann hätte das bedeutet, dass jemand sie verraten hatte, der zu viel wusste. Nicht, dass sie ausschließen konnte, dass es einen Verräter gab, aber wenigstens niemanden aus dem inneren Zirkel oder vom Sicherheitspersonal.
    Nachdem sie sich bewaffnet hatte, machte sie sich auf den Weg, das vermisste Personal zu finden. Normalerweise konnte sie sich im Gebäude mithilfe ihrer Implantate bewegen, da sie sich in die Überwachungseinrichtungen einklinken konnte, aber im Falle einer Razzia sollten diese deaktiviert werden, sobald die Sicherheitsstationen verloren waren – und genau das war offenbar auch geschehen.
    Sie überlegte, ob sie sie wieder aktivieren sollte. Es war ein

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