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Feuertod

Feuertod

Titel: Feuertod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Isberner
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hatte in ihrem Leben schon viele Kämpfe geführt, hatte gemordet und gefoltert, aber nichts davon erreichte die Intensität oder das Grauen des Kampfes in ihrem Kopf. Sie hatte eine Ahnung, dass wenn sie diesen Kampf verlieren würde, sie aufhören würde zu existieren.
    Nicht einfach nur sterben, nein, damit kam sie zurecht - der Tod war seit Jahrzehnten ihr ständiger Begleiter –, sondern die komplette Auslöschung ihrer Selbst. Alles was sie erreicht hatte, alles was sie war - ihre Seele. Sie hatte hart dafür gekämpft – und würde jetzt nicht kampflos aufgeben.
    Sie hatte das Gefühl, seit Stunden um ihre Seele zu ringen, aber ihre Implantate zeigten ihr, dass lediglich Minuten vergangen waren – Minuten, die sie vollkommen ausgelaugt hatten. Doch die Präsenz in ihren Gedanken schlug unbeirrt weiter auf sie ein, als wenn sie noch ewig weitermachen könnte.
    Ranai versuchte ihre verbliebenen Kräfte zu sammeln, um die mentalen Angriffe abzuwehren, aber es gelang ihr nur mühsam. Sie spürte, wie etwas nach ihren Gedanken griff. Wie es versuchte, sie an sich zu reißen.
    Sie wehrte den Angriff ab, zog ihre Gedanken näher an sich – und verlor Boden an die Präsenz. Der Kampf hatte sich zu einem Rückzugsgefecht entwickelt. Wie lange konnte sie das noch durchhalten, bevor sie – im wahrsten Sinne des Wortes – ihren Verstand verlor?
    Vor lauter Wut fing sie an zu schreien.
     

Kapitel 8
    15. Februar 2253
     
     
    Sonnenstadt – Orion IV
     
    Julia hatte Glück gehabt. Anders konnte sie es nicht ausdrücken. Eigentlich war sie auf dem Weg in das Unions-IT Hauptquartier gewesen, um einen Bericht abzugeben, aber sie hatte ein Sprungtor in einem Café ein paar Straßen weiter als Zielort angegeben, um von dort aus zur Zentrale zu joggen.
    Ohne ihr plötzliches Verlangen zu diesem Ausdauerlauf wäre sie ebenfalls im Gebäude gewesen als die Sprungstörsender ansprangen und das Militär eine Razzia durchführte.
    Stattdessen stand sie einige hundert Meter entfernt hinter einer Hauswand und beobachtete, wie ihre Kollegen von schwer bewaffnetem Militärpersonal auf die Straße geführt wurden. Zu ihrer Beruhigung schienen die abgeführten Personen lediglich technisches Personal zu sein, sie konnte niemanden erkennen, dessen Gefangennahme ein Sicherheitsrisiko dargestellt hätte.
    Das bedeutete zwei Möglichkeiten: Das Gebäude war noch immer umkämpft oder alle Anderen waren tot – sie war sich nicht sicher, was sie bevorzugte. Wenn sich noch immer Überlebende im Gebäude befanden, dann bestand die Gefahr, dass sie noch immer gefangengenommen wurden; wenn niemand überlebt hatte, dann hatten sie eine große Zahl an fähigem Personal verloren.
    Sie musste herausfinden, was davon der Fall war – und entweder verhindern, dass es Überlebende gab, die gefangengenommen werden konnten oder ihnen helfen, zu entkommen. Um zu entscheiden, welcher Weg der Richtige war, musste sie näher heran, um den Militärfunk abfangen zu können.
    Zu Fuß auf den Einsatz zuzugehen wäre zu auffällig. Zwar kamen Leute, um zu gaffen, allerdings lief niemand davon mehr als vier Häuser weit, weil sie alle über die nächstgelegenen Sprungtore heranströmten, die nicht vom Störfeld blockiert wurden. Wenn sie also in der Masse untergehen wollte, dann musste sie es ihnen nachtun.
    Mit schnellen Schritten ging sie auf die Rückseite des von peinlichst genau getrimmten Ranken überwachsenen Gebäudes und brach durch eines der Fenster dort in eine Wohnung ein. In der spartanisch eingerichteten Wohnung ging sie direkt zum Sprungtor und sprang zum öffentlichen Sprungtor im Eingangsbereich eines Gebäudes in der Nähe.
    Während der kurzen Zeit, die sie das Geschehen nicht unter Beobachtung hatte, hatte sich die Zahl der Schaulustigen fast verdoppelt. Dennoch versuchte keiner durch die Absperrung des Militärs zu brechen, um einen besseren Blick zu erhaschen. Nicht mal Reporter schienen sich vorbeischleichen zu wollen.
    Verdammt!
    Das machte es ihr alles andere als einfach und dass der Militärfunk mit einem ihr unbekannten Protokoll verschlüsselt zu sein schien, war auch nicht unbedingt hilfreich. Sie musste irgendwie durch die Absperrung kommen und sie durfte nicht die einzige sein, die es versuchte, sonst würde sie niemals Erfolg haben.
    In gemütlichem Tempo schlenderte sie zu der Seite, an der sich die Reporter gesammelt hatten und ließ dabei immer wieder Sätze wie „Eingriff in die Freiheit“, „Ermordung von harmlosen

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