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Feuertod

Feuertod

Titel: Feuertod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Isberner
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Krankenhausqualität. Unter keinen Umständen hatten die Medikamente darin erneuert werden müssen.
    Die Erkenntnis jagte eine Welle an Energie durch seinen Körper. Am liebsten wäre er aufgesprungen, aber er unterdrückte den Drang. So viel Zeit war nicht vergangen und er befürchtete, dass noch nicht genug von dem neuen Medikament in seinem Körper war, um das alte vollständig zu neutralisieren. Bevor er ausbrechen konnte, musste er voll bei Kräften sein, aber immerhin würde er offenbar nicht auf sich allein gestellt sein.
    Er hoffte nur, dass für wen auch immer die Krankenschwester arbeitete, sie ihm auch wirklich helfen wollte und es sich nicht nur um einen Streit zwischen den verschiedenen Organisationen des Pakts handelte. Aber selbst wenn das der Fall war, bot ihm ein solcher Streit noch immer eine bessere Chance zu entkommen.
     
    Es war schwer zu sagen, wie viel Zeit vergangen war, seit er die Augen geöffnet hatte. Es gab keine Uhr im Zimmer, kein Fenster, durch das er die Sonne hätte sehen können, und niemand kam herein. So viel er normalerweise auch auf sein Zeitgefühl geben konnte, es ließ ihn völlig im Stich. Was er jedoch wusste war, dass er sich mittlerweile wieder fit fühlte.
    Fit genug, um die nächste Chance zu nutzen, die sich ihm bieten sollte. Das einzige Problem war, dass er nicht sagen konnte, wann er diese Chance bekommen würde.
    Er würde sich seine eigene Fluchtmöglichkeit bauen müssen. Auf die Gefahr hin von Kameras im Raum verraten zu werden, schlug er die Decke weg, die über seinem Körper lag, und sah sich seine Verletzungen an. Als erstes stellte er fest, dass er komplett nackt war, nicht mal einen Krankenhausnachthemd hatte man ihm übergezogen. Das Loch, das er sich sicher war in der Brust gehabt zu haben, konnte er nur noch anhand der deutlich zarteren Haut an der Stelle erkennen. Das war ein gutes Zeichen, bedeutete aber auch, dass er zumindest ein paar Tage hier verbracht haben musste, weil selbst die beste medizinische Versorgung Schusswunden nicht an einem Nachmittag heilen konnte.
    Er fing an, seine Beine langsam zu bewegen, um die schon länger nicht genutzten Muskeln aufzuwärmen, während er nach und nach die Schläuche aus seinem Körper zog. Als er damit fertig war setzte er sich auf, immer damit rechnend, dass die Welt vor seinen Augen verschwimmen könnte. Aber nichts geschah.
    Was auch immer die Krankenschwester in den MediCom getan hatte, es ist offenbar hilfreich.
    Er konnte nur hoffen, dass der Effekt anhielt. Mit schnellen Schritten ging er zur Tür und sah sich das Eingabefeld an. Es war ein simples Zahlenfeld von eins bis null. Nichts, was einen Hacker lange aufhalten würde. Er aber stand unter Zeitdruck, war noch geschwächt, was sich auch auf seine Denkfähigkeit auswirkte und da er komplett nackt war, hatte er auch keinerlei Hilfsmittel.
    Daher versuchte er es erst einmal mit der simpelsten aller Kombinationen: 0-0-0-0. Das Tastenfeld leuchtete rot auf. Das war es nicht.
    Wenn er ehrlich mit sich war, wäre er auch enttäuscht gewesen, wenn es derart einfach gewesen wäre. Aber wie sollte er dann entkommen? Er konnte nicht stundenlang Zahlenkombinationen durchprobieren, bis ihm eine die Tür öffnete. Der erste Fehlversuch war sicher noch kein Problem, aber ein paar mehr und irgendwo würde ein Alarm ausgelöst werden. Dann wäre alles vorbei.
    Für einige Minuten – vielleicht waren es auch nur Sekunden, sein Zeitgefühl schien ihm noch immer gestört zu sein - starrte er einfach nur auf das Tastenfeld. Vielleicht würde es sich ja allein durch die Kraft seines Willens entriegeln. Er war tatsächlich leicht enttäuscht, als das nicht passierte. Allerdings bemerkte er etwas Anderes. Vier der Zahlen zeigten leichte Abnutzungserscheinungen. Sie wurden offenbar häufiger gedrückt. Drei, Fünf, Sieben und Null.
    Das war sicher kein Beweis, denn der Code konnte sich auch häufiger ändern und die Zahlen rein zufällig gehäuft ausgewählt worden sein (ohne jemals gleichzeitig aufzutauchen), aber es war besser als nichts. Er schloss die Augen und versuchte die Krankenschwester vor seinem geistigen Auge erscheinen zu lassen. Er konnte zwar nicht erkennen, welche Zahlen sie gedrückt hatte, aber vielleicht würde er wenigstens sagen können, ob sie in der Mitte, oben oder unten angefangen hatte zu tippen.
    Die Erinnerung war verschwommen, er hatte sich offenbar noch immer zu stark unter dem Einfluss der ursprünglichen Medikamente befunden, aber wenn

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