Feuertod
musste er seiner Wut Ausdruck verleihen.
„Eine verfluchte Explosion?“, diesmal war er in die Sprache der Ix abgerutscht.
Sofort stockte er und vergewisserte sich, dass er alleine war. Derartige Unachtsamkeiten konnte er sich nicht erlauben, ganz egal wie sauer er war.
In Tiefen V hatte es eine Explosion gegeben. Das war schlecht, aber eigentlich noch kein unüberwindbares Problem. Schlimmer war, dass sich die Explosion offenbar nahe einer bisher unbekannten Gasquelle ereignet hatte. Das Gas war ausgetreten und man hatte mehrere tote Tiere nahe der Mine gefunden. Mehrere Menschen, die sich in der Nähe der Mine aufgehalten hatten, waren mit schweren Vergiftungen ins Krankenhaus gekommen, ihr Überleben stand noch auf der Kippe.
All das interessierte ihn nicht.
Sollten doch Tiere und Menschen sterben, es war unwichtig. Er sah so oder so keinen Unterschied zwischen ihnen. Was ihn so in Rage gebracht hatte, war die Reaktion des Orion Pakts gewesen. Sie hatten das verfluchte Militär geschickt, um die Mine abzudichten und die komplette Umgebung abzusperren.
Niemand durfte in die Nähe der Mine. Niemand durfte
in
die Mine.
Und selbst wenn er es in die Nähe geschafft hätte, war die Abdichtung massiv. Sie waren dabei, die Mine komplett mit Zerot aufzufüllen, einer sich unter Hitze ausdehnenden und erhärtenden Flüssigkeit. Das Oraschus in der Mine war unerreichbar geworden.
Kapitel 11
Unbekanntes Datum
Unbekannter Ort
Als er aufwachte und die Augen öffnete, zwangen ihn das grelle Licht und die Schmerzen die es auslöste, sie sofort wieder, sie zu schließen. Am liebsten hätte er auch weitergeschlafen, aber er konnte nicht.
Wo bin ich?
Der Gedanke hielt ihn wach. Er hatte Helena und Dr. Howard sterben sehen. War sich sicher gewesen, selbst tot zu sein. Aber dann hatte er gespürt, wie ihn jemand auf eine Trage gelegt hatte, bevor er wieder weggetreten war – und erneut gedacht hatte, er wäre tot. Er war es nicht, dessen war er sich mittlerweile sicher. Wenn er tot wäre, würde das Licht nicht so in seinen Augen brennen.
Aber wenn ich nicht tot bin, wo bin ich? Und wie lange bin ich schon hier?
Wenn er die Augen nicht öffnete, würde er sich diese Fragen nie beantworten können, also öffnete er sie wieder. Aber diesmal nur langsam. Millimeter für Millimeter öffneten sich seine Augen und ließen etwas Licht herein.
Es schmerzte noch immer, aber der Schmerz war diesmal wenigstens erträglich. Langsam begann er abzuklingen und aus der grellen, purweißen Umgebung formten sich Silhouetten heraus. Es schien nicht viel zu sehen zu geben. Eine schwebende Box, eine stehende Box und sonst nichts.
Er wusste nicht, wie lange es dauerte, bis sein Blick sich klärte, aber es kam ihm wie Stunden vor – realistischer waren aber vermutlich Minuten.
Die schwebende Box wurde zu einem Waschbecken und die stehende Box zu einer Toilette. Als er die dünnen, medizinischen Schläuche sah, die von seinen Armen und seiner Brust zu einem Platz hinter seinem Kopf liefen, zweifelte er jedoch daran, dass er in der Lage war, sie zu nutzen. Er musste den Kopf nicht nach hinten verbiegen, was ihm so oder so nur Schmerzen bereitet hätte, um zu wissen, dass dort ein MediCom auf einem Tisch stehen würde, der sich um ihn kümmerte.
Wo auch immer er war, man wollte offenbar, dass er überlebte. Was ihn erneut zu der Frage brachte:
Wo bin ich? Und was wollen sie von mir?
Man würde ihn nicht am Leben erhalten, wenn man nichts von ihm wollte, soviel war klar.
Auch wenn er die ihn quälende Frage wohl nicht würde beantworten können, konnte er immerhin versuchen, Orte auszuschließen.
Er war nicht auf der
Lupardus
. Zum einen kannte er den Raum nicht, in dem er sich befand, zum anderen fehlte die sanfte Vibration des Antriebs und der Schwerkraftgeneratoren, die man auf dem Schiff immer spüren konnte. Damit konnte er generell auch jedes andere Raumschiff und jede Raumstation ausschließen – er befand sich also auf einem Planeten.
Aber auf welchem?
Er versuchte aufzustehen, aber als er versuchte sein Bein über die Bettkannte zu schwingen, zuckte ein unbändiger Schmerz durch seine Brust und er verlor wieder das Bewusstsein.
Es war unmöglich für ihn zu sagen, wie lange er ohnmächtig gewesen war, aber als er diesmal die Augen öffnete, hatte er zumindest nicht das Gefühl, dass ihm jemand eine Nadel in die Augen stach.
Das erste was er sah, war eine über ihn gebeugte Krankenschwester, die
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