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Feuertod

Feuertod

Titel: Feuertod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Isberner
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hatte er es gehasst. Bei Julia war er sich noch nicht sicher, was er davon halten sollte.
    Sie stupste ihn von der Seite an.
    „Lebst du noch?“
    „Ja. Tut mir leid. Ich bin heute irgendwie nicht ganz da.“
    „Soll ich dich allein lassen?“
    Für eine Sekunde überlegte er, ja zu sagen.
    „Nein. Aber nimm es mir nicht übel, wenn ich zwischendurch abdrifte.“
    „Einverstanden. Wollen wir tanzen?“
    Statt zu antworten griff er ihre Hand und zog sie auf die, mittlerweile gut gefüllte, Tanzfläche.
     
    Eine Stunde später war Seamus geschafft und verschwitzt, während Julia noch immer frisch wirkte. Aber als er sagte, er würde gerne eine Pause einlegen, stimmte sie sofort zu.
    Statt sich an die Theke zu setzen, suchten sie sich eine ruhige Ecke. Als sie eine gefunden hatten, stand Seamus wieder auf, um ihnen ein paar Drinks zu besorgen.
    Wollte ich mich nicht eigentlich von ihr ablenken?
    Ja. Und? Ist es nicht schöner so?
    Ich weiß nicht. Vielleicht.
    Für einen Moment überlegte er, ob er nicht einfach gehen sollte. Wenn er jetzt ging und sie nie wieder sehen würde, könnte er sie vergessen. Da war er sich sicher.
    Stattdessen brachte er die Drinks zurück in ihre Ecke.
     
     
    New Dublin – Orion III
     
    Tateres saß in seinem Büro und ging die Unterlagen des Tages durch. Im Asteroidengürtel um das Orion-System herum hatten sie etwas mehr als die angesetzte Tagesmenge an Rohstoffen abgebaut. Er ließ den Überfluss, und ein wenig mehr, in ein Lager umleiten und senkte die Zahlen im offiziellen Bericht. Angebot und Nachfrage. Wenn sie das Angebot senkten, konnten sie den Nachfragepreis erhöhen.
    Wenn sie das Metall in Tiefen V herausbekommen würden… das könnte er teuer verkaufen. Es war die einzige bekannte Quelle im gesamten von Menschen besiedelten Raum. So klein dieser mittlerweile auch geworden war, in den verlorenen Gebieten hatten sie auch noch nie ein derartiges Metall gefunden. Der Bonus den er einstreichen würde wäre enorm. Wenn er das verdammte Metall nur aus der Decke und den Wänden bekommen würde.
    Bei der Durchsicht der Tagesberichte von Tiefen V fiel ihm auf, dass zwar ein Bericht zu der Fehlfunktion beilag, aber nichts zu den beiden Arbeitern, die sie verursacht hatten. Offenbar hatte der Vorarbeiter entschieden, sie damit davonkommen zu lassen, dass sie beinahe ein millionenschweres Gerät vernichtet hätten. Tateres vertrat dazu eine andere Meinung und suchte sich die Nummer des Vorarbeiters heraus.
    Als dieser an den Apparat ging, hielt er sich gar nicht erst mit Begrüßungsfloskeln auf.
    „Ich sehe, die beiden Volltrottel von vorhin arbeiten immer noch für uns. Das wird sich umgehend ändern, oder ich habe drei neue Stellen zu vergeben, wenn ich morgen ins Büro komme.“
    Ohne die Antwort seines Vorarbeiters abzuwarten legte er auf. Wozu sollte er auch darauf warten? Entweder stimmte der Vorarbeiter ihm zu, oder er tat es nicht. Wie auch immer er sich entschied, er würde es am nächsten Tag sehen. Dafür musste er sich nicht das Gestammel des Mannes anhören.
    Mit dem Abschluss der Berichte von Tiefen V war sein Arbeitstag auch vorbei. Am liebsten hätte er weitergearbeitet, aber er hatte tatsächlich nichts mehr zu tun. Mit nur acht verbliebenen Minenoperationen war sein Arbeitstag deutlich kürzer als es ihm lieb war.
    Feierabend hieß, er musste nach Hause. Und dort gab es nichts zu tun. Zumindest nichts, was ihn voranbrachte. Arbeit war sein Leben. Das gab er unverhohlen zu. Warum sollte er es auch bestreiten? Freizeit machte ihn nervös.
    Dennoch schaltete er seinen Computer ab und ging zum Sprungraum. Was ihn noch nervöser machte, als Nichtstun, war vortäuschen etwas zu tun. Aber statt nach Hause zu gehen entschied er sich, ins Casino zu gehen.
    Vor einigen Monaten war ein neues Casino auf einer Raumstation nahe der Sonne des Systems fertig geworden. Die Aussicht war atemberaubend und das einzige, was sie davor schützte in der Gluthitze der Sonne zu verbrennen war ein Energieschild. Neben dem Nervenkitzel des Glücksspiels war also auch der konstante Nervenkitzel der Todesgefahr spürbar. Nach seinem Büro gab es keinen Ort, an dem er sich lieber aufhielt.
     
     
    Feuertod
-Station – Im Orbit der Sonne des Orion-Systems
     
    Wie immer, wenn er auf der
Feuertod
ankam, verbrachte er die ersten zwanzig Minuten damit, sich auf eine der Aussichtsplattformen zu begeben und einfach nur die Sonne anzustarren. Aus dieser Nähe wäre sie normalerweise zu hell

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