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Feuerwogen

Feuerwogen

Titel: Feuerwogen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Virginia Kantra
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Maggie.«
    Seine Worte hallten wie eine Ohrfeige in der Dunkelheit ihres Schlafzimmers wider.
    »Ja«, sagte sie ruhig. »Ich weiß.«
    O Mist. Caleb schloss die Augen. Sie hatte alles aufgegeben, um bei ihm zu bleiben, ihr Leben in der See und ihre Unsterblichkeit. Alles, worum sie ihn als Gegenleistung gebeten hatte, waren seine Liebe und eine Familie.
    Wenn er ihr Letzteres verwehrte, würde ihr Ersteres auf Dauer noch genügen?
     
    Regina wachte auf einem zusammengeknüllten Kissen und einer leeren Matratze auf. Allein.
    Dieser Bereich ihres Lebens hatte sich also bereits wieder normalisiert.
    Sie fuhr sich mit der Hand übers Gesicht und zuckte von den Splittern der Empfindung in ihren aufgerissenen Fingerspitzen und dem Scherbenhaufen in ihrem Herzen zusammen. Verdammt. Sie setzte sich auf, ohne auf den morgendlichen Chor der Vögel draußen vor dem Fenster und den Schmerz, der von diversen Kratzern und Prellungen ausging, zu achten. Einige der blauen Flecken nahmen sehr interessante Farbschattierungen an. Zum Beispiel ihre Zehen. Sie humpelte zum Spiegel. Ihr Hals.
    Sie starrte ihr blasses, hohläugiges, ramponiertes Spiegelbild an und blinzelte die Tränen weg, die in ihren Augen aufwallten. Sie sah scheiße aus. Kein Wunder, dass Dylan nicht geblieben war. Durch und durch männlich, dachte sie, während sie ihre Jogginghose vom Boden aufhob. Er hatte bekommen, was er wollte, und …
    Aber das war nicht fair. Die letzte Nacht ging auf ihr Konto. Anders als andere war sie in der Lage, sich ihren Taten zu stellen und die Verantwortung dafür zu übernehmen. Als sie daran dachte, wie sie sich ihm an den Hals geworfen hatte, was sie im Dunkeln getan hatten, errötete sie. Wenigstens musste sie sich keine Sorgen machen, wie sie ihm heute Morgen in die Augen sehen sollte. So war es leichter für alle Beteiligten. Für sie. Nick würde bald aufstehen. Nur weil Dylan es geschafft hatte, seine Anwesenheit gestern Abend in ihrer Wohnung zu erklären, hieß das nicht, dass sie imstande war, seine Anwesenheit heute Morgen in ihrem Bett zu erklären.
    Sie zog die Jogginghose über die Hüften. Es war schon nach sieben. An einem normalen Morgen wäre sie nun bereits seit zwei Stunden auf den Beinen. Sie würde nur rasch hinunter in die Küche schleichen und …
    Die Zimmertür flog auf.
    Sie drehte sich um und starrte Dylan an, der mit einer dampfenden Tasse in den Händen dastand.
    »Ich dachte, du könntest das gebrauchen.«
    »Was …«
    »Tee mit Honig.« Er stellte die Tasse auf die Kommode, wobei er ihren Blick mied. »Meine Mutter hat das immer gemacht, wenn einer von uns Halsweh hatte.«
    Ihr Herz hämmerte in ihrer Brust. Ihr schwirrte der Kopf. Er hatte ihr
Tee
gekocht, war alles, was sie denken konnte. Wie seine
Mutter
früher. Sie konnte es riechen, Zitrone, Honig und ein Hauch Gewürz.
    Seine Augen verengten sich, als sie fortfuhr, ihn anzustarren. »Alles in Ordnung mit dir?«
    »Bestens.« Sie presste das Wort ihrer zugeschnürten Kehle mit Gewalt ab.
    Aber das stimmte nicht. Sie war in Gefahr, in schrecklicher Gefahr.
    Regina war eine praktisch veranlagte Frau. Dylans düsterem gutem Aussehen und seiner Ironie hätte sie noch widerstehen, ihr Mitgefühl für die Wunden aus seiner Kindheit verdrängen können, ebenso wie ihre hilflose Reaktion auf seine hitzige Leidenschaft. Mit der Zeit wäre sie sogar über sein Talent, zur rechten Zeit am rechten Ort zu sein, hinweggekommen.
    Aber seine tolpatschige Fürsorge eroberte ihre Festung im Sturm.
    Sie kniff die zitternden Lippen zusammen.
Mist.
Sie schwebte in höchster Gefahr, sich zutiefst und hoffnungslos in ihn zu verlieben.
     
    »Das schaffen wir schon«, sagte Antonia unwirsch zu Regina und klang dabei einen Moment lang so sehr wie ihre Tochter, dass Dylan die Brauen zusammenzog. »Maggie ist da. Lucy ist da. Wir öffnen heute Abend.«
    Regina lehnte ihr Fliegengewicht an den Arbeitstisch aus Edelstahl, ohne auf das Messer zu achten, das keine fünfzehn Zentimeter von ihrer Hüfte entfernt wie der Blitz Gemüse hackte. »Dann brauchst du mich für die Vorbereitungen.«
    »Das kannst du immer noch machen, wenn du wieder da bist. Caleb will dich jetzt sehen. Um deine Aussage zu Protokoll zu nehmen.«
    Dylan kümmerte es einen feuchten Dreck, was sein Bruder wollte. Caleb würde Regina nicht beschützen können.
    »Ich kann nicht.« Regina stibitzte ein Stück rote Paprika vom Schneidebrett und aß es. »Ich habe einen Termin bei der

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