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Fey 04: Die Nebelfestung

Fey 04: Die Nebelfestung

Titel: Fey 04: Die Nebelfestung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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Welle sie erfaßte und mit hineinzog. Jetzt fing er selbst zu schreien an – um Hilfe. Sie brauchten jede erdenkliche Hilfe … aber zurück zum Wasser traute er sich nicht mehr. Diese kostbaren Augenblicke unter dem Fluß hatten zu lange gedauert.
    Nach Westen hin sah er Schiffe in den Fluten untergehen, so weit das Auge reichte. Fey-Schiffe. Einzelne Bestandteile der grauen Kiste blieben im Himmel hängen, doch sie sahen aus wie Teile eines Kinderpuzzles, gezackt und unvollständig.
    Inzwischen waren die Wellen nicht mehr so hoch, flach genug, daß er näher ans Ufer gehen und nachsehen konnte, ob jemand seine Hilfe benötigte. Immer mehr Leute kamen herbeigelaufen. Dutzende Auds und Daniten aus dem Tabernakel standen bereits am Flußufer. Titus kletterte die Böschung wieder hinab, wobei ihn seine klatschnasse Robe sehr behinderte.
    Unten angekommen, reichte er einer Frau, die im Schlamm feststeckte, die Hand. Sie hielt sich fest, und er zog. Nach wenigen Augenblicken war sie befreit.
    »Frommer Herr«, sagte sie. »Was haben wir bloß getan?«
    Er ließ den Blick über die zerstörten Schiffe streifen. Jetzt kamen die Fey nie mehr von der Blauen Insel weg.
    »Ich weiß es nicht«, antwortete er. »Vielleicht haben unsere Gebete Gottes Ohr endlich erreicht.«

 
38
     
     
    Gabe saß auf den Treppenstufen vor dem Domizil. Seit seine Mutter verletzt war, kam es ihm vor, als habe er sein ganzes Leben hier verbracht. Jeden Tag ging er mit seinem Vater hinein, durfte aber immer nur wenige Minuten bleiben. Seine Anwesenheit schien seine Mutter zu verstören, denn jedesmal, wenn sie ihn sah, fing sie zu weinen an, und die Domestiken mußten ihn hinausbringen. Ihre Hand war verbunden, und sie mußte auf dem Bauch liegen, damit ihre gebrochenen Flügel wieder heilen konnten.
    Die Domestiken konnten nicht sagen, ob sie jemals wieder fliegen konnte.
    Jetzt war sein Vater bei ihr. Gabe war es mittlerweile egal. Er fühlte sich etwas sicherer, seit sein Großvater schon vor einigen Tagen das Schattenland verlassen hatte. Trotzdem ging Gabe alle paar Stunden zum Torkreis und dann an der Hütte seines Großvaters vorbei. Er wollte wissen, wann sein Großvater wieder zurückkehrte.
    Gabe war fest entschlossen, sich und seine Familie zu schützen.
    Er wußte nicht wie, aber er würde es tun.
    Plötzlich fing die Welt an, sich zu drehen. Er kannte dieses Gefühl. Es war seine Vision. Doch in der Vision sah er den Torkreis und das Haus seines Großvaters, und niemand war da, der seiner Mutter half.
    Er mußte hierbleiben.
    Gewaltiges Donnerkrachen hallte durch das Schattenland. Aus allen Häusern kamen Fey herausgestürzt und schauten zum Himmel. Eine Domestikin trat auf die Veranda.
    »Bei allen Mächten«, sagte sie, legte Gabe die Hände auf den Rücken und schob ihn weg. »Raus mit dir! Du mußt versuchen, herauszukommen, solange es noch geht!«
    Dann drehte sie sich um, rief die gleiche Nachricht ins Innere des Hauses und rannte dann an ihm vorbei die Treppe hinunter. Der Boden bebte. Einzelne Stücke stürzten aus dem Himmel herab und gaben den Blick auf ein verblüffendes Blau dahinter frei. Die Fey schrien auf.
    Sie kreischten.
    Die Hütte der Hüter fiel hinter den aus ihr herausrennenden Bewohnern in sich zusammen. Die Veranda, auf der Gabe saß, riß auseinander. Aus der Tür strömten Domestiken und rannten in Richtung des Torkreises davon.
    Gabe wußte bereits, was sich hier abspielte. Fey trampelten sich bei dem Versuch, rechtzeitig zu entkommen, gegenseitig zu Boden. Unter den Füßen der flüchtenden Domestiken brach der Boden ein. Mend stürzte schreiend durch eines der Löcher hindurch.
    Neben dem Domizil fing ein anderer Fey zu schreien an. Stücke vom Himmel krachten auf die Leute nieder. Sie konnten sich nicht bewegen, weil sie sonst Gefahr liefen, durch den Boden auf das darunter befindliche Grün zu fallen.
    Sein Vater legte die Arme um Gabe und versuchte ihn hochzuheben. Doch Gabe war kein Säugling mehr. Er war zu schwer.
    »Wir müssen raus, Gabe«, sagte sein Vater. »Das Schattenland bricht auseinander.«
    Gabe schüttelte den Kopf. »Mama …«
    »Sie hat mir gesagt, wir sollen uns in Sicherheit bringen.«
    Das Knarren und Stöhnen, Krachen und Knirschen war ohrenbetäubend. Ringsum prasselten die Himmelstücke auf den Boden, trafen Fey und zerschnitten ihre Gesichter.
    »Niemand hilft ihr hier«, sagte Gabe. »Sie wird sterben.«
    »Ich kann sie nicht tragen«, sagte sein Vater. »Sie ist zu

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