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Fida (German Edition)

Fida (German Edition)

Titel: Fida (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Maucher
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hart, eher durch die Mühle gedreht, zerkaut und ausgespuckt.
    Gonzalo schien ihre Gedanken zu lesen, denn er legte seine Hand kurz auf ihre Schulter. »Mach dir nicht zu viele Gedanken«, sagte er. »Grübeln bringt nichts. Du wirst dich schnell eingewöhnen und dann ist es gar nicht mal so übel hier, du wirst sehen.«
    Jetzt kam der Narbige in lockerem Trab heran, während des Laufens Kommandos und laute Anfeuerungsrufe austoßend. »Bewegt euch, faule Bande«, hörte sie ihn bellen. »Hopp, hopp, wir wollen doch heute noch im Lager ankommen. Eins, zwei, hebt eure lahmen Füße, eins, zwei!«
    Er passierte die Stelle, an der sie mit Gonzalo stand, blieb stehen und warf ihr einen funkensprühenden Blick zu. Hinter ihm kam die keuchende, stöhnende Menschenherde ins Stehen.
    »Schwerhörig, Rekrut? Ins Glied, aber marsch!«
    Sie zeigte ihm den Mittelfinger, erwartete, dass er brüllen, Feuer speien, sie schlagen würde. Aber er grinste nur breit und entblößte dabei ein beeindruckendes Arsenal an scharfen Zähnen. »Grüßen kannst du schon, wie ich sehe. Und du hast deine Flügel. Ja, manche sind schneller als andere. Bewegt euch!«, brüllte er. »Gonzalo, halt die Bande zusammen. Und jetzt: Vorwärts, marsch! Das gilt auch für dich, Naseweis!«
    Sie fand sich neben Gonzalo wieder, der leichtfüßig neben ihr herjoggte. »Wohin bringt ihr uns?«
    »Ins Lager.« Er fummelte ein zerknülltes Papierchen aus der Tasche, ein paar Krümel aus einer anderen und begann, sich im Laufen eine Zigarette zu drehen.
    »Was für ein Lager. Arbeit?«
    »Drill«, erwiderte er. »Waffenübungen. Ein bisschen Theorie, damit ihr wisst, wo ihr seid und gegen wen ihr kämpft, was eure Aufgaben sind und was zu beachten ist. Aber keine Sorge, bis zum ersten ernsthaften Einsatz könnt ihr euch noch ein bisschen einleben.« Er lachte wieder, laut und rau, über einen Witz, den sie nicht verstand. »Einleben«, wiederholte er und wischte sich die Augen. »Mann, ich hab heute wohl einen Clown gefrühstückt.«
    Sie verstand nicht, aber es war ihr gleichgültig. Was auch immer das hier darstellte, sie würde einen Weg hinaus finden. Lager bedeutete Zäune. Irgendwo. Und jeder Zaun hatte ein Tor oder eine unbewachte Stelle, an der man ihn überwinden konnte. Sie würde diese Stelle finden.
    »Sieht das überall so aus?«, fragte sie. »Nichts Grünes, nur Staub und Asch...« Sie verstummte.
    »Hm?«, fragte Gonzalo und sah sie scharf an. »Ist was?«
    »Asche«, sagte sie langsam. »Ash. Das bin ich.«
    Sie passierten eine kleine Anhöhe, dahinter tat sich eine große Senke vor ihrem Blick auf. Es war dämmrig geworden, der Himmel hatte von Bleigrau zu dunklem Grafit verdüstert. Überall auf dem Gelände flackerten Feuer – Fackeln und offene Feuerstellen. Sie sah Zelte und behelfsmäßig gezimmerte Unterstände, Berge von Kisten und Ausrüstung, und überall liefen Geflügelte herum. Und nicht nur das: Über dem Gelände kreisten die riesigen vogelähnlichen Gestalten, die sie schon vom Hügel aus erblickt hatte.
    »Was ist das?«, fragte sie und griff nach Gonzalos Arm.
    »Was? Ach, die Harpyien. Keine Sorge, die gehören zu uns.« Er legte die Hände um den Mund und rief: »Alle Neuzugänge zuhören! Eure Zelte stehen auf der rechten Seite, neben dem großen Felsblock. Rechts!«
    Die verängstigte Gruppe schwenkte gehorsam nach rechts und schleppte sich weiter.
    »Wie hast du das vorhin gemeint, dass du Asche bist?«
    »Ash«, sagte sie automatisch. »Das ist mein Name. Er ist mir wieder eingefallen.«
    Gonzalo nickte. »Du bist schnell. Die meisten brauchen dafür mindestens eine Ruheperiode.« Er griff nach ihrem Ellbogen und lenkte sie beiseite. »Lass die Schafe erst einmal ihren Pferch untersuchen, das dauert eine Weile und macht viel Lärm. Komm, wir gehen uns aufwärmen.« Er zog sie zu einem der Feuer.
    »Hola, Gonzalo«, sagte ein bulliger Rothaariger in martialisch anmutender Ledermontur. »Wen bringst du da Hübsches?« Er leckte sich über die Lippen und musterte Ash mit funkelnden Augen.
    »Finger weg, Joel.« Gonzalo hockte sich neben ihn. »Ich habe sie zuerst gefunden.«
    Der Rothaarige lachte grunzend. »Du stehst auf Frischfleisch, ich weiß. Sie sind am Zartesten, wenn sie noch desorientiert sind, später werden sie ungenießbar.« Er spuckte ins Feuer, dass es zischte.
    Ash starrte Gonzalo an, der zuckte die Achseln. »Lass ihn reden. Ich will nichts von dir.« Er wandte sich ab und begann mit dem Rothaarigen zu

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