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Finstere Gründe

Finstere Gründe

Titel: Finstere Gründe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Dexter
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er dachte, er wisse jetzt, warum Mrs. C. Sowieso (Hardinge?) sich so seltsam benommen hatte. Nun, nein — nicht , wenn man es aus Ihrer Sicht betrachtete. Vergiß es, Morse! Nimm deinen Straßenatlas und such dir den einfachsten Weg nach Ottery St. Mary.
    Kurze Zeit später war der Jaguar auf dem Weg dorthin, die Sonne schien von Minute zu Minute wärmer, und der tiefblaue Himmel zeigte kaum eine Wolke. Bis er Honiton erreichte, hatte Morse schon fast die merkwürdige Tatsache vergessen, daß vor kurzem, als er sich die anderen Autos in der Garage des Hotels angesehen hatte, kein Fahrzeug mit dem Kennzeichen H 35 LWL darunter gewesen war.

Kapitel fünf

    Auszug aus einem Tagebuch vom 26. Juni 1992. (eine Woche bevor Morse in Lyme Regis eintraf)

    Wörter! Irgendwer — ein Yankee, glaube ich — hat gesagt, man könne Leute mit Worten streicheln. Ich sage, Wörter sind Scheiße! Besonders der Anblick von Wörtern ist Scheiße. Sie sind zu stark. ist stark. ist stark. Larkin hat gesagt, für ihn sei das großartigste Wort in unserer Sprache. Aber wenn die Wörter ein Scherz sind? O Gott, hilf mir! Bitte hilf mir, Gott! Gestern schrieb Tom mir einen Brief aus seinem neuen Haus in Maidstone. Hier ist ein Ausschnitt daraus:

        Tityre tu paptulae recubans sub tegmine fagi... >

    Das sind Toms Worte. Würde man nicht denken, daß jeder normale zivilisierte Mensch entzückt wäre bei dem Gedanken an diese kleinen blau-schwarz-weiß-gelben Vögel (mein Spezialgebiet!!), wie sie mit ihren schlanken kleinen Körpern in einen Nistkasten schlüpfen? Würde man nicht denken, daß nur ein verderbter und pervertierter Geist statt dessen bei dem Bild jener Frau auf der Luftmatratze verweilt? Würde man nicht denken, daß jeder sensible Mensch sich freuen würde über diesen großartigen Hexameter von Vergil, anstatt im ersten Wort eine weitere zu sehen? Jesus Christus, es war nur ein Wortspiel, nicht wahr? Der griechische Ausdruck dafür ist . Das hatte ich vergessen, aber ich habe es gerade in meinem Buch über literarische Begriffe nachgeschlagen. Und die Wörter verfolgen mich noch immer. Während ich durch die Ps blätterte, stieß ich wieder auf . Wörter! Zur Hölle mit Wörtern! Gott, hilf mir!

    

    Es sollte ein kleiner Trost sein, daß diese letzten drei Perversionen — wenn das der richtige Ausdruck ist — noch nicht nach meinem Geschmack sind. Was bedeutet die mittlere überhaupt? Steht nicht im Chambers.
    (Später) Dinner im SCR sehr gut — . Danach C. angerufen, und fast wage ich zu glauben, daß sie sich wirklich auf das nächste Wochenende freut. Ich wünschte nur, ich könnte einschlafen und am dritten aufwachen. Aber ich scheine die Hälfte meiner Zeit damit zu verbringen, mein Leben wegzuwünschen. Ich habe zuviel getrunken. O Gott, laß mich gut schlafen!

Kapitel sechs

    ...und so durchs Leben,
    Auf der Jagd nach Freundschaften,
    die der Zufall brachte

    (Samuel Taylor Coleridge,
    To the Revd George Coleridge )

    Mitte des Nachmittags schaute Morse mit nicht unbeträchtlicher Enttäuschung auf seine Coleridge-Pilgerfahrt zurück.
    Etwa sechs Meilen westlich von Honiton war er von der A 30 nach links abgebogen, um zur kleinen Marktstadt Ottery St. Mary zu gelangen. Das Parken hatte sich als buchstäblich unüberwindliches Problem erwiesen, und als er endlich zum Verkehrsverein kam, erfuhr er nur, daß