Finstere Propheziung
veröffentlichten, würde Cam auffallen, dass Tonya darauf als Einzige lächelte.
Kapitel 3 - DAS GESICHT IN DER MENGE
»Das Spiel kann jeden Moment wieder anfangen, Marleigh, wir sollten besser auf unsere Plätze zurückgehen«, erklärte Tonya kurz darauf. Sie war nun der Ansicht, dass der Fotograf genügend Aufnahmen gemacht hatte.
Beth streckte ihre Hand aus. »Es war cool, dich kennen zu lernen. Vielleicht können wir später noch -«
»Ja, sicher. Später!«, unterbrach Tonya. Sie legte ihren Arm um Marleighs Schulter und machte sich auf den Weg zur Zuschauertribüne. Der Superstar hatte gerade noch Gelegenheit, Cam einen kurzen Blick zuzuwerfen und zu winken. »Was hatte die göttliche Diva zu berichten?«, fragte Kristen, die mit Brianna zu ihnen herüberschlenderte. »Genau, wie war eure Audienz bei Miss Barbie? Hat sie wenigstens irgendwas von Interesse erzählt - zum Beispiel, wo sie den wundervollen, supertollen Kaschmirschal herhat?« Bree gab sich übertrieben schwärmerisch. »Als ob ich das nicht wüsste«, beantwortete sie ihre Frage gleich selbst nüchtern, »den Katalog kenne ich in-und auswendig.« Noch bevor Cam Zeit hatte etwas darauf zu erwidern, pfiff der Schiedsrichter zur zweiten Halbzeit. Die Meteors begannen, sich wieder auf dem Spielfeld aufzustellen.
»Supercool die Frau, oder?« Beth hatte sie eingeholt. »Ich meine, sie ist einfach so ... ich weiß auch nicht ... irgendwie echt.«
»Welcher Teil an ihr?«, fragte Bree mit zuckersüßer Unschuld in der Stimme. »Ihre Nase? Die hat ihr jemand so gemacht. Augen? Speziallinsen. Und diese ach-so-blonden Haare? Eingeflochten.«
»Niemals!«, widersprach Beth. »Das totale Mysterium ist und bleibt, wie Tonya sie überhaupt hierher gekriegt hat. Ich meine, sie hat ja nicht unbedingt die Beziehungen zur Branche«, behauptete Bree, deren Vater ein bekannter Produzent in Hollywood war. Beth zuckte mit den Achseln. »Ich hab gehört, dass sie sich mit diesem Typen rumtreibt, der bei Music & More arbeitet -vielleicht gibt es da irgendeinen Zusammenhang.« Bree schnaubte verächtlich. »Du meinst diesen Lahmarsch mit dem Totenkopf-Ohrring? Der macht da doch nur die Drecksarbeit und hat nichts zu melden.«
»Erinnert sich noch jemand an das Wort Fußball?« Das war Kristen. »Konzentration, meine Lieben. Wenn wir dieses Spiel gewinnen wollen, müssen wir uns ordentlich ranhalten.«
»Kein Thema«, versprach Cam, voll bei der Sache. Doch die Salem Wildcats waren da ganz anderer Meinung. Dank ihrer Wunderwaffe Lindsay Luckinbill konnten sie in dieser zweiten Halbzeit alle Angriffe der Meteors abblocken. Noch aber stand es weiterhin unentschieden. Ganz gegen Ende des Spiels aber wurde es gefährlich. Lindsay gelang es, einen Pass von Kristen zu Beth abzufangen. Der
Star der Wildcats schnappte sich den Ball und ging zum Gegenangriff über. Ein Tor so kurz vor Schluss würde bedeuten, dass Salem in Führung ginge - und den Sieg davontrüge.
Cam hatte sich der Sache schon angenommen, verfolgte Lindsay über das Feld, als sie Bree auf einmal kreischen hörte: »Psycho-Power, Cam, verhex sie!«
Ja sicher, dachte Cam, während sie der rasenden Gegnerin schwer atmend auf den Fersen blieb. Lindsay, halt inne, du hast keine Wahl: Stolper und falle, lass uns den Pokal. Wie bitte? Wo kam das denn her, fragte sich Cam im Rennen, Lindsay auf den Fersen, die sich dem Tor bis auf Schussweite genähert hatte. Wann hatte sie denn angefangen in Reimen zu denken?
Da, völlig unerwartet warf Lindsay jetzt einen Blick über ihre Schulter, als ob sie sehen wollte, wie groß ihr Vorsprung gegenüber Camryn war. Ein verhängnisvoller Fehler. Cam war ganz in ihrer Nähe, nah genug, um ihre grauen Pupillen fest auf die funkelnd grünen ihrer Gegnerin zu heften. Plötzlich geriet Lindsay ins Schleudern. Sie blinzelte, kniff die Augen zusammen und drehte den Kopf, um Cams starrem Blick zu entkommen. Sie verlor die Konzentration und statt den Ball zu treten stolperte sie darüber - und fiel der Länge nach auf den Rasen.
Als sie sich wieder aufgerappelt hatte, klebten Grashalme an ihrem Gesicht und sie war außer sich vor Wut. »Foul! Sie hat mich geblendet!«, brüllte Lindsay. »Ich meine ... sie hat mir ein Bein gestellt!
Die Barnes hat mich gestoßen!« Wirklich ? Die Trillerpfeife des Schiedsrichters ertönte schrill. Das Spiel wurde unterbrochen. Cam war völlig verwirrt, sie wusste nicht, wie ihr geschah. Warum war Lindsay gestolpert und gefallen?
Weitere Kostenlose Bücher