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Firkin 02 - Die Frösche des Krieges

Firkin 02 - Die Frösche des Krieges

Titel: Firkin 02 - Die Frösche des Krieges Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Harman
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auf, eine Stimme schrie »Los!«, und ein verschwommener brauner Fleck flitzte an Firkin und Hogshead vorbei.
    »Was zum …? Wie …? Ouuu! Runter da!« stotterte Hogshead, der unter Courgette lag.
    Firkin kroch unter Dawns Hinterteil heraus und sah mit ehrfürchtigem Staunen, wie das kleine braune Beuteltier Hals über Kopf auf das cranachische Heer zurannte. Kleine Staubwolken stiegen auf, wo seine Füße auf den Boden trommelten. Plötzlich spürte er, wie kleine Hoffnungstropfen zu rieseln begannen und die Quellen der Zuversicht speisten.
    Courgette kraxelte mühsam von Hogshead hinunter, kniff die Augen zusammen, um die durch den Metlag verursachte Übelkeit zu unterdrücken, und sprudelte los: »Sie sind eingedrungen …« Hogshead verstand kein einziges Wort. Er hörte sie gar nicht, er starrte sie lediglich mit großen Augen an.
    »Wir hätten es beinahe nicht geschafft.« Courgettes Gesicht wurde hart, mit Mühe hielt sie die Wut zurück, die sie gepackt hatte. »Und wenn wir es jetzt nicht schaffen, gibt es kein Zurück mehr.«
    »Und das Thaumatron …?« fragte Firkin.
    »Höchstwahrscheinlich zerstört.« Die emotionalen Turbulenzen gruben tiefe Furchen in ihre Stirn. Hogshead geriet in Verzückung. Sie war zornig, sehr zornig. Er mochte es, wenn sie zornig war.
    »Zerstört …«, wiederholte Firkin. »Dann kommt es jetzt also auf uns an.«
    »Nein.« Courgette zeigte auf den winzigen braunen Fleck, der schon fast verschwunden war. »Auf ihn.«
    Die vier Kinder spähten über den Felsblock und verfolgten den pfeilschnellen Flug der braunen Zauberkugel, der geradewegs ins cranachische Herz zielte. Im nächsten Augenblick war das Verbl hinter einer Bodenerhebung verschwunden. Sie warteten, warteten eine ganze Weile und wurden, als offensichtlich nichts geschah, mutlos und verzweifelt.
    Die schwarze Truppenansammlung der cranachischen Armee flutete in endlosen dicht geschlossenen Reihen über die seitlichen Abhänge des Tals herab und schwang drohend die Waffen.
    Noch immer geschah nichts.
    Das isolonsche Heer marschierte unsicher vorwärts.
    Plötzlich stoppte der Vormarsch der Armeen. Irgend etwas störte die cranachische Angriffsbewegung, die eben noch wie am Schnürchen geklappt hatte. Aus irgendeinem Grund brach die geschlossene Formation auseinander. Die Disziplin zerfiel. Schnurgerade Linien und Reihen begannen zu wackeln. Rechteckig geordnete gepanzerte Mannschaftszüge wanden und krümmten sich. Strukturen und Muster veränderten sich schnell und wahllos. Das Prinzip Ordnung gehörte plötzlich der Vergangenheit an. Schreie hallten aus dem immer weiter anwachsenden militärischen Chaos, entsetzte Schreie, verwunderte Schreie. Das Verbl sauste den cranachischen Kriegern zwischen die Beine – ein kleiner brauner Fleck, der hin und her sprang und auf einer Bugwelle ritt, die die Überraschung aufgetürmt hatte und die einen starken Sog verbaler Magie verursachte, einen infernalisch wirbelnden Strudel. Das Beuteltier gluckste und fiepte ausgelassen, preschte durch das Heer, richtete Unordnung an, schuf Chaos und verursachte in wilder Zerstörungslust Entropie en masse. Eine komplette Armee! Seine erste komplette Armee!
    Infolge seiner Tätigkeit kam es zu merkwürdigen, unheimlichen Ereignissen. Nicht sofort, es dauerte ein paar Sekunden, bis die Wirkung einsetzte. Und zunächst brachte auch niemand das wuselige, harmlose braune Beuteltier mit dem jetzt anbrechenden kataklystischen Chaos in Verbindung. Scheiden zuckten und krümmten sich, als die verbale Zauberkraft die Hieb- und Stichwaffen erfaßte, die in ihnen steckte. Säbel begannen eigenmächtig zu säbeln, Degen degenerierten und parierten nicht mehr, Bögen verbogen pfeilgeschwind alles, was sie in den Köchern fanden. Das Leblose wurde lebendig.
    Die Ordnung brach zusammen, als sich die so liebevoll geschärften cranachischen Waffen gegen die Soldaten wandten. Auch andere Gegenstände wurden schlagartig mobil, als die Zauberkraft ihre Verbwurzeln ergriff und erbarmungslos rüttelte und schüttelte, bis ihre verbale Dynamik aktiviert war. Pferde brachen aus und wurden aus der Kurve getragen, als der verbale Induktionsstrom auf die von den Kriegern mitgeführten Schleudern einwirkte. Die Gurte und Koppel, an denen Messer, Dolche, Schwerter und anderes Kriegsgerät hingen, wanden sich aus den Gürtelschleifen, schlängelten sich von einem Soldaten zum anderen und koppelten sie kolonnenweise zusammen. Nacktes Entsetzen packte die mit

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