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Firkin 02 - Die Frösche des Krieges

Firkin 02 - Die Frösche des Krieges

Titel: Firkin 02 - Die Frösche des Krieges Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Harman
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Leviten las. »Die beiden sind eben aus dem Gebirge zurückgekommen. Klayth hatte recht mit seinen Befürchtungen.«
    »Was? Swinehunt ist …«
    »Ja.«
    »Firkin hat mir erzählt, daß Klayth kein König sein will«, sagte Dawn.
    »Was?« Hogsheads Augenbrauen wanderten hoch über die Stirn bis unter den Haaransatz.
    »… und das ist seiner Meinung nach nur möglich, wenn der Krieg nie stattgefunden hat.«
    »Der Krieg …«
    »Diese ganze Zauberei scheint deinem Verstand nicht sonderlich gutzutun«, seufzte Courgette. »Wenn der Krieg nie stattgefunden hätte, dann hätte König Kharthezsh, Klayths Vater, seinen Sohn auch nicht allein auf dem Thron zurückgelassen, kapiert?«
    Hogsheads Augenbrauen tanzten auf und ab wie die Hände einer Strickerin, die wie wild fuhrwerkten und häkelten, um den Faden in diesem logischen Gewirk nicht zu verlieren, und produzierten am Ende nicht mehr als ein wirres Knäuel aus verfilzten Zeitfusseln.
    »Aber … das war vor zwölf Jahren! Was sollen wir da machen?« Hogshead spürte, daß Kopfschmerzen im Anzug waren.
    »Nichts«, erklärte Courgette.
    »…« Eine intelligentere Nachfrage fiel Hogshead nicht ein.
    »Wie sollten wir auch!« schnauzte sie.
    Eine Weile sah es ganz so aus, als dächte sich Hogshead etwas aus. Dann gab er auf.
    »Was können wir dann machen?«
    »Also …« Courgette schmunzelte. Ganz fein nur. Und trotzdem lag in diesem Schmunzeln ein winziger Hauch maßloser Selbstgefälligkeit. »Also, ich habe da eine Idee …«
     
    Der eisige Nordwind nahm ihn überhaupt nicht wahr. Es war ein Wind, der es eilig hatte. Er pfiff querfeldein, nahm keinerlei Rücksicht darauf, was im Weg stand, blies schneidend durch ihn hindurch, stieß ihm extrem kalte Finger in den Leib und überzog seine Knochen mit tiefgekühltem silbernen Rauhreif. Seit Stunden war das jetzt so; Swinehunt kam sich wie ein wandelnder Gletscher vor. Er hätte am liebsten laut vor sich hingeflucht und auf den Boden dieses öden Landstrichs in den Krapathen gespuckt – er tat es nicht, weil er befürchtete, der Speichel werde ihm gefrieren. Dafür fluchte und lästerte sein schöpferischer Verstand doppelt soviel wie üblich. Er stapfte erschöpft durch den Wind, der mit Eisnadeln nach ihm warf, und hätte gern gewußt, wohin er eigentlich stapfte.
    Er war in den zurückliegenden Stunden unablässig nach Osten marschiert. Die Gegend hatte sich allmählich verändert, er war in ein Gebiet gekommen, das an eine Tundra erinnerte. Gelegentlich war ein Moorhuhn torkelnd aus dem stopplig-verkümmerten Gras aufgeschnurrt, aber darüber hinaus gab es nicht sonderlich viel zu sehen. Nur noch mehr stopplig-verkümmertes Gras. Hinter ihm standen die Berge der Krapathen dunkel vor der Spätnachmittagssonne, auf dem Gipfel des Piz Akalzoneh war etwas Schnee gefallen. Das war das einzige, was ihm im Moment ein wenig Befriedigung verschaffte: die Tatsache, daß sie hinter ihm lagen. Seine Flucht war geglückt. Wie ein Fisch war er ihnen aus der Bratpfanne gesprungen. Und mitten im Gefrierfach gelandet.
    Er fröstelte. Es schüttelte ihn, er nieste und zog den Kragen enger um den blaugefrorenen Hals. Über endlose Meilen erstreckte sich die baumlose leere Tundra vor ihm. Meilenweites Nichts. Nur riesige Flächen öden, eintönigen, wüsten Landes, in dem es nichts gab, was auch nur im entferntesten brauchbar gewesen wäre …
    Doch dann fiel ihm etwas auf. In der Ferne, in einer Senke zwischen zwei gewaltigen Bodenwellen, stand ein großes dünnes Etwas, das aussah, als hielte es zwei Arme weit ausgestreckt – beinahe wie eine ausgemergelte Vogelscheuche nach einer radikalen Abmagerungskur.
    Was es auch sein mochte – es schien ihm jedenfalls weit mehr einer näheren Kenntnisnahme wert als irgendeines von diesen blatternarbigen Moorhühnern, die dauernd aus dem Gestrüpp auf ihn losbrummten. Er machte sich auf den Weg.
     
    Klayth hatte eine Nacht lang darüber nachgedacht. Und je länger er darüber nachdachte, um so besser gefiel ihm der Gedanke. Natürlich würde es nicht leicht sein. Er würde einsam sein, würde sich Sorgen machen, solange die vier nicht wieder bei ihm waren … Doch andererseits kannte er niemanden auf der Welt, bei dem er sich so sicher gewesen wäre, daß er sich den Luxus des Vertrauens leisten konnte.
    »Worauf warten wir eigentlich noch?« Dawn stand am Schloßtor und zappelte ungeduldig. Sie wollte los, jetzt gleich! Wollte über die Zugbrücke, durch den Wald und über die

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