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Firkin 02 - Die Frösche des Krieges

Firkin 02 - Die Frösche des Krieges

Titel: Firkin 02 - Die Frösche des Krieges Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Harman
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Knöchel.
    »Bestens«, sagte Swinehunt und trat zurück. Außer Reichweite. »Ich denke, fünfzigmal wirklich fest ziehen dürfte genügen. Also dann: Eins … zwei … drei … Na, das geht ja schon ganz famos …«
    Ob sie es tatsächlich bis fünfzig schafften… Swinehunt wartete nicht so lange. Er marschierte los, blieb nur einmal noch stehen, warf die Schlüssel in den Bach und spazierte dann weiter – heraus aus der steinigen Rinne und hinaus in die Freiheit.
     
    »Etwas vorsichtiger aber sei dieses Mal!« Ch’tins Piepsstimme wehte dünn durch das Dachzimmer.
    »Natürlich, selbstverständlich! Ich weiß doch, was ich tu.« Hogshead konnte es kaum mehr erwarten, wieder zu zaubern. Rasch blätterte er die Seiten des uralten Buchs durch und suchte den Levitationszauber. Er wollte es noch einmal damit versuchen. Und diesmal sollte es klappen. »Einführung hab ich schon gelesen, kann also nichts passieren«, sagte er kurz angebunden.
    »Hmmpf!« sagte Ch’tin skeptisch.
    Hogshead blätterte ein paar Seiten weiter und starrte angestrengt in das Buch, auf das auch jetzt wieder der matte Schein der Talgkerze fiel. Rechts von ihm lag ein kleiner runder Kieselstein, links von ihm (in sicherer Entfernung, wie der Bücherwurm hoffte) saß Ch’tin, der ihn ansah wie ein weiser alter Prophet, der seinen Lieblingsjünger unterrichtet. Hätte Ch’tin menschliche Gestalt gehabt, dann wäre er wahrscheinlich in eine mausgraue Kapuzenkutte aus grobem Sackleinen gekleidet gewesen und hätte einen Strick um den Leib gebunden gehabt. Seine Hände hätte er auf einen knorrigen Eichenstock gestützt, er hätte gehinkt (reine Effekthascherei!), hätte sich nicht enthalten können, Hogshead mit ›Mein Sohn‹ anzureden, und sein Name hätte sich (etwas klappernd vielleicht) mit ›Berlin‹ gereimt. Plötzlich verstummte das Rascheln pergamentener Blätter – Hogshead sah Ch’tin gierig an.
    »Den da!«
    »Was das ist?« erkundigte sich Ch’tin vorsichtig.
    Hogshead las vor: »Levitation unbelebter Objekte. In Ordnung?«
    Ch’tin nickte und piepste ein Gebet an Serpenth, den Erlöser und Beschützer aller Wesen, die da gleiten und schlängeln auf Erden. Für alle Fälle.
    »Gut!« Hogshead war begeistert. »Und was jetzt?«
    »Die Einleitung lies.«
    »Hab ich beim letzten Mal schon gelesen.« Hogsheads Zeigefinger sauste ungeduldig die Zeilen entlang. »Das brauch ich doch alles nicht. Ich will nur zaubern. Und zwar gleich!«
    »So ungeduldig sei nicht! Mit Weile eile! Nie man lernt aus, mein So… äh.«
    »Aber es ist wichtig. Ich muß … will es noch einmal versuchen. Und ich will, daß es diesmal klappt.«
    »Allzu schnell nicht immer gut ist. Mmmmmpf.«
    »Ich will jetzt diesen Levitationszauber zaubern!« Hogsheads Augen verengten sich, er starrte den Wurm durchdringend an.
    »Nun denn, mein So… äh. Fang an.« Ch’tin nickte.
    Hogshead grinste. Er war plötzlich ungeheuer nervös. Er sah den Kieselstein an, der klein war und rund und stabil; sah dann auf die Buchseite und auf die Wörter, die dort standen … Er schluckte und räusperte sich.
    Also dann, dachte er und schluckte noch einmal. Er erhob die Stimme, begann mit der Strangulation gehässiger Kätzchen, wimmerte und schrie die schwierigen, zerhackten, gedehnten, nahezu außerirdischen Wörter. Seine wie von einem Würgegriff gequälte Stimme strengte sich bis zum äußersten an, um einigermaßen wohlbehalten durch die trügerischen Untiefen der Artikulation zu steuern. Ein paar Teenager, die das zufällig hörten, erfanden bei dieser Gelegenheit das Wort ›Grunge‹.
    »Chchhh henz jenkle yng inggall ainindy wayte …«
    Beim Versuch, die Wörter korrekt auszusprechen, verzerrte sich sein Kehlkopf, und sein Kehldeckel wand sich und schlug wild um sich wie ein Aal, der lebendig auf den heißen Grill geworfen worden wird.
    »… vvel thin aynsht ookkun dhutschhh teetiimgu …«
    Atmen, Stimmführung kontrollieren …! Er plagte sich, konzentrierte sich. Und tatsächlich schien es diesmal schon leichter vonstatten zu gehen. Es kam ihm beinahe bekannt vor:
    »… ttisggan zwoolg emu taberm utter way nezzzeer …«
    Je mehr er sich konzentrierte, je intensiver er auf den Klang der eigenen Stimme hörte, um so sicherer und fester wurde sein Vortrag. Es schien ihm beinahe, als rezitiere er frei, als trage er auswendig vor und benutze das Buch nur noch als Gedächtnisstütze. So, als habe er diesen Text schon oft und oft rezitiert … Aber das konnte nicht

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