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Firkin 02 - Die Frösche des Krieges

Firkin 02 - Die Frösche des Krieges

Titel: Firkin 02 - Die Frösche des Krieges Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Harman
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immer näher. Ein Männchen wedelte mit einem Taschentuch …
    Dawn zog Firkin am Ärmel. »Jetzt komm endlich!«
    »Geht ihr schon voraus. Ich komme gleich nach«, sagte er. Dawn hopste davon.
    »Ffire, Ffire …«, blökte es weinerlich.
    »Ihr werdet mir fehlen«, sagte Klayth. »Und bleibt nicht zu lange weg. Sonst könnte es sein, daß ihr bei eurer Heimkehr einen abgebrühten Tyrannen vorfindet.« Die beiden lachten gequält und wurden dann still. Einen kurzen, aber unangenehm bedrückenden Moment lang standen sie sich schweigend gegenüber.
    »Ffire, Majefftät, Ffire …!« meckerte Paladino.
    Firkin hatte einen Kloß im Hals. Und literweise Wasser hinter den Augen.
    »Auf Wiedersehen, Klayth. Paß auf dich auf.«
    »Auf Wiedersehen, Firkin. Und viel Glück.«
    Firkin wandte sich schleunigst ab, als er den Domestiken über den Hof trappeln sah. Wenn dieser faselnde Hanswurst jetzt auch nur eine einzige geistreiche Bemerkung fallen läßt, dachte Firkin und biß im Geist die Zähne zusammen, dann wacht er im Krankenhaus wieder auf. »Ffire, Ffire …«
    Firkin hatte das unbestimmte Gefühl, daß es mehr als nur ein paar Wochen dauern sollte, bevor er Klayth wiedersehen würde. Und als er dann, an diesem kühlen Herbstmorgen, das Gemecker von Paladino noch im Ohr, Schloß Isolon verließ, sah er noch einmal zurück und hielt jede Einzelheit der Szenerie genau im Gedächtnis fest. Wenn er wieder zurückkäme, sähe alles ganz anders aus. Warum er das glaubte – er konnte es sich nicht erklären.
     
    Swinehunt dachte angestrengt nach. Er stemmte sich gegen den Wind, starrte auf den Wegweiser, kramte in seinem Gedächtnis und versuchte, sich zu erinnern. Er stand an einer Wegkreuzung und mußte sich für eine von drei Möglichkeiten entscheiden: zurück nach Isolon – kam überhaupt nicht in Frage; nach links, über die Berge nach Cranachan, wo ihn die Amputation lebenswichtiger Organe (angefangen bei denen, die dem Zwecke der Fortpflanzung dienen) erwartete – auch keine gute Möglichkeit; oder rechts, den Berg hinunter nach Losa Llamas, an einen Ort, wo ihn keiner kannte, der mitten in einem riesigen unwegsamen Wald lag – eine äußerst vielversprechende Möglichkeit.
    Als er sich auf den Weg nach Losa Llamas machte, ging ihm beständig etwas im Kopf herum, eine vage Erinnerung, ein Gerücht, daß dort vor Jahren irgend etwas geschehen war, etwas Entsetzliches, etwas, das vertuscht worden war. Etwas, das nie hätte geschehen dürfen.
    Nicht weit von ihm, in einem Loch in einem abgestorbenen Baum, hockte ein Schwarm geschwätziger Gerüchte. Als sie spürten, daß sich ein Paar aufnahmewilliger, frisch gespitzter Ohren näherte, putzten sie sich eifrig das Gefieder. Nicht mehr lange, und sie würden wieder ausfliegen, um den Samen der Intriganz zu säen, um Gespräche und Unterhaltungen zu lenken und unbeschäftigten Zungen Arbeit zu verschaffen.
    Swinehunt stand am Nordrand des Waldes von Losa Llamas und dachte nach. Die Vorstellung, in diesen Wald einzutauchen, machte ihn nervös. Weiß der Himmel, was ihm da drinnen auflauerte: wilde Tiere vielleicht, Wegelagerer, Meuchelmörder. Vielleicht lag in diesem Wald auch, hinter Wachttürmen versteckt, eine Horde von diesen Kerlen auf der Lauer, deren Namen sich kein Mensch merken konnte, und hatte es darauf angelegt, ihn zu bekehren! Alles mögliche konnte sich in diesem dunklen grünen Dschungel in oder hinter den zahllosen Bäumen und Büschen verstecken. Er entschied sich vorsichtshalber dafür, am Waldrand entlangzugehen, und hoffte, daß er irgendwo einen besseren oder zumindest weniger gefährlichen Weg fände.
    Die geschwätzigen Gerüchte zitterten aufgeregt in ihrem toten Baum.
    Swinehunt stapfte verdrossen am Waldrand dahin, bedachte seine Lage und kam schon bald zu dem Ergebnis: Übel. Mies. Häßlich! Wie ein Dieb in der Nacht, wie der allerletzte schändlichste Vertreter dieser Zunft schlich er in der Kälte herum! Nichts hatte er in der Hand, wenn er geschnappt wurde! Nichts, womit er dem Greifer drohen und ihn einschüchtern konnte! Keine Möglichkeit, ihn zu erpressen – es gab sie nicht mehr, die feingesponnenen Drähte zu den höheren Stellen! Mit einem Wort: Er war machtlos. Zurückgeworfen auf den Status eines gewöhnlichen Verbrechers. Dabei war er alles andere als ein gewöhnlicher Verbrecher – er war ein außergewöhnlicher Verbrecher. Es lief eben alles nur auf das eine hinaus: Macht. Und die hatte er im Augenblick nicht. Alles, was

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