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Firkin 02 - Die Frösche des Krieges

Firkin 02 - Die Frösche des Krieges

Titel: Firkin 02 - Die Frösche des Krieges Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Harman
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Menschen: ein dröhnendes, schallendes, grauenhaftes Gelächter, dessen Echo laut hallend durch die dicken Mauern drang, hinter denen ein Jaulen wie von Hyänen, ein grauenvoll disharmonisches Gebrüll, der Lärm eines mörderischen, blutschäumenden Gemetzels zu hören war. Es war ein Lachen, in dem kein Frohsinn klang, keine Heiterkeit. Dieses Lachen hatte vor langer Zeit schon die Scheidung eingereicht und die Ehe mit der Fröhlichkeit aufgelöst, hatte das Haus verkauft, die Liebesbriefe verbrannt, hatte mit der Beißenden Schärfe angebandelt und – mieser und fieser diesmal – wieder ganz von vorn angefangen.
    Woher es stammte? Aus den Abgründen der Verderbtheit, die in der Seele jedes bösen Geists verborgen liegen.
    Was ihm Vergnügen bereitet? Der Adrenalinstoß wahnsinniger Zerstörungslust.
    Worin es sein Glück fand? Im Rausch der Vernichtung.
    Womit es sich Gehör verschaffte? Mit der Stimme Zhorrothustras, des selbsternannten Todesengels.
    Zhorrothustra warf den Kopf in den Nacken und brüllte vor Lachen, lachte mitleidlos und unmenschlich böse, als wieder ein zappelnder, schreiender Techniker angefallen und massakriert wurde. Er stand auf der Plattform genau hinter der mit Stahlplatten verstärkten Tür und blickte über den aufgewühlten Tümpel. Am anderen Ufer, an der Rückwand der Kammer, bewegte sich etwas: eine der unzähligen fußballgroßen Gallertkugeln, die dort in einer Ecke auf einem Haufen lagen, ruckte und zuckte heftig. Zhorrothustra sah, wie sich hinter der perlmuttfarbenen durchscheinenden Hülle ein Lebewesen bewegte. Er wußte, was sich jetzt ereignen sollte – annähernd hundertmal war es ihm heute schon gegönnt gewesen, Zeuge dieses Wunders zu werden.
    »Komm schon! Komm zu Pappi!« rief er dem Wesen voll falscher väterlicher Fürsorglichkeit aufmunternd zu. Seine Augen funkelten kalt und blau.
    Und so, als hätte es ihn gehört, zuckte das Wesen wieder und kratzte und scharrte an der durchscheinenden Haut, wand sich und warf sich und riß die Barriere nieder, die zwischen ihm und der Außenwelt stand. Stemmte sich mit den Hinterbeinen (die Schwimmhäute waren bereits einsatzfähig ausgebildet) vom Boden ab und schlitzte und riß mit den rasiermesserscharfen Krallen, die an den Vorderbeinen saßen. Innerhalb kürzester Zeit war das Hindernis in Fetzen gerissen. Die Eischale platzte auf, das Fruchtwasser, von dem es sich die letzten Monate über ernährt hatte, ergoß sich über die noch nicht geschlüpfte Brut – und ein neues Exemplar der Gattung Rana militaria stolzierte hochnäsig in die Welt hinaus. Makellos gestaltet und von Geburt an mit allem ausgestattet, um in einer feindlichen Umwelt überleben zu können: mit Krallen, Zähnen, mit der hieb- und stichfesten Haut eines Rhinozeros und einer enormen Reizbarkeit. Die Gattung Rana militaria unterschied sich schon jetzt sowohl hinsichtlich ihrer Größe als auch hinsichtlich ihres Entwicklungsverlaufs ganz erheblich von ihrer Froschverwandtschaft: Statt erst noch lange das erbärmlich zwiebelförmige Kaulquappenstadium zu durchlaufen, schlüpfte sie als fertig ausgebildeter Kämpfer aus dem Ei. Sie hatte sich – evolutionstheoretisch gesprochen – für das Motto entschieden: Der Fieseste überlebt!
    Und als dieser jüngste Sprößling jetzt von dem Eierhaufen herunterhüpfte, mit einem sauber ausgeführten Hechtsprung in den Tümpel tauchte und im Anschluß daran einem äußerst erstaunten Techniker der unteren Gehaltsstufe den Garaus machte, da schrie Zhorrothustra vor Freude: »So gefällst du mir, mein Junge!« Er wollte sich ausschütten vor Lachen. Es war ein Lachen, in dem keine Heiterkeit mitklang.
    Praxx, der vorsichtig durch die Tür spähte, wollte nicht glauben, was er da sah. Jetzt war ihm klar, warum ihm während der letzten Monate der Zutritt zur Kammer verwehrt gewesen war. Wenn er gewußt hätte, was da drinnen vor sich ging …
    Das durfte nicht so weitergehen! Zhorrothustra mußte das Handwerk gelegt werden. Wenn es nicht schon zu spät war! Es war ekelerregend, was Praxx in der Kammer gesehen und gehört hatte. Er schluckte und würgte, drehte sich um und rannte. Nur einmal hielt er kurz an und half Apathos auf die Beine, der auf dem Boden kniete, sich unausgesetzt tief verbeugte und wahllos Gebete und Anrufungen zum Himmel schleuderte – wie ein Mistbreiter, der einen atheistischen Acker mit Kompost aus den heiligen Schriften düngte. Hinter ihnen tobte und raste das Inferno mit unverminderter

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