Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Firkin 03 - Das Wurmloch ins Biblioversum

Firkin 03 - Das Wurmloch ins Biblioversum

Titel: Firkin 03 - Das Wurmloch ins Biblioversum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Harman
Vom Netzwerk:
Antworten?«
    Hogshead stolperte die Treppen hinauf, zog, hob und schob, je nachdem, auf welcher Seite der Wendeltreppe er sich gerade befand.
    »Was würdest du denn gern hören, hm?« Merlot leuchtete ihnen mit der schwachglühenden Spitze seines Zauberstabs.
    »Zum Beispiel, warum Klayth Khucaph niedergebrannt hat!«
    »Was redest du da für einen Unsinn?« antwortete Merlot und sauste um eine Neunzig-Grad-Kurve. Nicht ohne sich zu versichern, daß die anderen ihm folgten.
    »Wie bitte?« kreischte Firkin. »Das ist keine Antwort!«
    »Pssst! Nicht so laut! Wir sind fast da.«
    »Wo?«
    Nachdem sie noch einige Male rechts, dann wieder links abgebogen waren, traten sie aus einem engen Durchgang und standen auf einem düsteren Fleck, nicht weit von jenem Abwasserkanal entfernt, wo sie Fisk und Vlad – die damals schadenfroh und überheblich gefeixt hatten – zum ersten Mal entdeckt hatten. Hogshead kam so unsicher aus diesem Seitengang getorkelt, daß man hätte glauben können, er müsse ein wild um sich schlagendes Babyrhinozeros zum Tierarzt bringen. Und zwar in seiner Hosentasche.
    »Hier runter!« Merlot wisperte und fuchtelte selig. Offensichtlich war er selbst am meisten erstaunt, daß er den Weg durch diesen unterirdischen Irrgarten gefunden hatte. Es hätte seinem Ego ganz bestimmt nicht gutgetan, hätte er gewußt, daß es unnötig gewesen war, fünf Kilometer zu rennen. Wenn sie den richtigen Weg genommen hätten, wären sie nach hundertfünfzig Metern ans Ziel gekommen.
    Der Zauberer schickte Arbutus auf Aufklärungsflug voraus, schärfte den Kindern noch einmal aufs eindringlichste ein, wie wichtig es war, vollkommen leise zu sein, und schlich sich dann mit seinem Gefolge in den Thronraum von Fisk. Courgette war begeistert: ein Überraschungsangriff! Ein geheimer Vorstoß! Sie packte Exhibitur mit fester Hand. Die Truppe hatte zwei verläßliche Trümpfe in der Hand: 1) Fisk würde niemals damit rechnen, daß irgend jemand den Weg in und durch dieses Labyrinth fand; und 2) Fisk würde sie sowieso nicht hören. Zumindest nicht im Augenblick. Das gellende Geschrei des Bösen kämpfte gegen das verruchte Gekreisch der Gehässigkeit, hallte durch den Korridor und schlug dröhnend an die näher kommenden Ohren: Fisk schwadronierte schadenfroh und voll infamer Häme über seinen jüngsten Beutezug. Dazwischen war immer wieder Vlads zischelndes Gekicher zu hören, es wirbelte und tanzte mit komplizenhafter Lust, akzentuierte kriecherisch die Höhepunkte der tobsüchtigen Suada.
    Firkin blieb stehen, faßte nach Merlots Saxofranmontur und hielt den Zauberer zurück.
    »Was um alles in Isolon tun wir hier eigentlich?« fuhr er ihn an – so heftig, wie es eben möglich war, wenn man nicht brüllen durfte. »Ich will zu Klayth!«
    Arbutus landete sanft auf der Schulter des Zauberers. »Jau. Hat ihn noch. Fisk hat miese Laune«, wisperte er. »Den Vampir hat er zum Zeitungholen geschickt, er soll ihm die Abendausgabe bringen.«
    Merlot schlich sich vorsichtig an einen Torbogen heran, winkte Firkin und zeigte in den Saal.
    In Fisks Thronraum, inmitten der angehäuften Schätze, unter den Tausenden von spinnwebverhangenen Bildern (gelbe Blumen waren darunter, Schlangen, die auf Flößen im Meer trieben), vor staubblinden Preziosen und schwarz angelaufenem Silber – an diesem Ort gehorteter Reichtümer stand reglos, seiner Bewegungsfreiheit beraubt, ein neues glanzvolles Beutestück.
    An eine riesige Steinsäule gefesselt, fast verdeckt von den Seilschlingen, die sich von den Schultern bis hinunter an die Zehen um ihn wanden … War es ein Wunder, daß Klayth in dieser Situation schmählich versagte, was Haltung und Contenance anging? Er brüllte und kreischte in äußerst unprinzlicher Manier und verwies lärmend, doch ohne damit irgend jemanden zu beeindrucken, auf die in puncto Behandlung von Gefangenen einschlägigen Bestimmungen der Genever-Konvention.
    »Ich kenne meine Rechte!« schrie er. Schrill tönte die dünne Stimme durch den düsteren Raum. »Ich will meinen Anwalt sprechen!«
    »Schrei du nur«, flüsterte Fisk und ließ vergnügt eine ganze Handvoll gepanzerter Fingerknöchel knacken. »Schrei, so laut du kannst. Hier hört dich keiner!« Mit diebischer Freude ließ er knatternd die andere Handvoll knacken.
    »Dafür werdet Ihr mir noch büßen müssen!« schrie Klayth. Er wand sich wie eine Made, die man mit Elefantenkleber an einen Stalagmit gepappt hatte.
    »Ts, ts, ts«, machte Fisk

Weitere Kostenlose Bücher