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Firkin 1: Der Appendix des Zauberers

Firkin 1: Der Appendix des Zauberers

Titel: Firkin 1: Der Appendix des Zauberers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Harman
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vor ein Rätsel.
    Das alles machte die Last der Herrschaft, die allein auf den zarten Schultern des jungen Königs Klayth lag, drückend und schwer.
    Er mußte Härte zeigen. Er war der König.
    Er mußte die Schreckensherrschaft aufrechterhalten. Er war der König von Isolon.
    Er mußte mit eiserner Faust regieren. Das erwartete man von einem König von Isolon!
    Verlangte zumindest Swinehunt.
    »Beweist mir, daß Ihr sein Sohn seid! Zehnten-Säumige müssen bestraft werden. Umgehend!« Die schrille Stimme des knochendürren großen Mannes riß Klayth aus seiner Träumerei.
    »Was werdet Ihr also unternehmen?« kreischte Swinehunt gellend.
    »Ausräuchern«, grinste Mattsches.
    »Genau! Ausräuchern.« Börrnhadt nickte beifällig.
    »Jjjjahhaaa!« pflichtete Swinehunt bei und starrte den König wütend an.
    »Na dann, Böörnie«, kicherte Mattsches. Und weil er alles liebte, was swingte und rockte und Grooof hatte, wechselte er flugs ins Idiom der populären Musikkultur und schaffte sich so richtig rein: »A-wann, A-tuu, a-wann tuu … Böörnie, Böörnie, Böörn! A-Böörnie, Böörnie, Börn…«
    Börrnhadt war sofort dabei: »A-Böörnie, Böörnie, Böörn, a-Böö…«
    Der König hieb mit der Faust auf den Tisch und stand zornbebend auf.
    »Nein! Nein! Nein! Ich dulde kein sinnloses Niederbrennen.« Sein Lederharnisch knarzte böse.
    Börrnhadt verstummte.
    »Was würdet Ihr denn dann dulden … Sire?« feixte Swinehunt und spuckte das letzte Wort regelrecht aus.
    »Kanzler!« Der Zeigefinger des König, in schwarzes Leder gehüllt, zittert nur wenige Zentimeter vor Swinehunts Nase. »Ihr werdet mir ein Dekret erlassen! Mit der Drohung, das Dorf niederzubrennen, falls der Zehnte noch einmal unvollständig sein sollte. Drohung habe ich gesagt! … Habt Ihr verstanden?«
    »Verstanden, Sire!«
    »Schön.«
    »Ich fürchte nur, daß das ein wenig schwach ist, wenn man dagegen die …«
    »Was?« brüllte der König. Börrnhadt fummelte beinahe verschüchtert an seiner Rüstung herum. Klayth konnte wirklich sehr laut brüllen.
    »… die von Eurem Vater bevorzugte Politik der Eisernen Faust bedenkt, Sire.«
    »Der König bin ich! Verfaßt das Dekret! Auf – der – Stelle!« Er hämmerte im Takt der Anordnung auf den Tisch ein.
    Swinehunt lief eine Spur röter an, japste aufgeregt »Ja, Sire« und verließ die Königliche Ratskammer.
    Von Zeit zu Zeit bleibt einem eben nichts anderes übrig, als klarzustellen, wer der Herr im Haus ist und wer wen herumkommandiert. Und wenn das nicht hilft, dann gibt es nur eines: Brüllen.
    Börrnhadt und Mattsches standen stumm in der Ecke und wären am liebsten im Erdboden versunken.
    »Und was Euch angeht – ich bin empört! Böörnie, böörnie, böörn – was habt ich euch bloß dabei gedacht?!«
    Mattsches rappelte sich als erster auf und murmelte: »Tschulligung …«
    »Tschulligung … Sire«, schloß sich Börrnhadt schon ein wenig zuversichtlicher an.
    »Die Konferenz ist hiermit beendet. Laßt mich allein.«
    Es wurde sehr schnell still im Saal. Der König wand sich knarrend aus seinem Sessel, ging langsam zur Rückwand des Konferenzsaals, vorbei an einem geschmackvoll angeordneten Gesteck aus Turnierlanzen, und verließ den Saal durch eine winzige Tür, die hinter dem Thron versteckt war.
    »Konferenz beendet«, murmelte er müde vor sich hin.
     
    »Backe, backe Kuchen! (links rum)
    Der Bäcker hat gerufen. (rechts rum)
    Firkin kommt gelaufen, (Hüpfen!)
    Will sich einen kaufen. (links)
    Doch da hat er sich geprellt – (rechts)
    Er hat ja gar kein Ge…«
    Firkin blieb mitten in der Drehung stehen und wackelte unsicher auf einem Bein hin und her.
    Hogshead sah vom Boden auf, wo mit weißen Steinen zehn saubere Quadrate ausgelegt waren, und schielte neugierig in die Richtung, aus der der Lärm kam.
    Ein Menschenhäuflein hatte sich beim Nachrichtenstab versammelt, rempelte, stieß, gestikulierte und lärmte. Es klang wie das empörte Geschrei von Menschen, die man zu Unrecht beschuldigte.
    Der Nachrichtenstab, gewissermaßen das Postamt von Khucaph, war ein hoher dünner Stab, der fest in den schlammigen Boden gerammt war und als bemerkenswert leistungsfähiges Kommunikationszentrum fungierte: Wer eine Nachricht weitergeben wollte, die lesenswert war und jeden im Dorf anging, heftete einen Zettel oder ein kurzes Briefing an den Nachrichtenstab, stellte sich davor auf und gab damit zu verstehen, daß er etwas zu melden hatte. Genaugenommen war diese Einrichtung

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