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Firkin 1: Der Appendix des Zauberers

Firkin 1: Der Appendix des Zauberers

Titel: Firkin 1: Der Appendix des Zauberers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Harman
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Erkenntnis das Feuer des gerechten Zorns wieder aufflammen lassen. Wie kann er es eigentlich wagen, mich mitten im Wald über den Haufen rennen zu wollen? Warum nimmt er uns überhaupt nicht zur Kenntnis und behandelt uns wie lästiges Ungeziefer? Was bildet der sich überhaupt ein? Wie kommt er dazu, Dawn und alle die anderen in Khucaph wie Vieh zu behandeln? Nein: Diesmal ist er zu weit gegangen! Diesmal kommt er nicht ungestraft davon! Diesmal nicht und nie wieder!
    Firkin wußte sehr gut, daß sie dringend Hilfe und Unterstützung brauchten. Ohne Unterstützung könnten sie ihre Aufgabe nie erledigen. Aber noch wollte er nicht aufgeben, noch glühte ein Fünkchen Entschlossenheit im düsteren Sumpf der Mutlosigkeit. Er mußte weitersuchen. Er mußte weitermachen – allen Menschen zuliebe. Das war er Hogshead schuldig. Guldenburg war ein Reinfall gewesen, aber irgendwo anders mußte es bestimmt einmal klappen. Weitersuchen – es war alles nur eine Frage der Zeit. Er stand auf, nahm seinen Reisesack und machte sich entschlossen an die Verfolgung der vier Reiter.
    Irgend etwas zupfte ihn am Ärmel. Es war Hogshead.
    »Bitte! Nicht jetzt. Nicht gleich. Ein bißchen später vielleicht – gern, jederzeit. Aber jetzt …«, heulte er los, »… ich sterbe vor Hunger!«
    Firkin hatte eigentlich sofort aufbrechen wollen. Aber jetzt sah er plötzlich ein, daß er Hogshead schon viel zu sehr strapaziert hatte. Und außerdem: Die Reiter hatten eine deutliche Spur hinterlassen, eine Fährte aus Hufabdrücken (in sechzehnfacher Ausführung) und einer Unmenge abgerissener Zweige schlängelte sich durch den Wald.
    »Also gut«, sagte er. »Du gehst da rüber, ich geh da rüber, und in zehn Minuten treff ich dich hier wieder, und du hast alles dabei, was du an Nüssen und Beeren gefunden hast. Aber verlauf dich nicht! Ach ja, noch was: Waidmannsheil!«
    »Ha, ha! Sehr witzig«, antwortete Hogshead, und es klang beinahe ein wenig sarkastisch. Der Schock, den die Reiter ihnen versetzt hatten, war noch nicht ganz überwunden. Die Jungen grinsten sich an und machten sich an die lebensnotwendige Aufgabe der Nahrungssuche.
     
    Die zwei Zugpferde mußten sich schwer ins Geschirr legen. Der Wagen war bis unters Dach vollgeladen, quietschend und knarrend rumpelten die eisenbeschlagenen Räder über die holprigen Holzbohlen der Zugbrücke. Die beiden Männer, die vorn auf dem Wagen saßen, machten sich nichts aus dem Lärm. Das Schloß war verwaist, es gab niemanden, den der Krach hätte mißtrauisch machen können. Ein kurzer Ruck an den Zügeln signalisierte den Pferden, nach links abzubiegen. Eigentlich war es unnötig, die Pferde zu dirigieren. Sie kannten den Weg, sie hatten ihn schon einige hundert Male zurückgelegt und hätten ihn auch ohne die Anweisungen des Fuhrknechts gefunden. Es war der Weg, der zurückführte in den heimatlichen Stall, der Weg über die Grenze, die Tour über die krapathischen Berge.
    Als der Wagen von der Zugbrücke herunter auf den Fahrweg rollte, ruckte und rüttelte er noch einmal so heftig, daß aus einem der Säcke zwei kleine Karotten fielen. Der Fuhrknecht, der seinen Auftrag erfolgreich zu Ende geführt hatte, lenkte das Gespann sicher in die ausgefahrene Spur, der Wagen holperte und schlingerte den Fahrweg entlang, und Schloß Isolon lag bald schon weit zurück.
     
    Sie suchten in Bäumen und Büschen. Suchten unter Bäumen und hinter Büschen und fanden – nichts. Sie durchforsteten in erstaunlich kurzer Zeit einen beträchtlichen Geländeabschnitt. Und trotzdem – als Firkin wieder auf die Lichtung zurückkam, stand er mit leeren Händen da.
    »Reine Zeitverschwendung«, nörgelte er.
    Kurz darauf stakste Hogshead durchs Unterholz. Er hatte die Hände fest zusammengepreßt. Anscheinend hatte er etwas gefangen und wollte verhindern, daß es ihm wieder entwischte.
    »Wirst gleich sehen, was ich gefunden habe. Viel ist es ja nicht. Aber immerhin besser als gar nichts. Kannst schon mal dein Messer rausholen.«
    Er nahm die Hände auseinander und legte seine Beute auf den Baumstumpf, der vor ihnen aus dem Boden ragte.
    Firkin blieb vor Erstaunen der Mund offen stehen.
    »Mehr hab ich leider nicht gefunden«, sagte Hogshead kleinlaut.
    »Wir wollten doch Nahrungsmittel suchen! Etwas zum essen! Und nicht irgendwelche kleine Viecher, die man in eine Streichholzschachtel stecken und in der Hosentasche rumtragen kann!«
    »Hab doch gesagt, daß es nicht viel ist. Aber immerhin …«
    Firkin starrte

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