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Firkin 3: Das Wurmloch ins Biblioversum

Firkin 3: Das Wurmloch ins Biblioversum

Titel: Firkin 3: Das Wurmloch ins Biblioversum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Harman
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Firkin und Dawn wehleidig an, zuckte die Achseln und folgte Courgette um die nächste Wegbiegung. Vor ihnen stapfte Fisk unaufhaltsam weiter, schwadronierte hitzig von irgend etwas, das er Appropriator nannte, und davon, was der (oder das?) in allernächster Zukunft mit Cranachan vorhabe. Scharf knallten seine Stiefel auf den glitschigen Boden, und hin und wieder wurde sein delirierender Monolog von Vlads beifälligem, humorlos kaltem Lachen unterbrochen. Was Hogshead ganz besonders wütend machte, war die Vermutung, daß die beiden ganz genau zu wissen schienen, wo eine Pfütze war. Während er – wie jetzt zum Beispiel – prompt in jede hineintappte … Hogshead fluchte.
    Plötzlich – die beiden waren um die nächste Ecke gebogen – veränderte sich der Klang von Fisks Stimme: Die hart gestoßenen Konsonanten hallten mit unheiliger Freude, die schneidenden Zischlaute sirrten mit unheimlicher Schärfe. Die Stimme schien mit einemmal weiter zu tragen, es klang, als wäre der Sprecher aus einem Tunnel in einen Saal getreten.
    Auf ein Handzeichen von Courgette blieben Firkin, Hogshead und Dawn stehen. Courgette lugte um die Ecke und hielt erschrocken den Atem an. Das Bild, das sie vor sich sah, brannte sich unauslöschlich in die Netzhaut ihrer Augen: eine Ansammlung unzähliger spinnwebenverhangener Schätze und staubbedeckter Gemälde und mittendrin, wuchtig und schwer, ein uralter Thron. Sie schüttelte den Kopf, rieb sich die Augen und blickte dann noch einmal hin. Fisk raffte mit schwungvollem Gewirbel seinen Lederumhang und ließ sich mit der selbstverständlichen Ungezwungenheit dessen, der hier zu Hause war, auf dem Thron nieder.
    Das hier war seine Welt! Sie hatten sich versehentlich in sein Reich verirrt, in das Reich von Fisk!
    »Ich denke, wir sollten uns jetzt einmal informieren, was der Cranachische Merkur so schreibt!« Höhnisch hallte Fisks Stimme durch die übervolle Schatzhöhle. »Ich möchte doch zu gern lesen, was sie über die jüngsten Untaten des Appropriators zu sagen haben! Dem König drohen! Eine Unverfrorenheit! Wie unartig von mir!« Es war nicht zu überhören, daß ihm diese Vorstellung übermäßigen Genuß bereitete. »Los, bring sie mir!«
    Vlad sauste dienstbeflissen aus dem Thronsaal. Fisk lachte schallend. Es war ein böses Lachen, er freute sich diebisch auf die Lektüre der Schlagzeilen.
    Hatte es sich Courgette nur eingebildet, oder hatten sich die Schrittgeräusche des eilig davonsausenden buckligen Vampirs plötzlich verändert? Hatte sie tatsächlich das huschende Flattern ledriger Flügel gehört?
     
    Dröhnend trommelten die nervösen Finger des Königs auf den uralten Eichentisch im Konferenzsaal von Cranachan, das Möbelstück vibrierte wie unter den galoppierenden Hufen eines auf Spitzengeschwindigkeit dressierten Schlachtrosses.
    »Sie sind unpünktlich!« brüllte Kharthezsh. »Wenn sie nicht einen verdammt guten Grund dafür nennen können, dann werden – und das schwöre ich bei allem, was mir unheilig ist – Köpfe rollen!«
    Dann trommelte er wieder gereizt auf die Tischplatte. Das hämmernde Geräusch hallte von den mit gekreuzten Piken und Streitkolben karg dekorierten Steinwänden wider.
    Plötzlich schlug er mit der Faust auf den Tisch und brüllte: »Met her! Ich will Met! Met und Neunaugen!«
    Ein verängstigter Diener verschwand durch die knarzende Tür. Er war heilfroh, der brütenden Stimmung, die im Konferenzsaal herrschte, entkommen zu können. Er wußte zwar, daß der König ein übler Choleriker war – aber diese Gereiztheit hatte er noch nie erlebt.
    »Wo stecken die denn?« brüllte Kharthezsh wieder. Und starrte dabei Kommandant Schyrling finster an, den einzigen Menschen, der augenblicklich mit am Tisch saß.
    »Darüber, Sire, bin ich leider nicht unterrichtet«, sagte Schyrling. So ruhig, wie es ihm eben möglich war. Es nutzte nichts.
    »Ihr nennt Euch Chef der Schwarzen Garde und wollt nicht unterrichtet sein? Für wie blöd haltet Ihr mich eigentlich?«
    Ruhig, ganz ruhig! ermahnte sich Schyrling. Heute werden ganz bestimmt Köpfe rollen … Also besser, ihn wie ein rohes Ei behand… Eier! Um Himmels willen – bloß nicht erwähnen! Schyrling schluckte nervös.
    »In keiner Weise, Königliche Hoheit, in keiner Weise wollte ich damit andeuten, es handle sich um ein Versäumnis Eurerseits! Die Verantwortung für diese Fehlleistung fällt zur Gänze und ausschließlich in meine Zuständigkeit, und daher werde ich, sobald dies möglich

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