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Firkin 3: Das Wurmloch ins Biblioversum

Firkin 3: Das Wurmloch ins Biblioversum

Titel: Firkin 3: Das Wurmloch ins Biblioversum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Harman
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der Welt? Glaubt Ihr, Ihr werdet in der Lage sein, die Vorzüge der Unsterblichkeit in vollem Umfang zu genießen? Habt Ihr Euch schon einmal überlegt, wie Ihr das finanzieren wollt?«
    »Finanzieren? Ich? Ich leite eine Renten- und Pensionskasse! Finanzieren müssen andere!«
    »Falsch!« mischte sich Bharkleed ein. »Noch nie von den Plänen der BVA * bezüglich einer Möglichkeit der Kostenumlage gehört? Hmmm? Und was ist mit den Heizkosten für die Feuer der Hölle? Den Kosten für Wohnung und Unterkunft? Und nicht zu vergessen die Visa-Gebühren.«
    »Wollt Ihr etwa behaupten, man muß dafür zahlen, wenn man den Löffel abgeben will?«
    »Nicht direkt. Der eigentliche Vorgang der Einstellung aller vitalen, kognitiven und lokomotorischen Funktionen kostet keinen Pfennig. Der Tod ist umsonst. Was danach kommt, das kostet. Insbesondere wenn es sich um gefragte Wohnorte handelt.« Bharkleed spürte regelrecht, daß Len Mulus Interesse gefaßt hatte. Er glaubte schon, seine nächste Frage hören zu können: neugierig, erwartungsvoll, informationshungrig …
    »Hä?«
    Aus dieser Frage konnte er zwar nicht unbedingt jenen unstillbaren Wissensdurst heraushören, mit dem er eigentlich gerechnet hatte, aber immerhin – es war ein Anfang.
    »Angebot und Nachfrage! In Zeiten hoher Nachfrage, etwa im Falle von Völkermord, Pest, Krieg oder Weltuntergang etcetera etcetera …« Bharkleed drehte den Stuhl herum, legte die verschränkten Arme auf die Lehne und blickte dem Generaldirektor ins Gesicht: »… haben Preise die unselige Tendenz, sich nach oben zu entwickeln. Nur diejenigen, die sich in weiser Voraussicht einer der etwas lukrativer ausgestatteten Investmentkirchen angeschlossen haben, brauchen derlei nicht zu fürchten. Sie sind in der glücklichen Lage, in vollem Umfang genießen zu können, was ihnen durch ihre Veränderung an neuen Möglichkeiten und Erfahrungen geboten wird.« Er lehnte sich zurück und wartete auf den nächsten wißbegierigen Vorstoß.
    »Aber …«
    Bharkleed hielt den Atem an. Das war es noch nicht gewesen … da kam doch bestimmt noch mehr …
    »… was hat das mit mir zu tun?«
    Volltreffer!
    »Ich bin sehr froh, daß Ihr mir diese Frage stellt«, sagte Bharkleed. Und das war nicht einmal gelogen. »Könnt Ihr Euch absolut sicher sein, daß der Zeitpunkt Eures Hinscheidens nicht mit dem vieler anderer zusammenfällt? Statistisch gesehen ist es viel wahrscheinlicher, daß dem so sein wird. In einem solchen Falle wird sich unverzüglich erweisen, welche Vorteile der Besitz einer gültigen Bescheinigung zum Nachweis des Bedingungslosen Glaubens bietet! Das gilt für Reservierungen beim Transfer genauso wie für die Wahl des Appartements und die postmortale Aktienverwaltung. Schließt Euch daher der Hochkirche von Sankt Mammon dem Ungewaschenen an, und Eure irdischen Ersparnisse werden weit über die Zeit Eures endgültigen Ruhestandes hinaus reichen. Werdet Mitglied, noch heute! Es ist nur vernünftig!«
    »Das hört sich ja alles ganz schön an, aber …«
    Bharkleed nickte und winkte unauffällig nach hinten.
    Auf sein Zeichen hin fing Seine Emolienz, S.H.A. Wenzl der Maßlos Gesalbte, zu wimmern an, schwankte ein wenig und legte die Hand an die schweißnasse Stirn. Der Generaldirektor sah ihn erschrocken an. »Fehlt ihm was?« fragte er Bharkleed.
    »Du meine Güte!«
    S.H.A. Wenzl verdrehte die Augen, rollte die Pupillen unter die Augenlider, stöhnte etwas lauter und zuckte zur Steigerung der Wirkung ein- oder zweimal.
    »Was macht er denn da?«
    »Es tut mir ganz entsetzlich leid. Unser Bruder hat gelegentlich derartige Anfälle. Aber laßt Euch versichern, das geht vorüber.«
    »Was ist denn mit ihm los? Ist das ansteckend?« fragte Len, als Flaezz den Talarkragen an S.H.A. Wenzls zellulitischem Hals lockerte.
    »Aber nein, woher denn. Er hat nur eine Vision, das ist alles.«
    »Wa…?«
    »Es kommt!« schrie S.H.A. Wenzl plötzlich auf. »Das Ende! Das Ende ist nah!«
    »Die Zeit ist gekommen.« Bharkleeds Stimme klang ergriffen.
    »Zeit? Zeit wofür?« Len packte die Angst, ohne daß er gewußt hätte warum.
    »Für seine Vision der Endzeit«, erklärte Bharkleed. Er musterte Lens beunruhigtes Gesicht und versuchte, seine Reaktion abzuschätzen. »Jeder von uns hat seine eigene Vision vom Ende.«
    Wenzl rollte fieberhaft die Augen. »Nein!« schrie er. »Das ist zu früh! Wir brauchen mehr Zeit, um sie alle vorzubereiten. Gebt uns mehr Zeit!«
    »Wie lange noch?« Flaezz

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