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Firkin 3: Das Wurmloch ins Biblioversum

Firkin 3: Das Wurmloch ins Biblioversum

Titel: Firkin 3: Das Wurmloch ins Biblioversum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Harman
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mich nicht ängstigen muß vor dem Leben nach dem Tode! Denn für mich ist ein sicherer Platz im Jenseits reserviert, ich habe mein Paßmort, und mein Visum und meine Tickets sind gestempelt und quittiert. Brüder und Schwestern! Kommet alle zu mir! Durch mich soll auch euch diese Sicherheit zuteil werden!«
    S.H.A. Wenzl lächelte. Bewundernswert, wie Bharkleed das machte! Gebt ihm ein Publikum, laßt ihn Geld wittern, und nichts kann ihn aufhalten!
     
    »Setz dich doch endlich!« schimpfte Firkin in der düsteren Zelle.
    »Nein! Erst wenn ich endgültig davon überzeugt bin, daß es keinen Ausweg gibt!« Hogshead kaute an der Tür herum.
    »Du machst das jetzt schon stundenlang«, knurrte Firkin. »Es gibt keinen Ausweg!«
    »Willst du einfach so aufgeben?«
    »Was soll ich denn sonst machen?«
    »Einen Ausweg suchen!« fauchte ihn Hogshead an und scharrte an einer anderen Stelle weiter.
    »Und du könntest auch endlich mal die Klappe halten!« knurrte Firkin und starrte finster auf Hogsheads Rocktasche. »Ich hab genug von deinem Gewimmer!«
    Im dunklen, warmen Inneren von Hogsheads Rocktasche war die Stimmung um keinen Deut besser.
    In Ch’tins Verdauungssystem herrschte Aufruhr, das Gedärm verknotete sich, warf sich im Ansturm verheerender Blähattacken hin und her. Der unglückselige Bücherwurm konnte nichts anderes tun, als sich zusammenzukrümmen und erbärmlich vor sich hin zu stöhnen. Die Misere verschlimmerte sich zunehmend, und zeitweilig kam es dem Wurm vor, als hinge sein Körper irgendwo zwischen Wirklichkeit und Nirgendwo fest, als löste er sich in unzählige Einzelteile auf und würde dann wieder neu zusammengesetzt. Und bei all dem lag er hilflos da und wimmerte.
    »Laß ihn in Ruhe«, fuhr Hogshead Firkin an. »Er ist krank!«
    »Was fehlt ihm denn?«
    »Weiß nicht. Bauchweh, nehm ich an.«
    Dawn zog Hogshead das Buch aus der Tasche und lugte hinein. Der grüne Winzling krümmte sich und stöhnte herzzerreißend.
    »Ich denke, er müßte unbedingt zum Arzt.« Die hilfreiche Anregung kam von Dawn. »Seine Farbe gefällt mir ganz und gar nicht.«
    »Mir hat sie noch nie gefallen«, raunzte Firkin.
    »Du weißt genau, was ich meine …«
    Zur Überraschung aller wurde plötzlich die Türklappe aufgerissen, und ein Brocken altbackenes Brot und ein Krug Wasser wurde hereingereicht.
    Dawn sprang auf (es war eine instinktive Reaktion, die auch für sie unerwartet kam) und packte die Hand, gerade als sich die Klappe wieder schließen wollte.
    »Halt!« schrie sie. »Wir brauchen Hilfe! Einen Arzt! Hier liegt jemand im Sterben!«
    Die Hand ruckte und zerrte und wollte sich losreißen. Dawn hielt sie mit beiden Händen fest und ließ nicht locker.
    »Er hat die Pest …«, log Dawn, »… und wenn Ihr uns nicht helfen wollt, halt ich Euch so lange fest, bis Ihr sie auch habt!« Das war bestimmt kein sehr eindrucksvolles Mittel, um jemanden unter Druck zu setzen. Aber Dawn stand selbst unter Druck und mußte sich mit Improvisation behelfen.
    Die Hand zog und zerrte noch heftiger.
    »Stillhalten, oder ich beiß dir die Finger ab!« fauchte Dawn. Das wirkte anscheinend.
    »Nein! Nicht beißen!« hörten sie jetzt eine Stimme hinter der Tür. Hogshead blieb der Mund offenstehen. Eine Mädchenstimme! »Wer ist krank?« fragte sie.
    »Ch…«, fing Dawn an.
    »Courgette!« platzte Hogshead heraus. Und hätte sich am liebsten die Zunge abgebissen: Da hörte er, wenn man von Dawn einmal absah, zum ersten Mal seit ihrer Rückkehr in die richtige Zeit die Stimme eines Mädchens und dachte sofort an Courgette! Du lieber Himmel! Hat mich wohl wirklich schwer erwischt, ging es ihm durch den Kopf.
    »Wie? Wer …?«
    »Courgette?« fragte Hogshead wieder. »Bist du …?«
    Dawn ließ überrascht los. Die Hand wand sich aus ihrem Griff, verschwand, und an ihrer Stelle erschien ein grünes Auge und ein Wirrwarr fuchsroter Haare in der Sichtklappe.
    »Hogshead? Was machst du …?«
    »Wie kommst du …?«
    »… denn hier?«
    »… denn hierher?«
    Die beiden haspelten und stotterten und hampelten an der Zellentür hin und her, um einen Blick durch die Klappe zu werfen.
    »Wer ist denn nun krank?« fragte Courgette, die sich als erste wieder beruhigt hatte.
    »Ich«, ächzte Firkin beim Anblick von Hogshead, der vor der Tür auf und ab hopste und durch die Klappe starrte.
    »Ch’tin. Ch’tin ist… Du mußt uns hier rausholen!« bettelte Hogshead.
    »Aber wie? Ich … ich kann nicht …«
    »Du mußt! Courgette! Du

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