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Firkin 3: Das Wurmloch ins Biblioversum

Firkin 3: Das Wurmloch ins Biblioversum

Titel: Firkin 3: Das Wurmloch ins Biblioversum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Harman
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der nächsten drei Arretierzapfen, die nächsten drei stürzten ab und lösten damit … und so weiter und so fort. Jedes Trio, das durch die Klappe sauste, ließ Pit Pendlers Herz höher schlagen. Es war ein mitreißendes Schauspiel!
    Und morgen war Premiere! In Anwesenheit des Königs! Morgen würde König Kharthezsh der Kaltherzige dem Spektakel Beifall zollen!
    Er konnte es kaum mehr erwarten.
     
    »Und Ihr seid Euch ganz sicher, daß es wirklich ein Byrogrott war?« Zuveth schenkte dem zu Tode erschrockenen Hauslehrer, der jetzt bei ihm in der Palastküche saß, Tee nach.
    »Ob ich mir sicher bin? Selbstverständlich bin ich mir sicher!«
    »Aber was macht der hier? Ich habe immer geglaubt, das sind reine Phantasiegeschöpfe!«
    »Sind sie auch! Genauso wie Ratzjen und Toofen! Unheimlich, das Ganze!«
    Fisk ging diese Unterredung immer und immer wieder durch den Kopf. Er versuchte zu verstehen, was er da gehört hatte, bemühte sich, das Gehörte zeitlich und logisch zu ordnen, um seinen Realitätsgehalt herauszufinden. Aber genau den bekam er einfach nicht zu fassen.
    Eineinhalb Stunden war es jetzt her, daß er in dem engen Korridor hinter der Wand zur Küche gehockt hatte. Die Ohren hatten ihm geglüht, so intensiv hatte er gelauscht, um nur ja kein Wort zu überhören. Beinahe eine Stunde lang war ihm nur banales Gerede geboten worden, erst dann war das Gespräch auf den Jagdausflug mit dem Beizfalken gekommen, den der Lehrer mit Klayth am Morgen unternommen hatte; erst dann war die Langeweile verflogen und hatte ungläubigem Staunen Platz gemacht. Fisk kam immer nach dem Vormittagsunterricht hierher, spitzte die Ohren und war auf diese Weise – zumindest am Rande – an der Unterrichtsplanung für den kommenden König von Isolon und Cranachan beteiligt. Im Laufe der Jahre hatte er dabei zu unterscheiden gelernt und hörte weg, wenn es um jene nichtssagenden Phantastereien ging, mit denen der Hauslehrer die ansonsten eher fade Konversation auszuschmücken pflegte.
    Und die Geschichte mit der Falkenjagd hatte er zunächst für eine solche Phantasterei gehalten. Aber dann … Dieses Getöse, oben auf dem Marktplatz …
    Die schwarz behandschuhten Hände trommelten ungeduldig auf die Armlehnen des Throns, der aus dem achtzehnten Jahrhundert stammte. Fisk war nervös, auf das äußerste angespannt. Er wartete auf Vlad.
    Unerklärliche Explosionsgeräusche, die urplötzlich das ganze Schloßgebäude erschütterten! Derartiges geschah schließlich nicht jeden Tag! Vlad hätte schon längst herausgefunden haben müssen, was der Grund dafür war. Fisk kochte. Unerklärlich! Er haßte dieses Wort! Er haßte es ganz besonders, wenn es mit Dingen wie Explosion oder Tod oder Raub kombiniert war!
    Irgend etwas ging da oben vor sich, irgend etwas sehr, sehr Merkwürdiges. Was ihm ebensosehr verhaßt war, war die Tatsache, daß er, der einmal cranachischer Innenminister gewesen war, daß er, der jetzt (nachdem man König Erdrosselbart und seine Kohorten ins Exil geschickt hatte) der mächtigste Überlebende des ehemals unbezwingbaren Cranachischen Reiches war, daß er sich in diesen Tunneln und Gängen herumdrücken mußte und nicht herausfinden konnte, was dort oben, mitten auf dem Marktplatz, diese gewaltigen, unerklärlichen Explosionen verursachte.
    Aber nun gut, das sollte sich ändern. Und zwar schon bald. Sobald ihm klar war, wie er diesen Umweg zu seinem Vorteil ummünzen konnte, würde er wieder dabeisein. Seine Zeit war noch nicht vorbei. Es würde wieder einen neuen Anfang geben, ein neues Zeitalter würde anbrechen …
    Mit aufgeregtem Gepiepse brummte eine kleine Fledermaus in den Thronsaal, legte sich scharf in die Kurve und verriß bei einem mit Hochgeschwindigkeit ausgeführten Immelmannturn den Anflugwinkel. Sie flatterte wild, um wieder Luft unter die Flügel zu bekommen, raste geradeaus, flitzte dann um den Thronsessel und landete schließlich mit kreischendem Bremsgeräusch vor Fisk, der vor Wut schäumte.
    Mit einem scheußlich quietschenden und schmatzenden Geräusch streckten sich die Extremitäten des Flattertiers, die Flügel schwanden, die schwarze Haut verwandelte sich in einen schwarzen Anzug, und nach vollendeter Metamorphose war aus der Fledermaus eine etwas heruntergekommene Erscheinung geworden: Vlad Langschwein.
    »Ich hab doch gesagt, du sollst das draußen erledigen«, fuhr ihn Fisk an. »Widerlich!«
    »Värzeihunk, där Härr! Oba ich hobe Neiigkeitän!«
    »Na endlich! Sehr schnell

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