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Firkin 3: Das Wurmloch ins Biblioversum

Firkin 3: Das Wurmloch ins Biblioversum

Titel: Firkin 3: Das Wurmloch ins Biblioversum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Harman
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rannte los, hinüber zur Stadtmauer.
    Auch die drei Hohenpriester wurden plötzlich unruhig: Zuveth war etwas eingefallen, er drängte sich durch die Menge zu ihnen durch.
    Bharkleed zuckte erschrocken zusammen, als er den Konditor kommen sah, und entwickelte auf der Stelle hektische Betriebsamkeit.
    »Ich bin ja jetzt Mitglied der Kirche …«, sagte Zuveth zu Bharkleed, der angestrengt jeden Blickkontakt mied, »… kann ich denn jetzt auch um die Erfüllung eines Wunsches beten?«
    »Aber ja! Nur zu!«
    »Klasse! Ich wollt ja schon immer diesen Fischkoch loswerden! Danke!«
    »He, Moment! Ihr könnt doch nicht darum beten, daß …«, schrie Bharkleed. Aber der Konditormeister war schon wieder verschwunden.
    Plemplem, sinnierte der oberste Hohepriester, komplett plemplem!
    Schyrling verschränkte die panzerbehandschuhten Hände auf dem Rücken und starrte mit großen Augen auf die drohende Gefahr, die mit wehender Staubfahne heranrückte. Kampflust ließ sein Herz höher schlagen, übertönte alle Bedenken und ließ auch den letzten Zweifel an der handfest-irdischen Natur dieser Bedrohung verstummen.
    Schikaneder hatte innerhalb weniger Minuten die Männer der Schwarzen Garde in alle möglichen Richtungen dirigiert, rannte jetzt auf das Osttor zu und kletterte auf die Stadtmauer.
    Als er oben ankam, blieb er erschrocken stehen und riß die Augen auf. Die Staubwolke und das bebende Stampfen waren schon viel näher herangekommen, als er gedacht hatte. Es war zu spät, um noch weitere Verteidigungsmaßnahmen in die Wege zu leiten. »Erst schießen, wenn ihr das Weiße in ihren Augen seht«, schrie er dem Häuflein Bogenschützen zu, das hechelnd und keuchend um ihn herumstand. »Aber dann: volles Rohr!«
    Die Wolke walzte auf sie zu, die Erde dröhnte, als erledigte eine kleinere Insel die allmorgendliche Sitzung.
    »Ruhe bewahren, Männer!« befahl Schikaneder. »Ganz ruhig bleiben. Gleich ist es soweit!«
    Und tatsächlich: Gleich war es soweit. Noch früher, als er geglaubt hatte, sah er, was die Wolke verursachte.
    Wie von Furien gehetzt, spurtete eine riesiger Koloß geradewegs auf die Stadtmauer zu. Ohne das Tempo auch nur ein wenig zu drosseln.
    »Feuer!« brüllte Schikaneder, der nicht glauben wollte und konnte, was er da vor sich sah. »Feuer!«
    Noch bevor Katapulte und Belagerungsmaschinen aufgefahren werden konnten, war das Monstrum am Tor. Wie ein Läufer durch das Zielband, so fetzte es durch das verriegelte, dreifach verleimte Eichentor und walzte es mitsamt den beiden mächtigen Wehrtürmen ohne mit der Wimper zu zucken platt.
    »Feuer, hab ich gesagt!« schrie Schikaneder. »Warum habt ihr nicht geschossen?«
    »Ihr habt gesagt: Das Weiße im Auge, Hauptmann. Von Grau war nie die Rede, Hauptmann.«
    Das zehn Meter große Trollkind rumpelte mit ausgestreckten Armen über den Marktplatz, schleifte Trümmer von Tor und Türmen hinter sich her und legte alles flach, was ihm im Weg stand. Die dreißig Meter große Trollfrau drehte sich um und lächelte. Plötzlich hatte sie vergessen, daß sie beinahe nackt war.
    »Magma! Magma!« plärrte das Trollkind und vergoß literweise heiße Tränen aus flüssiger Lava. »Magma!«
    Mit tektonischer Urgewalt kollidierte der Sprößling mit den Schienbeinen seiner Mutter, umklammerte sie voll seismischer Seligkeit.
    »Splitt!« schrie die Mutter, und die Erde bebte. »Wo bist du gewesen? Ich habe mir schreckliche Sorgen gemacht!« Aus einer Höhe von etwa dreiunddreißig Metern über dem ruinierten Pflasterboden des Marktplatzes von Cranachan setzte die gewaltige Steinplatte der mütterlichen Hand zu einer immer rasanter werdenden Talfahrt an, um am Ende auf Splitts granitener Ohrmuschel aufzutreffen. Die aufmerksamen Beobachter zogen ängstlich die Köpfe ein, als das zischende Geräusch, Zeichen der enormen Luftverdrängung, die die unaufhaltsam nach unten sausende strafende Hand verursachte, immer lauter wurde. Dann dröhnte ein klatschender Schlag über den Marktplatz, so laut und so spürbar, als übten ein paar Gottheiten für die Prüfung in Kontinentalverschiebung, und Splitt hatte eins hinter die Löffel bekommen.
    »Ich werd dich lehren, einfach zu verschwinden! Mach das ja nie wieder! Und jetzt komm endlich, du solltest längst im Bett sein!«
    Sie packte den Kleinen bei der Hand – es war ein Griff, der tektonischen Druck ausübte –, zerrte ihn hinter sich her und verließ den Marktplatz.
    »Ich hab meine Magma wieder!« quäkte Splitt. Sein Ohr

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