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Fitz der Weitseher 02 - Der Schattenbote

Titel: Fitz der Weitseher 02 - Der Schattenbote Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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es ihr auch sicht lich unangenehm war. »Aber ich brau che einen Sack, damit es keinen Lärm macht.«
    »Dann beeil dich«, forderte Philia sie auf, »und komm damit in meine Gemächer. Wir schlachten das Huhn dort und bringen nur eine Schale voll Blut hierher. Das ist unauffälliger.«
    Nach der Entdeckung auf der Turmtreppe hatte mich mein erster Weg wieder zu Philia und Lacey geführt, da ich wusste, dass mich die Hofdamen der Königin niemals zu ihr vorlassen würden. Während ich einen kurzen Abstecher in mein Zim mer machte, waren sie zur Königin vorausgegangen, angeblich, um ihr einen speziellen Kräutertee zu bringen, doch in Wirklichkeit, um für mich eine Privataudienz zu erbitten. Daraufhin hatte Kettricken ihre Hofdamen hinausgeschickt. Philias und Laceys Gesellschaft genügten ihr. Dann hatte sie Rosemarie den Auftrag gegeben, mich zu holen. Die Kleine war jetzt vor dem Kamin damit beschäftigt, eine Puppe an- und auszuziehen.
    Als Lacey und Philia hinausgingen, schaute Kettricken mich an. »Ich werde mein Nachtgewand und das Bettzeug mit Blut besprengen, und ich werde Wallace rufen lassen, weil es aussieht, als hätte ich durch den Sturz eine Fehlgeburt erlitten. Aber zu mehr bin ich nicht be reit, Fitz. Ich werde diesem Mann nicht gestatten, mich in irgendeiner Weise zu berühren, und ich werde auch nichts einnehmen oder trinken, das er mir zu verabreichen versucht. Allein um dem König zu hel fen, lasse ich mich auf dei nen Plan ein, und ich werde auch nicht sagen, ich hätte das Kind verloren, sondern nur meiner Befürchtung Ausdruck geben.«

    Sie sprach mit allem Nachdruck. Es erschreckte mich, mit welcher Selbstverständlichkeit sie die Situation akzeptierte, und ich wünschte mir sehnlichst, ich könnte sicher sein, dass das Vertrauen, das sie in mich setzte, gerechtfertigt war. Sie klagte nicht über Verrat oder Unrecht, sondern setzte mir kaltblütig wie ein Ge neral vor der Schlacht unsere Strategie auseinander.
    »Das wird genügen«, versicherte ich ihr. »Ich kenne Prinz Edel. Sobald er hört, dass Ihr nach Wallace verlangt, wird er herkommen, um sich mit eigenen Augen zu überzeugen, inwieweit sein Anschlag auf Euch erfolgreich gewesen ist.«
    »Ich finde es schon ermüdend, wenn alle meine Frauen mich ständig bedauern, weil ich mei nen Gemahl verloren habe. Es wird mich viel Geduld kosten, wenn sie jetzt auch noch die Hände über dem Kopf zusammenschlagen, weil es aussieht, als könnte mein ungeborenes Kind eben falls sterben. Aber ich kann es ertragen, wenn es sein muss.« Sie runzelte die Stirn. »Was, wenn sie ei nen Aufpasser in den Gemächern des Königs zurücklassen?«
    »Sobald Wallace und Edel gegangen sind, werde ich anklopfen und für eine Ablenkung sorgen. Ich kümmere mich um die Wache, falls eine da ist.«
    »Aber wenn du die Wache ablenkst, wie willst du dann noch etwas für den König tun?«
    »Ich habe … einen Helfer.« Hoffentlich. Nicht zum ersten Mal fluchte ich in Gedanken, dass Chade mir nie einen Weg gezeigt hatte, wie ich mich in ei ner Lage wie dieser mit ihm in Verbindung setzen konnte. »Vertrau mir«, hatte er immer gesagt. »Ich habe meine Methoden, um zu sehen und zu hören, was ich sehen und hören muss. Ich rufe dich, wenn es gefahrlos möglich ist. Ein Geheimnis ist nur so lan ge ein Ge heimnis, wie nur ein Mann es kennt.« Ich wagte kaum, mir selbst einzugestehen, dass ich tatsächlich meinen Plan dem Kamin anvertraut hatte, in der Hoffnung,
dass Chade vielleicht lauschte. Mir ging es darum, dass in der kurzen Frist, die ich ihm möglicherweise verschaffen konnte, Chade dem König etwas zur Linderung seiner Schmerzen brachte, damit er fähig war, Edels Drängen weiter standzuhalten.
    »Es grenzt an Folter«, sagte Kettricken, als hätte sie meine Gedanken gelesen. »Einen kranken alten Mann hilflos seinen Schmerzen auszuliefern.« Sie schaute mir ins Gesicht. »Und du hast nicht genug Vertrauen zu deiner Königin, um ihr zu sagen, wer dein Helfer ist?«
    »Es ist nicht mein Geheimnis, sondern das des Königs«, antwortete ich verlegen. »Bald, glaube ich, wird es sich von selbst ergeben, dass man Euch einweiht. Bis dahin …«
    »Geh!« Sie suchte auf der gepolsterten Bank eine bequemere Lage. »Mit mei nen ganzen Schrammen brauche ich wenigstens kein Unbehagen zu heucheln. Nur Gleichmut gegenüber einem Mann, der nicht davor zurückschreckt, den ungeborenen Sohn seines Bruders zu ermorden und seinen greisen Vater zu quälen.«
    Ich zögerte nicht

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