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Fitz der Weitseher 02 - Der Schattenbote

Titel: Fitz der Weitseher 02 - Der Schattenbote Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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leuchteten. So sieht er fast aus wie ein Mann, dachte ich, im Sattel des großen Rappen, der so elegant einherschritt. Auch das konnte Edel also sein, wenn er wollte, nicht nur der genusssüchtige Prinz mit ei nem Glas Wein in der Hand und ei ner schönen Dame im Arm. - Allemal und dennoch verschwendetes Potential.
    Soviel zu ihm, aber seine Begleiterin hinterließ noch einen weit stärkeren Eindruck. Verglichen mit der Entourage, die ihnen folgte, erschien sie als eine genauso seltene wie exotische Blüte. Sie ritt im Herrensitz in weiten, üppig bestickten pupurroten Pluderhosen, und kein hiesiger Färberbottich hatte diese Farbe hervorgezaubert. Die kniehohen Stiefel hätten bei Burrich als ›vernünftige Fußbekleidung‹ Beifall gefunden. Zum Schutz vor der Kälte trug sie keinen Umhang, sondern eine kurze Jacke aus dickem weißem Fell mit hohem Kragen. Ein Schneefuchs, vermutete ich, aus der Tundra auf der anderen Seite des Gebirges. Auf dem Kopf trug sie eine in allen Regenbogenfarben gestrickte Mütze, die aber nicht verhindert hatte, dass der Wind mit ihren
langen flachsgelben Haaren sein Spiel trieb, es zurückwehte und in wirren Strähnen über ihre Schultern ausbreitete. Sie saß hoch und nach vorn heraus im Sattel, nach Art der Bergvölker, und ihr Pferd Federleicht schien zu glauben, sie solle tänzeln als nur einherzuschreiten. Die silbernen Glöckchen am Zaumzeug der kastanienbraunen Stute klingelten in der klaren Morgenluft wie Eiszapfen.
    Durch ihre Erscheinung hob sie sich von ihren Hofdamen in den unförmigen Röcken und Um hängen ab, doch nicht als eine ihrem Stand entsprechend in kostbare Stoffe gehüllte und mit Juwelen geschmückte Edelfrau, sondern fast wie ein Falke in einem Schwarm von Singvögeln. Mich erinnerte sie an eine fremdländische Kriegerin aus nordischen Regionen oder an eine Abenteuerin aus ei ner al ten Sage. Ob es klug war, dass sie sich so vor ih ren Untertanen zeigte?
    Prinz Edel ritt neben Kettricken. Sie schienen sich gut zu unterhalten, denn man hörte sie lachen. Als ich näher kam, ließ ich Rußflocke langsamer gehen. Kettricken sah zu mir, lächelte und hätte haltgemacht, um mich zu begrüßen, doch Prinz Edel nickte nur frostig und ermunterte sein Pferd, in fortgesetzten Trab zu fallen. Kettrickens Stute wollte nicht zurückbleiben und folgte trotz der kurz genommenen Zügel. Einen ebenso kühlen Gruß erhielt ich von dem Ge folge, das hinter der Königin und dem Prinzen einherritt. Ich hielt an, um den Pulk vorbeizulassen, dann setzte ich mit ei nem unguten Gefühl den Weg nach Bocksburg fort. Ich musste an Kettricken denken, wie verändert sie gewesen war; eine solche Lebendigkeit wie die von der frischen Luft rosig gefärbten Wangen und dem so herzlich vergnügten Lächeln, wie sie es Edel geschenkt hatte, hatte ich noch selten bei ihr gesehen. Sollte sie wirklich so gutgläubig sein, ihm zu vertrauen?
    Der Gedanke ließ mir keine Ruhe, während ich Rußflocke absattelte
und tro ckenrieb. Als ich mich bückte, um nach ih ren Hufen zu se hen, spürte ich, wie Bur rich mich über die Trennwand hinweg beobachtete. »Wie lange geht das schon?«, fragte ich.
    Er wusste, worauf ich anspielte.
    »Ein paar Tage, nachdem du weggeritten warst, fing es an. Er brachte sie mit hierher und machte ihr schöne Worte. Es sei eine Schande, dass die Königin oben in der Burg wie eingesperrt säße, schließlich hätte sie in ihrer Heimat ein freies, abwechslungsreiches Leben geführt. Nun habe er sich von ihr über reden lassen, ihr Reitunterricht nach unserer Art zu geben. Dann befahl er mir, Federleicht den Sattel aufzulegen, den Veritas für seine Königin angefertigt hat, und fort wa ren sie. Nun, was sollte ich tun oder sagen?«, verteidigte er sich heftig, als ich mich zu ihm wandte und ihn fragend ansah. »Du hast es selber vor einiger Zeit gesagt, wir sind Vasallen des Königs. Und Edel ist ein Prinz aus dem Geschlecht der Weitseher. Und selbst wenn ich gegen meinen Schwur gehandelt und ihm den Gehorsam verweigert hätte, da stand meine Kronprinzessin und wartete darauf, dass man ihr zum Aus ritt ein gesatteltes Ross vorführte.«
    Meine beschwichtigende Handbewegung mahnte Burrich daran, dass seine Worte fast an Hochverrat grenzten. Er trat zu mir in die Box und kraulte Rußflocke hinter dem Ohr.
    »Du konntest nicht anders handeln«, gab ich zu. »Aber ich zerbreche mir den Kopf, was seine wirkliche Absicht sein mag. Und weshalb sie ihn in ihrer Nähe duldet.«
    »Seine

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