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Fitz der Weitseher 2 - Der Schattenbote

Fitz der Weitseher 2 - Der Schattenbote

Titel: Fitz der Weitseher 2 - Der Schattenbote Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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und Schneegestöber.
    Kommst du jetzt?
    Noch nicht, aber bald. Erst muss ich mich um etwas kümmern.
    Kann ich mitkommen?
    Nein, es wäre zu gefährlich. Nun sei still und lass mich in Ruhe.
    Am Tor machte ich halt, um die Wächter auszufragen. Ja, heute Vormittag war eine Frau zu Fuß hier vorbeigekommen. Mehrere sogar, die zum Broterwerb ja bei jedem Wetter hinausmussten. Die Königin? Die Wachposten wechselten Blicke. Keiner gab Antwort. Ich half ihnen auf die Sprünge. Eine Frau in einem dicken Umhang, die Kapuze tief ins Gesicht gezogen? Eine mit weißem Pelz verbrämte Kapuze? Ein junger Soldat nickte. Der Umhang bestickt? Am Saum in Weiß und Purpur? Sie machten betretene Gesichter. Eine solche Frau hatten sie gesehen. Sie hatten nicht gewusst, um wen es sich handelte, aber jetzt, wo ich es sagte …
    Mit kalter, ausdrucksloser Stimme beschimpfte ich sie als Idioten und Schwach köpfe. Ohne sich auszuweisen, durften fremde Personen unsere Tore passieren? Sie hatten weißen Pelz und purpurne Stickerei vor Augen gehabt und nicht einmal geahnt, dass es die Königin sein könnte? Und keiner hatte sich bemüßigt gefühlt, sie zu begleiten? Für ihre Sicherheit zu sorgen? Nicht einmal nach dem, was gestern vorgefallen war? Ein feiner Ort war Bocksburg neuerdings, wenn unsere Königin nicht einmal einen gewöhnlichen Soldaten als Beschützer bei sich hatte, wenn sie zu Fuß hinunter nach Burgstadt ging. Ich stieß Querkopf die Fersen in den Leib und konnte, kaum dass ich ihnen den Rücken gekehrt hatte, ihre gegenseitigen Schuldzuschreibungen hören.
    Es war ein schlechtes Vorankommen. Der launische Wind änderte unfehlbar die Richtung, sobald ich ihm mit Kragen und Kapuze Paroli zu bieten versuchte. Außerdem wirbelte er den pulvrigen Schnee vom Boden auf und blies ihn mir unter den Umhang. Unter der weißen Schneedecke war der holprige Weg zur Stadt hinunter mit einer tückischen Eisschicht überzogen. Querkopf war alles andere als glücklich, doch er setzte Fuß vor Fuß und trottete vor sich hin. Ich blinzelte die körnigen Flocken von meinen Wimpern und versuchte, ihn zu einer schnelleren Gangart zu ermuntern. Schreckensbilder von einer leblos am Wegesrand liegenden Königin, über die sich langsam eine Schneedecke legte, drängten sich mir auf. Unsinn, rief ich mich zur Ordnung. Unsinn.
    Erst am Rand von Burgstadt holte ich sie ein. Ich hätte sie in jedem Fall erkannt, auch ohne den Umhang in ihren Farben, allein daran, wie sie aufrecht und frei durch das Schneetreiben schritt. In den Bergen geboren und aufgewachsen, war sie gegen die Kälte immun wie ich gegen Salzluft und Feuchtigkeit. »Majestät! Hoheit! Wartet auf mich!«
    Sie drehte sich um, und als sie mich erkannte, blieb sie lächelnd stehen. Bei ihr angelangt, rutschte ich von Querkopfs Rücken. Ich hatte nicht gemerkt, wie groß meine Sorge gewesen war, doch jetzt war ich ganz und gar erleichtert. »Was tut Ihr denn so ganz allein hier draußen, und das bei diesem Wetter?«, verlangte ich von ihr zu wissen und fügte verspätet hinzu: »Hoheit.«
    Sie schaute sich um, als hätte sie das Schneegestöber und den böigen Wind erst jetzt wahrgenommen. Tatsächlich schien sie weder zu frieren noch sich sonstwie unbehaglich zu fühlen. Im Gegenteil, ihre Wangen waren vom Gehen gerötet und ihre blauen Augen leuchteten. Hier, inmitten dieser weißen Landschaft, wirkte sie nicht blass und farblos, sondern golden und rosig und lebendiger als seit langem. Gestern war sie der reitende Tod gewesen und tief in Trauer, als sie die Leiber der Erschlagenen wusch. Doch jetzt sah ich ein frisches, unbeschwertes Mädchen vor mir, der Enge von Burg und Rang entflohen, um durch den Schnee zu wandern. »Ich will meinen Gemahl besuchen.«
    »Allein? Weiß er, dass Ihr kommt - und so, zu Fuß?«
    Erst war sie überrascht, dann streckte sie mir trotzig das Kinn entgegen. »Sind wir nicht Mann und Frau? Muss ich um Audienz ersuchen, wenn ich mit ihm sprechen will? Weshalb sollte ich nicht zu Fuß und allein gehen? Erscheine ich dir als so unfähig, dass man befürchten muss, ich verirre mich auf der Straße nach Burgstadt?«
    Sie setzte ihren Weg fort, und ich musste wohl oder übel an ihrer Seite bleiben. Das wenig begeisterte Maultier zog ich hinter mir her. »Hoheit«, begann ich, aber sie schnitt mir das Wort ab.
    »Ich bin es so leid.« Sie blieb mit einem Ruck stehen und wandte sich mir zu. »Gestern fühlte ich mich zum ersten Mal seit meiner Ankunft in eurem Land,

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