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Fitz der Weitseher 2 - Der Schattenbote

Fitz der Weitseher 2 - Der Schattenbote

Titel: Fitz der Weitseher 2 - Der Schattenbote Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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Nähe zu sein, ob du nun willkommen bist oder nicht? Kannst du dir nicht vorstellen, wie einsam ich bin?«
    Ich kann es.
    »Ich weiß, ich habe meine Rolle als Thronfolgerin zu spielen, als geweihtes OPFER für sein Land. Aber das ist nicht alles, was ich bin. Ich bin die Gemahlin dieses Mannes, seine Frau. Auch das habe ich gelobt zu sein und will es sein, nicht nur, weil es die Pflicht gebietet. Doch er besucht mich nur selten, und wenn er kommt, spricht er nur wenig und geht bald schon wieder.« Sie sah mich an und wischte mit einer heftigen Bewegung die Tränen ab, die an ihren Wimpern glitzerten. »Du hast mich ein mal an meine Aufgabe gemahnt, ich solle tun, was nur die Königin von Bocksburg tun könne. Nun, ich werde Bocksburg keinen Erben schenken, wenn ich Nacht für Nacht allein in meinem Bett liege!«
    »Majestät, Hoheit, bitte«, flehte ich. Mein Gesicht wurde glühend heiß.
    Sie kannte kein Erbarmen. »Letzte Nacht habe ich nicht gewartet. Ich ging zu ihm, aber der Wächter an seiner Tür sagte, er wäre nicht in seinen Gemächern. Er wäre in seinen Turm hinaufgestiegen.« Ihr Blick irrte zur Seite. »Selbst das erscheint ihm besser als die Arbeit, die ihn in meinem Bett erwartet.« Nicht einmal die Bitterkeit in ihren Worte vermochte darüber hinwegzutäuschen, wie tief verletzt sie sich fühlte.
    Ich schwankte buchstäblich vor der Wahrheit der Dinge, die ich nicht wissen wollte. Kettrickens tiefe Traurigkeit. Veritas, den nachts die Gabe rief. Ich wusste nicht, was schlimmer war. Meine Stimme klang heiser, als ich sagte: »Ihr dürft mir diese Dinge nicht anvertrauen, Hoheit. Mir gegenüber davon zu sprechen ist nicht recht …«
    »Dann lass mich gehen und sie ihm sagen. Er ist es, der meine Worte hören sollte, das weiß ich. Und er wird sie von mir hören! Wenn er nicht aus Zuneigung zu mir findet, dann muss die Pflicht ihm den Weg weisen!«
    Das ist klug. Sie muss trächtig werden, wenn das Rudel stark bleiben soll.
    Halt dich heraus. Geh nach Hause.
    Nach Hause. Ein rauer Laut hallte in meinem Bewusstsein wider und klang wie ein geringschätziges Auflachen. Zu Hause ist für das Rudel kein leeres, kaltes Lager. Hör auf die Frau. Sie spricht gut. Wir sollten alle gehen, um bei dem zu sein, der führt. Du fürchtest ohne Grund um diese Frau. Sie jagt gut und tötet sauber. Sie ist eine würdige Gefährtin dessen, der führt.
    Wir sind keine Brüder. Sei still.
    Ich bin’s. Aus dem Augenwinkel glaubte ich eine huschende Bewegung wahrzunehmen. Ich fuhr herum - nichts. Als ich mich wieder Kettricken zuwandte, stand sie immer noch schweigend vor mir, aber der schwelende Zorn, der sie angetrieben hatte, erstickte unter dem Schmerz - und mit ihm ihre Entschlossenheit.
    Ich musste laut sprechen, um mir durch den pfeifenden Wind Gehör zu verschaffen. »Bitte, Hoheit, kommt mit mir nach Bocksburg zurück.«
    Statt einer Antwort zog sie die Kapuze tiefer ins Gesicht, ging zu dem Maultier, stieg auf und überließ mir stumm die Zügel. Ihr bedrücktes Schweigen ließ mir den Rückweg länger und kälter erscheinen, zumal ich nicht stolz auf den Sinneswandel war, den ich bei ihr bewirkt hatte. Um mich abzulenken, spürte ich nach Cub und hatte ihn bald gefunden. Er war ganz in der Nähe und folgte uns zwischen den Bäumen hindurch wie ein Schatten, während er die Schneewehen und das weiße Schneegestöber als Deckung nutzte. Ich war nie ganz sicher, ob ich ihn in einem Moment wirklich gesehen hatte; seine Instinkte leiteten ihn gut.
    Denkst du, ich bin bereit, um zu jagen?
    Nicht, ehe du bereit bist zu gehorchen. Ich ließ ihn meinen Unwillen merken.
    Wie soll ich das eine wie das andere lernen, wenn ich allein jage, ohne Rudel? Er war gekränkt und ärgerlich.
    Wir näherten uns dem äußeren Mauerring von Bocksburg. Ich fragte mich, wie er von hier hinausgelangt war, wenn nicht durch eins der Tore.
    Soll ich es dir zeigen? Ein Friedensangebot.
    Später vielleicht. Wenn ich Fleisch bringe. Ich verspürte seine Zustimmung. Er hatte uns überholt und würde bei der Kate auf mich warten, bis ich kam.
    Um zu beweisen, dass sie sich meine Rüge zu Herzen genommen hatten, hielten die Wächter am Tor uns an. Glücklicherweise hatte der diensttuende Sergeant so viel Verstand, nachdem ich mich ausgewiesen hatte, nicht nach der Identität der Frau in meiner Begleitung zu fragen. Im Burghof ließ ich Querkopf anhalten, damit sie absteigen konnte. Als ich ihr die Hand reichte, spürte ich einen Blick im Rücken,

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